Zahnärzte gehen mit Patienten neue Wege
(Bonn) - "Unser Ziel ist es, möglichst viele Zahnärzte mit ihren Patienten zu motivieren, über die Grenzen des jetzigen Systems der gesetzlichen Krankenversicherung hinauszugehen. Wir machen uns unabhängig von dem skandalösem Entscheidungschaos einer irrsinnigen Gesundheitspolitik, die Gesetze ändert, bevor sie in Kraft treten. Wir nehmen unsere Zukunft selbst in die Hand - mit unseren Patienten, ohne die GKV", sagte Dr. Wilfried Beckmann, Bundesvorsitzender des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte (FVDZ) in Ulm. Im Rahmen der Hauptversammlung des FVDZ sprachen sich die 168 Delegierten des größten unabhängigen zahnärztlichen Berufsverbandes mit 23.000 Mitgliedern für eine Neuordnung der Krankenversicherung aus. Der Verband forderte eine Privatisierung der gesetzlichen Krankenversicherung und die Einführung einer Pflicht zur Versicherung für einen Kernbereich.
Deutliche Kritik äußerte der Bundesvorsitzende an der erneuten Gesetzesänderung zum Zahnersatz. Durch die Neuregelung würden die Versicherten doppelt belastet, ohne dafür neue Gestaltungsspielräume zu erhalten, wie es im ursprünglichen Gesetz mit der Möglichkeit einer privaten Versicherungslösung vorgesehen war. Statt zusammen mit dem Arbeitgeber werde jetzt der Arbeitnehmer von der Regierung gezwungen, die Absicherung des Zahnersatzes ab 1. Juli 2005 allein zu finanzieren. Beckmann: "Das bedeutet ein Zurück in die politische Steinzeit. Statt eigenverantwortliches Handeln zu fördern, mit dem man die individuelle Zahngesundheit signifikant beeinflussen kann, bleibt mit dem jetzt beschlossenen zusätzlichen prozentualen Kassenbeitrag für Zahnersatz zwar die sozialromantische Dialektik erhalten. Der Einstieg hin zu mehr individueller Entscheidungsfreiheit aber wird damit massiv verbaut. Dieses von der Politik bewusst inszenierte Katz- und Mausspiel mag als Beschäftigungstherapie seinen Zweck erfüllt haben, die Glaubwürdigkeit demokratischer Volksvertreter jedoch hat erneut erheblichen Schaden genommen."
Als Kernbereich der Zahnmedizin, der solidarisch finanziert werden sollte, bezeichnete Beckmann die Untersuchung, Prävention und Therapie bei Kindern und Jugendlichen. Einer Pflicht zur Versicherung bedürfe es im Bereich der Zahnmedizin lediglich für die Behandlung der Folgen von Trauma, Tumor und genetisch bedingten Erkrankungen. Prävention und präventionsorientierte Behandlungskonzepte hingegen seien in die Eigenverantwortung der Patienten zu legen.
Quelle und Kontaktadresse:
Freier Verband Deutscher Zahnärzte e.V.
Mallwitzstr. 16, 53177 Bonn
Telefon: 0228/85570, Telefax: 0228/347967