Pressemitteilung | Deutscher Bühnenverein - Bundesverband der Theater und Orchester

Werkstatistik des Bühnenvereins 2015/2016 erschienen - "Tschick" bleibt vorn, "Terror" als starker Neueinsteiger bei den Uraufführungen

(Köln) - Am 29. Juni 2017 ist die Werkstatistik 2015/2016 "Wer spielte was?" des Deutschen Bühnenvereins erschienen. Wie in der Spielzeit 2014/2015 führt die Romanbearbeitung "Tschick" nach Wolfgang Herrndorf (mit 46 Inszenierungen im Schauspiel und Kinder- und Jugendtheater) die Liste der meist inszenierten Werke in Deutschland an, vor der "Zauberflöte" (mit 29 Inszenierungen im Musiktheater und Puppentheater).

Mit 802 Aufführungen liegt "Tschick" auch bei der Zahl der Aufführungen vorn. Auf den zweiten Platz hat sich eine andere Jugendbuchbearbeitung geschoben: "Krieg - Stell dir vor, er wäre hier" (486 Aufführungen) nach Janne Teller. "Blue Man Group" liegt auf Platz 3 mit 454 Aufführungen. Zum Vergleich: Im letzten Jahr wurde Tschick 1.156 mal aufgeführt, gefolgt von Blue Man Group mit 476 Aufführungen. Bei den Uraufführungen ragt Ferdinand von Schirachs Gerichtsdrama "Terror" heraus: Mit 18 Inszenierungen in der ersten Saison und 397 Aufführungen vor fast 150.000 Zuschauern führt es in diesem Bereich fast alle Listen an.

Im Musiktheater steht Mozarts "Zauberflöte" mit 27 Inszenierungen in Deutschland wieder an erster Stelle, vor Humperdincks "Hänsel und Gretel" (26 Inszenierungen) und Bizets "Carmen" (21 Inszenierungen). Bei den Zuschauerzahlen wird die "Zauberflöte" mit 239.744 Besuchern nur vom Musical "Starlight Express" überflügelt (441.623 Zuschauer). Insgesamt zeigt die Werkstatistik für das Musiktheater folgende Aufteilung in den deutschen Theatern: 899 Operninszenierungen stehen 121 Operetteninszenierungen gegenüber, im Bereich Musical sind es 253 Inszenierungen. Auf die Oper entfallen demnach 70 Prozent der Musiktheaterinszenierungen, auf die Operette knapp zehn Prozent und auf Musicals 20 Prozent.

Die Zahlen dieser 69. Ausgabe der Werkstatistik spiegeln die ganze Bandbreite der deutschen Theaterlandschaft: Über 75 Prozent aller aufgeführten Werke waren zeitgenössisch (über 70 Prozent aller ZuschauerInnen sahen zeitgenössische Stücke aus Musiktheater, Schauspiel oder Tanz. Als "zeitgenössisch" definiert die Statistik Stücke, deren Uraufführung nach dem 1. Januar 1945 stattgefunden hat. Erstmals ausgewertet wurde der Anteil von Projekten und Performances in der Spielzeit 2015/2016, er liegt bei über fünf Prozent aller Inszenierungen. Die älteste Inszenierung wurde am Nationaltheater Mannheim gespielt (Wagners "Parsifal" von 1957). Dasselbe Theater hat sich in den letzten Jahren aber auch einen Namen als Ort zahlreicher Uraufführungen und deutschsprachiger Erstaufführungen gemacht.

Die Theater in Deutschland haben also auf die aktuellen politischen Unsicherheiten reagiert. "Neben den inhaltlichen und ästhetischen Erkenntnissen im Theaterbereich ist es uns aber auch wichtig, mit dieser Statistik einen substanziellen Beitrag zur empirischen Aufbereitung der Kulturlandschaft in Deutschland zu leisten. Ohne Fakten kann eine qualifizierte kulturpolitische Debatte nicht geführt werden - weder im Theater selbst, noch im gesellschaftlichen Kontext. Das ist nicht nur angesichts einer Zeit, die Begriffe wie "Postfaktizität" generiert, erforderlich", kommentierte Marc Grandmontagne, der Geschäftsführende Direktor des Bühnenvereins, die Zahlen heute in Köln.

Die Werkstatistik 2015/2016 beruht auf den Daten zu Werken und Inszenierungen samt Aufführungs- und Zuschauerzahlen. 464 Theater aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben ihre Zahlen der Redaktion der DEUTSCHEN BÜHNE gemeldet, die sie für alle Sparten gesammelt und aufgearbeitet hat. Ein neues Autorenregister erleichtert die Handhabung der Statistik. Anschauliche Diagramme illustrieren den Anteil von Uraufführungen, zeitgenössischen Werken oder Bearbeitungen im Gesamtrepertoire wie in den einzelnen Sparten. Begleitend zur Werkstatistik werden diese Zahlen zur Spielzeit 2015/16 im Schwerpunkt "Der Sinn der Zahlen" des Juni-Hefts der DEUTSCHEN BÜHNE erläutert und illustriert.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Bühnenverein - Bundesverband der Theater und Orchester Pressestelle St.-Apern-Str. 17-21, 50667 Köln Telefon: (0221) 208120, Fax: (0221) 2081228

(sy)

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