Pressemitteilung | vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V.

Wert der deutschen Direktinvestitionen in der Ukraine seit Kriegsbeginn um fast zwei Drittel gesunken

(München) - Eine Auswertung von Zahlen der Deutschen Bundesbank durch die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. zeigt, dass der Wert der Direktinvestitionen Deutschlands in der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs um fast zwei Drittel gesunken ist. Mit Stand 2023 liegen diese bei 1,475 Milliarden Euro, 2021 waren es noch 3,984 Milliarden Euro. „Deutsche Unternehmen, die in der Ukraine investiert sind, mussten Milliardenwerte aufgrund des Krieges abschreiben. Zeitgleich hat dies aber nur zu einem geringen Rückgang der Geschäftstätigkeit geführt. Die Anzahl der Unternehmen, an denen deutsche Investoren beteiligt sind, ist über die Jahre nahezu konstant geblieben. Es wurden kaum Betriebe geschlossen oder verkauft“, erklärt vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Dennoch sind seit Kriegsbeginn Umsatz und Beschäftigung deutlich gesunken. So ging letztere in Unternehmen mit deutscher Beteiligung zwischen 2021 und 2023 um rund 19 Prozent auf 61.000 Beschäftigte zurück. „Im gleichen Zeitraum ist der Umsatz dieser Unternehmen um über 40 Prozent gesunken. Dass es nicht deutlich mehr Geschäftsaufgaben beziehungsweise Beteiligungsbeendigungen gegeben hat, ist dem Durchhaltevermögen der deutschen Unternehmen zu verdanken. Das zeigt, dass deutsche Unternehmen am Standort Ukraine festhalten. Die Souveränität der Ukraine muss erhalten bleiben. Den Angriffskrieg Russlands verurteilen wir auf das Schärfste“, kommentierte Brossardt.

Zwischen 2021 und 2024 hat sich der Leistungsbilanzüberschuss Deutschlands mit der Ukraine von 3,639 Milliarden Euro in ein Defizit in Höhe von 791 Mio. Euro umgekehrt. Mit Beginn des russischen Angriffs sind die Primäreinkommen Deutschlands aus der Ukraine (grenzüberschreitend gezahlte Arbeitsentgelte und Einkommen aus Vermögensanlagen) gesunken und gleichzeitig die Sekundäreinkommen aus Deutschland in die Ukraine gestiegen. Dazu zählen zum einen die Hilfsleistungen Deutschlands, zum anderen die Rücküberweisungen der nach Deutschland geflüchteten Ukrainer in ihre Heimat.

Insbesondere der Export von Hilfs- und Rüstungsgütern in die Ukraine hat ein neues Allzeithoch erreicht. So erhöhte sich der Überschuss beim Warenhandel auf 6,071 Milliarden Euro. Ein Großteil des Anstiegs ist laut Statistik auf „Sonstige Waren“ zurückzuführen. „Es ist davon auszugehen, dass es sich hierbei überwiegend um Rüstungsexporte handelt. Wir unterstützen die Bundesregierung in ihrem Handeln. Es wird Zeit, dass sich Europa mit vereinten Kräften hinter die Ukraine stellt und aktiv für eine Beendigung der Kriegshandlungen eintritt. Auf unseren Partner USA ist unter Präsident Trump leider nicht mehr zu setzen. Das bedauern wir zutiefst“, so Brossardt abschließend.

Quelle und Kontaktadresse:
vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V., Max-Joseph-Str. 5, 80333 München, Telefon: 089 55178-100

NEWS TEILEN: