Wie soll das Einnahmeloch gestopft werden? / Hirrlinger kritisiert Böhr-Vorschlag zum Rentenrabatt für Eltern
(Bonn) - Der Präsident des Sozialverbands VdK Deutschland, Walter Hirrlinger, hat den Vorschlag von CDU-Vize Christoph Böhr, Eltern für jedes Kind 0,5 Prozentpunkte Rabatt bei den Rentenbeiträgen zu gewähren, kritisiert. Bevor man den Rentenrabatt als Sensationsplan in die Welt setzt und die Menschen verunsichert, sollte man erst Antworten auf einige gravierende Fragen geben können.
In erster Linie gehe es um die Frage, wer den Einnahmeausfall in der Rentenversicherung trage, ob dieser durch höhere Beiträge oder durch einen Staatszuschuss ausgeglichen werden solle. Im übrigen sei der gesamte Fragenkomplex im Zusammenhang mit der Umsetzung des Bundesverfassungsgerichtsurteils zur Pflegeversicherung mit Wirkung auch für die anderen Zweige der Sozialversicherung zu prüfen. Dabei dürften die vorhandenen familienpolitischen Vorteile nicht außer Betracht bleiben. Nach einer Untersuchung des Verbandes Deutscher Versicherungsträger würde der damals in Karlsruhe vorstellige Kläger mit seinen zehn Kindern durch alle familienpolitischen Vorteile seine monatliche Rente um 1150 Euro aufgestockt haben. Hirrlinger: Das ist mehr als der so genannte Standardrentner nach 45 Jahren Rente bekommt.
Daneben müssten noch eine ganze Reihe weiterer Fragen geklärt werden: Sinkt der Arbeitgeberanteil für Familienmitglieder ebenfalls? Was geschieht bei den Selbständigen und Beamten, die zwar keine Rentenbeiträge bezahlen, aber Kinder großziehen, die später das Umlagesystem möglicherweise entlasten. Was passiert, wenn Kinder später keine Beiträge zahlen, weil sie auswandern oder Beamte werden? Müssen dann die Eltern die Beiträge zurückzahlen? Und welcher Beitrag gilt für Paare, die aus medizinischen Gründen keine Kinder bekommen können?
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