Pressemitteilung |

Zugang zu EU-Stromnetzen harmonisieren

(Berlin) - "Bei den Transportgebühren für die überregionalen Stromnetze gehört Deutschland im europäischen Vergleich zu den kostengünstigsten Anbietern", erklärt der neue Verband der Netzbetreiber - VDN - beim VDEW auf seiner ersten Pressekonferenz am 19. November in Berlin.

Rund vier Euro koste in Deutschland der Transport von tausend Kilowattstunden Strom. "Dieser Preis ist nur rund halb so hoch wie in England oder Spanien", betont VDN-Präsident Dr. Jürgen Kroneberg. Dies ermittelte eine neue Studie der EU.

Täglich 1,3 Millionen Durchleitungen

Die Stromnetze, so Kroneberg, spielen für den Wettbewerb im Strommarkt eine Schlüsselrolle. "In Deutschland stehen jedem Marktteilnehmer die Stromnetze zu gleichen Konditionen zur Verfügung", hebt Kroneberg hervor. Dabei werde kein Unterschied zwischen den Kunden des eigenen Konzerns und denen von Wettbewerbern gemacht. "Dieser Wettbewerb funktioniert: "Täglich gibt es in Deutschland etwa 1,3 Millionen Durchleitungen, d.h. Stromtransporte, von Händlern, die keine eigenen Netze besitzen", berichtet Kroneberg.

Ausländische Netze oft blockiert

Der neu gegründete Verband der Netzbetreiber beim VDEW in Berlin sehe die Harmonisierung des Netzbetriebs auf europäischer Ebene als eine seiner wichtigsten Aufgaben: "Gut die Hälfte der 200 Millionen Stromkunden in der EU kann ihren Stromlieferanten immer noch nicht frei wählen", kritisiert Kroneberg.

Während der Zugang zu den deutschen Stromnetzen für alle Marktteilnehmer offen sei, bliebe deutschen Anbietern der umgekehrte Weg noch vielfach versperrt. Die Wettbewerbsverzerrungen im EU-Strommarkt, so Kroneberg, schaden dem Standort Deutschland. Die Bundesrepublik biete den größten Strommarkt im Herzen Europas und sei deshalb von der mangelnden Harmonisierung besonders stark betroffen.

Super-Regulator in Europa nicht nötig

"Einen europäischen Super-Regulator brauchen wir nicht, um Chancengleichheit im EU-Strommarkt herzustellen", betont Kroneberg. In Deutschland habe sich gezeigt, dass der Wettbewerb mit dem marktwirtschaftlichen Instrument der Verbändevereinbarung über den freien Zugang zu den Stromnetzen schneller in Fahrt kam, als in allen anderen Ländern.

Die Vereinbarung könne flexibel und schnell an neue Markterfordernisse angepasst werden: "Derzeit wird die Weiterentwicklung der Vereinbarung mit allen Marktteilnehmern sowie Verbraucherschutz-Organisationen verhandelt." Ende 2001 werde das verbesserte Regelwerk unterschriftsreif sein.
Preise spiegeln Strukturunterschiede

"In Deutschland gibt es gegenwärtig noch eine erhebliche Spreizung bei den Entgelten für die Nutzung der Stromnetze," berichtet Kroneberg. Bei den einzelnen Netzbetreibern gebe es Strukturunterschiede, die sich in den Preisen niederschlagen müssten. So habe ein Stadtwerk andere Kundenstrukturen, als ein Versorger in der Region. Deshalb gebe es keinen Einheitspreis für die Netznutzung in Deutschland.

Die Betreiber der Stromnetze stehen ohne Wenn und Aber hinter der Verbändevereinbarung für die Nutzung der Stromnetze. "Der Wechsel eines Netzkunden ist ein normaler Teil unseres Geschäfts." Ob es "schwarze Schafe" gebe, die den Wettbewerb behindern, wolle der VDN klären. "Wir werden die "schwarzen Schafe" identifizieren und in den Griff bekommen", so Kroneberg.

Der VDN setze auf Selbstregulierung. Er fordere eine Harmonisierung durch schnellere Öffnung des gesamten EU-Strommarktes. Kroneberg: "Davon profitieren alle - die Haushalte und die großen Industriekunden, aber auch die Energiewirtschaft auf allen Wertschöpfungsstufen."

Quelle und Kontaktadresse:
Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke - VDEW - e.V. Stresemannallee 23 60596 Frankfurt Telefon: 069/63041 Telefax: 069/6304289

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