Pressemitteilung | Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB)

Zinsanhebung nachvollziehbar / keine rasche Abfolge weiterer Zinsschritte notwendig

(Berlin) - In Anbetracht einer leicht beschleunigten Preissteigerungsrate im Euro-Raum, weiter günstiger Wachstumsperspektiven, des inzwischen beachtlichen Liquiditätsüberhangs und des beschleunigten Geldmengenwachstums entspricht die Erhöhung des Leitzinses durch die EZB nach Auffassung des Bundesverbandes deutscher Banken dem aktuellen geldpolitischen Umfeld. >>Mit dem Zinsschritt hat die EZB deutlich gemacht, dass sie ihren Stabilitätsauftrag ernst nimmt und dabei auch Preisrisiken entgegen wirkt, die aus der Anhebung von Verbrauchsteuern im kommenden Jahr entstehen<<, so Prof. Dr. Manfred Weber, geschäftsführender Vorstand des Bankenverbandes. Da Zinsmaßnahmen nur mit Verzögerung wirken, sei auch in dieser Hinsicht rechtzeitiges Handeln angebracht.

Nun könne die Notenbank die weitere Entwicklung mit relativer Gelassenheit betrachten. Mehr und mehr werde deutlich, dass die massive Verteuerung der Rohstoffpreise nicht wie in früheren Zyklen zu einem deutlichen Preisanstieg im Euro-Raum geführt habe. >>Die klassischen Reaktionsmuster bei steigenden Rohstoffpreisen gelten in der heutigen globalisierten Wirtschaft nicht mehr im gleichen Masse wie in früheren Jahrzehnten<<, betonte Weber. >>Insbesondere der Wettbewerbsdruck durch internationale Konkurrenten lässt den Unternehmen nur wenig Spielraum für Preisüberwälzungen. Außerdem hält die nach wie vor hohe Arbeitslosigkeit die Zunahme der Lohnkosten in Schach.<< Das Risiko von Zweitrundeneffekten der Rohstoffverteuerung bleibe daher aus heutiger Sicht sehr begrenzt.

Die EZB sei mit ihrer bisherigen Strategie gut positioniert, vor jedem Zinsschritt stets aufs Neue umfassend zu prüfen, wie sich die geldpolitischen Bedingungen darstellten und ob eine Verschärfung tatsächlich geboten sei. Angesichts der zu erwartenden Wachstumsverlangsamung im Euro-Raum im kommenden Jahr bestehe kein Grund fuer eine rasche Abfolge weiterer Zinserhöhungsschritte. Dies gelte umso mehr, als der steigende Außenwert des Euro den Preisdruck dämpfe und der mit steigenden Notenbankzinsen tendenziell anziehende Euro-Wechselkurs zusätzlich restriktiv wirke.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB) Pressestelle Burgstr. 28, 10178 Berlin Telefon: (030) 16630, Telefax: (030) 16631399

(bl)

NEWS TEILEN: