Pressemitteilung | Deutsche Welthungerhilfe e.V.

Zugang für Hilfsorganisationen in Afghanistan schaffen

(Bonn) - In Afghanistan sind nach UN-Angaben etwa 7.5 Millionen Menschen von Nahrungsmangel bedroht; am schlimmsten ist die Situation für die etwa zwei Millionen Menschen, die im Land auf der Flucht vor Dürre und Krieg sind. Ohne eine groß angelegte Hilfsoperation werden in naher Zukunft tausende Menschen sterben, vor allem Kinder und vor allem im "Hungergürtel" im nördlichen Teil des Landes.

Volker Hausmann, Generalsekretär der Deutschen Welthungerhilfe, wies heute in Bonn darauf hin, dass "humanitäre Organisationen zwar tun, was sie können" - teilweise unter extrem gefährlichen Bedingungen. Sie sind nach den Worten Hausmanns aber weit davon entfernt, die täglich mindestens notwendigen 2.000 Tonnen Nahrungsmittel ins Land bringen zu können. Hausmann appellierte deshalb an die Kriegsparteien, den Hilfsorganisationen dringend einen Zugang zu den besonders Bedürftigen zu schaffen, damit eine humanitäre Katastrophe vermieden werden könne. Wichtig sei nicht nur der Transport, sondern auch die gesicherte Verteilung der Nahrungsmittel.

Die Entscheidung, ob ein solcher Zugang durch einen Bombenstopp, durch die Einrichtung von Schutzzonen oder durch andere Mittel erreicht werde, sei Sache der Regierungen der beteiligten Länder. Klar sei, dass eine Versorgung der Bedürftigen ohne eine Kooperation auch der Militärs nicht möglich sei.

Humanitäre Hilfe solle aber nicht durch das Militär geleistet werden, betonte Hausmann. Nichtstaatliche und UN-Organisationen, die seit langem in Afghanistan tätig seien, könnten dies weit besser tun. Sie seien neutral, erfahren, erreichten die wirklich Bedürftigen und blieben auch nach dem Ende der militärischen Auseinandersetzungen im Lande. Nahrungsmittelhilfe müsse außerdem dem schlechten Ernährungszustand und den Essgewohnheiten der Menschen angepasst sein.

Hausmann zeigte sich positiv überrascht von der großen Bereitschaft der Menschen in Deutschland, die am Terrorismus vollkommen unschuldige Zivilbevölkerung Afghanistans zu unterstützen. Die Deutsche Welthungerhilfe habe in den letzten Wochen viele Spenden für Afghanistan erhalten. Angesichts des enormen Bedarfs rufe er die Bevölkerung dazu auf, auch weiterhin zu spenden.

Die Deutsche Welthungerhilfe ist seit 1994 in Afghanistan tätig; im Jahr 2001 wurden sechs Projekte mit einem Gesamtumfang von rund 9.5 Mio. DM durchgeführt. Alle Vorhaben wurden von der EU bzw. der Bundesregierung finanziell unterstützt. Einige Projektaktivitäten sind z. Zt. unterbrochen, andere werden von den rund 260 afghanischen Mitarbeitern weitergeführt. Die Organisation hat zudem Hilfsgüter für Afghanistan in Tadschikistan, Turkmenistan und Pakistan gelagert bzw. bereits auf den Weg nach Afghanistan gebracht.

Spendenkonto der Deutschen Welthungerhilfe:
Nr. 1115 bei der Sparkasse Bonn (BLZ 380 500 00), Stichwort: Afghanistan

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Welthungerhilfe e.V. Adenauerallee 134 53113 Bonn Telefon: 0228/22880 Telefax: 0228/220710

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