Zukunft der Schlichtungsstelle Mobilität beim VCD / Außergerichtliche Schlichtung im öffentlichen Fernverkehr unverzichtbar
(Berlin) - Experten für außergerichtliche Schlichtung aus ganz Europa haben sich für den Fortbestand der Schlichtungsstelle Mobilität ausgesprochen. Sie sind heute (29. März 2007) zur Tagung Zukunft braucht Schlichtung - Schlichtung braucht Zukunft" in Berlin zusammengekommen, um über Perspektiven des Projekts zu diskutieren. Vom Bundesministerium für Verbraucherschutz finanziert und beim Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) eingerichtet, leistet die Schlichtungsstelle seit über zwei Jahren Hilfestellung für Reisende bei Problemen im öffentlichen Fernverkehr. Ihre Laufzeit endet jedoch am 30. November 2007, der Fortbestand ist bisher ungewiss.
Anke Lobmeyer, Projektleiterin Schlichtungsstelle Mobilität: Uns erreichen immer mehr Anfragen von Betroffenen, die Probleme bei Flug-, Bahn-, Bus- oder Fährreisen haben. Über 5200 Beschwerden konnten bis heute durch Information oder außergerichtliche Schlichtungsverfahren geklärt werden. Aber nicht nur Verbraucherinnen und Verbraucher profitieren von der Schlichtungsstelle. Durch ihre Arbeit werden auch die Gerichte von Fällen mit geringem Streitwert entlastet."
Zudem gäbe es für die an Schlichtungsverfahren beteiligten Verkehrsunternehmen erhebliche Vorteile. So könnten sie ihre Kunden durch die außergerichtliche Streitbeilegung stärker an sich binden. Dies nutze beispielsweise die Deutsche Bahn, die sehr gut mit der Schlichtungsstelle kooperiere.
Michael Gehrmann, Bundesvorsitzender des VCD: Ursprünglich sollte die Schlichtungsstelle nach Ende der Projektlaufzeit von den profitierenden Unternehmen weiterfinanziert werden. Da wichtige Firmen wie die Lufthansa, Air Berlin, Germanwings oder Ryanair jedoch trotz der Vorteile bisher an außergerichtlichen Schlichtungen kein Interesse zeigen, wird dieses Modell zunehmend unwahrscheinlich."
Professor Dr. Klaus Tonner, Beiratsvorsitzender der Schlichtungsstelle Mobilität: Eine bundesweit tätige Schlichtungsstelle für den öffentlichen Fernverkehr ist notwendig. Gerade mit der Einführung weiterer Fahrgastrechte wird das Bedürfnis nach schneller und effizienter Streitschlichtung weiter steigen. Ein denkbarer Weg wäre eine gesetzliche Regelung, die die Verkehrsunternehmen zur Zusammenarbeit und Finanzierung einer Schlichtungsstelle Mobilität verpflichtet."
Quelle und Kontaktadresse:
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD), Bundesverband
Almut Gaude, Pressesprecherin
Kochstr. 27, 10969 Berlin
Telefon: (030) 2803510, Telefax: (030) 28035110
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