Pressemitteilung | ZAW e.V. - Zentralverband der Deutschen Werbewirtschaft

ZAW-Hauptgeschäftsführer skeptisch gegenüber Verheugen-Plan/ Wronka: "Große Worte um EU-Bürokratieabbau" / Politiker verstecken Probleme hinter dem Sündenbock Werbung

(Berlin) – Die Werbebranche sieht sich nach wie vor als Prügelknabe von Lebensstilen der Bürger in der EU. Ernährungsweise, Rauch- und Trinkgewohnheiten, Kindererziehung oder generelles Konsumentenverhalten werden der Werbung und nicht den Bürgern angelastet. Die Folge davon sind immer weiter ausufernde Bürokratiemodelle, mit denen kommerzielle Kommunikation und damit der Wettbewerb in der Europäischen Union behindert wird, meint Georg Wronka, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft (ZAW), am Mittwoch, dem 23. März 2005 in Berlin.

Er könne keine Abkehr von der Werbezensurpolitik insbesondere der Europäischen Kommission erkennen. Daran ändere auch nichts das Versprechen von EU-Kommissar Günter Verheugen, neue und gleichfalls bereits im Gesetzgebungsprozess befindliche Richtlinien und Verordnungen auf ihre Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit zu durchleuchten. "Großen Worten um Bürokratieabbau müssen ebensolche Taten folgen", verlangte Wronka.

Besonders im Bereich gesunde Ernährung lieferten sich die deutsche Verbraucherministerin Renate Künast (Die Grünen) und EU-Verbraucherkommissar Markos Kyprianou eher einen Wettkampf um die Menge der Zitate in den Medien als um erfolgreiche Lösungen des Problems von Fettleibigkeit der Deutschen sowie der EU-Bürger. So wechsele die deutsche Ministerin fast im monatlichen Rhythmus den Schuldigen für Dickleibigkeit der Kinder. Nach "fast food" sind nach ihren jüngsten Äußerungen "Getränke die wahren Dickmacher". Sie würden vor allem von Verbrauchern mit niedrigem Bildungsgrad konsumiert, behauptet Künast, die ein Verbot der Werbung gegenüber Kindern anstrebt.

EU-Kommissar Kyprianou drohe parallel mit gesetzgeberischen Maßnahmen, wenn sich die Ernährungsindustrie nicht noch weiter in ihrem Wettbewerb durch Werbereduktion und inhaltliche Einengungen selbst beschränke. Beide Politiker hantierten mit so genannten "Plattformen", die sie nach ihren teils ideologischen Vorstellungen prägen und lenken wollen. Die eindeutig werbefeindliche Ausrichtung wäre nach Ansicht von Wronka gesundheitspolitisch fatal. Sie entlaste die Selbstverantwortung der Bürger durch Fingerzeig auf den vermeintlichen Schuldigen – die Werbung.

Er mahnte in diesem Zusammenhang einen ehrlich-kritischen Diskurs an. Werbeeinschränkungen zielten am Ernährungsverhalten nach wissenschaftlichen Erkenntnissen klar vorbei. Die eigentlichen Dickmacher seien schlechte soziale Verhältnisse und seelische Nöte. Untauglich als Mittel der Gegensteuerung sei dagegen eine Informationsflut auf den Produkten sowie die Behinderung der Markt-Kommunikation. Die Politik solle sich endlich gegenüber den Bürgern in diesem Sinne ehrlich zeigen und nicht tatsächliche soziale Probleme hinter dem Sündenbock kommerzielle Werbung verstecken, forderte ZAW-Hauptgeschäftsführer Georg Wronka.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft e.V. (ZAW) Am Weidendamm 1a, 10117 Berlin Telefon: 030/590099-700, Telefax: 030/590099-722

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