Pressemitteilung | Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI)

Zügig mehr Wettbewerb im Zuckermarkt umsetzen / Süßwarenhersteller müssen wegen Zuckermangels bereits Aufträge ablehnen

(Bonn) - Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) begrüßt die heutige Ankündigung von EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos, das starre Quotensystem der Europäischen Zuckermarktordnung im Jahr 2015 auslaufen zu lassen. Bis dahin sind aus Sicht der zuckerverarbeitenden Lebensmittelwirtschaft jedoch zügige und flexible Maßnahmen notwendig, um den aktuellen Versorgungsengpass mit Zucker zu beenden.

"Die mittelfristige Aufgabe des planwirtschaftlichen Quotensystems für Zucker ist ein richtiger und wichtiger Schritt, um mehr Wettbewerb im europäischen Zuckermarkt einführen zu können", sagt Dr. Dietmar Kendziur, Vorsitzender des BDSI. "Gerade die Erfahrungen des vergangenen Jahres haben überdeutlich gemacht, dass hier erheblicher Handlungsbedarf besteht – und zwar bereits heute und nicht erst im Jahr 2016."

Die aktuelle Versorgungsknappheit zeigt die Unzulänglichkeiten der bisherigen Regelung deutlich auf. Die Unterversorgung mit Zucker hat dazu geführt, dass die Verarbeitungsunternehmen derzeit kaum Zucker über die bestehenden Kontrakte hinaus erhalten oder mit Preissprüngen konfrontiert sind, die die Existenz insbesondere kleiner und mittelständischer Unternehmen bedrohen könnten. Auch mussten Süßwarenhersteller teilweise aufgrund von Zuckermangel sogar Export-Aufträge ablehnen.

Die Politik muss deshalb bis zum Auslaufen der aktuellen Zuckermarktordnung dafür Sorge tragen, dass die EU-Eigenversorgung mit Zucker sichergestellt wird. Hierfür ist es aus Sicht der Süßwarenindustrie unerlässlich, dass die auf 85 Prozent der Eigenversorgung begrenzte Produktionsmenge an europäischem Rübenzucker durch geeignete kurzfristige und flexible Maßnahmen deutlich angehoben wird.

Ebenso wichtig ist es, dass der EU-Importzoll für Zucker vom Weltmarkt schnellstmöglich an den bereits 2006 abgesenkten EU-Referenzpreis ange-passt wird. Gespräche über Zollsenkungen müssen dabei nicht nur im Rahmen der seit mehreren Jahren ausgesetzten WTO-Verhandlungen, sondern auch im Rahmen von bilateralen Handelsabkommen vorangetrieben werden. Der BDSI spricht sich in diesem Zusammenhang ausdrücklich für den Erhalt der Zuckererzeugung in der EU aus und erkennt auch die Notwendigkeit eines adäquaten Außenschutzes für Zucker an. Dieser darf jedoch nicht so hoch sein, dass hierdurch wettbewerbliche Strukturen im Zuckermarkt komplett ausgeschaltet werden.

In den nun anstehenden Beratungen des Vorschlages der EU-Kommission im Europaparlament und in den EU-Mitgliedstaaten fordert der BDSI, dass neben den Interessen der Landwirte auch die Anliegen der industriellen Zuckerverwender gleichgewichtig berücksichtigt werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI) Dr. Torben Erbrath, Geschäftsführer, Pressesprecher(in) Schumannstr. 4-6, 53113 Bonn Telefon: (0228) 26007-0, Telefax: (0228) 26007-89

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