ZGV-Präsident Graf Schwerin zur Ausbildungsabgabe: "In ideologischem Blindflug ein bürokratisches Ungeheuer ins Werk gesetzt"
(Berlin) - "Die rot-grüne Regierungsmehrheit hat mit der Ausbildungsabgabe in ideologischem Blindflug ein bürokratisches Ungeheuer ins Werk gesetzt." Dies sagte Jochen Graf von Schwerin, der Präsident des Zentralverbandes Gewerblicher Verbundgruppen (ZGV), am 1. April in Berlin.
Es sei grundfalsch, die beim Arbeitsamt gemeldeten offenen Stellen als Bemessungsgrundlage zu wählen. "Gerade im Einzelhandel und im Handwerk werden Lehrstellen an Jugendliche aus der Nachbarschaft ohne Einschaltung der Arbeitsagentur vergeben. Die jungen Leute melden sind zwar suchend, finden aber ohne Behördenhilfe einen Ausbildungsplatz."
Die Abgabenhöhe an der Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse zu koppeln, benachteilige die lohnintensiven Handels- und Handwerksberufe. "Wer aber viele Beamte, Referendare oder freie Mitarbeiter beschäftigt, kommt ungeschoren davon. Wo bleibt hier die soziale Gerechtigkeit?", so Schwerin.
Der ZGV-Präsident wiederholte seine Forderung nach einer "Hartz-Kommission" für die Ausbildung. "Da müssen auch die Ausbildungshemmnisse auf den Tisch: die zunehmend schlechtere Ausbildungsreife und die ungewisse Konjunkturentwicklung. Über mehr Praxisnähe ist zu sprechen. Hier sind die Stellschrauben für mehr Ausbildungsplätze und nicht durch die Schaffung überflüssiger Bürokratie. Wenn wir unserer Verantwortung gerecht werden wollen, muss das ganze Thema auf den Tisch, Schaufenstergesetze nutzen niemandem."
Der Zentralverband Gewerblicher Verbundgruppen e.V. (ZGV) ist Wirtschafts-, Handels- und Arbeitgeberverband. Er repräsentiert rund 300 Kooperationen mit 180.000 angeschlossenen Einzelhandels- und Handwerksunternehmen aus 30 Branchen.
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