Winn warnt Regierung vor Wagenburg-Mentalität in der Gesundheitspolitik
(Berlin) - Vor einer Politik aus der Wagenburg hat der Vorsitzende des Hartmannbundes, Dr. Kuno Winn, die Große Koalition am Rande des CDU-Bundesparteitages gewarnt. Seit Monaten hat sich die Regierung mit einigen Getreuen aus der Gesundheitspolitik hinter die Palisaden zurückgezogen und die Tore verriegelt. Sachverstand von draußen wird als Angreifer betrachtet, die gefühlte Belagerung lässt die Reihen der Koalition immer entschlossener zusammenrücken, sagte Winn heute in Dresden. Dass bei dieser Wagenburg-Mentalität der Vorrat an echtem Sachverstand immer mehr zur Neige gegangen sei, habe die Koalition offenbar bewusst in Kauf genommen. Der Operation power retention (Machterhalt) wird offenbar alles andere untergeordnet, sagte Winn.
Besonders offenbart sich die closed-shop-Mentalität dieser Regierung nach Einschätzung Winns in der zunehmenden Ausgrenzung und Diffamierung der Gesundheitsexperten außerhalb der Koalition. Da wird von Ministerin Schmidt die Gesundheitslobby als selbstsüchtiger Angreifer auf das Gesundheitswesen diffamiert und selbst Kanzlerin Merkel attestiert uns Ärzten, dass diese Reform ausdrücklich nicht für die Leistungserbringer gemacht ist, sagte Winn. Wer aber glaube, man könne etwa den Speiseplan eines Sterne-Restaurants von oben herab ohne die Köche kreieren oder eben eine Gesundheitsreform ohne Ärzte auf die Beine stellen, der sei zum Scheitern verurteilt und mache am Ende alle zu Verlierern.
Ich appelliere deshalb noch einmal dringend an die Bundesregierung, unsere Proteste nicht als bloße Kampfansage zu verstehen, sondern als eindringlichen Appell, im Sinne einer echten Gesundheitsreform den konstruktiven Dialog auch mit den externen Fachleuten des Gesundheitssystems wieder aufzunehmen.
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(bl)