Pressemitteilung | Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD)

Zukunft serienmäßig? / Nur mit Spritspartechnik in Serie / VCD kritisiert: Motto der IAA entspricht nicht der Realität

(Berlin) - Das Motto der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) lautet "Zukunft serienmäßig", doch was zu sehen ist, entspricht nur stückweise dem wohl klingenden Leitspruch. Die Autohersteller setzen weiterhin auf Autokonzepte von vorgestern und verdienen insbesondere mit den gängigen Luxuslimousinen, die einen enormen Spritverbrauch aufweisen Rekordsummen. Das entspricht dem Gegenteil von zukunftsfähig kritisiert der ökologische Verkehrsclub VCD.

Gerd Lottsiepen, Verkehrspolitischer Sprecher des Verkehrsclub Deutschland (VCD): "Die Einführung von Zukunftstechnologien wurde in Deutschland völlig verschlafen. Während Toyota und Honda die Hybridisierung bereits bei Kleinwagen einführen, finden wir den Hybridantrieb bei deutschen Herstellern ausschließlich unter den Luxuslimousinen." Damit werden laut Lottsiepen lediglich die Spritschlucker im Normtest unter zehn Liter Verbrauch gebracht. "Allein der Bau der effizientesten und schnellsten Pkw im sogenannten Premiumsegment reicht aber nicht aus, um gegenüber der Konkurrenz aus Asien zu bestehen."

Wie bei der Hybridtechnik, besteht auch beim Thema Elektromobilität Aufholbedarf. Der VCD kritisiert, dass die Autoindustrie E-Autos als Allheilsbringer präsentiert. Dabei steht kein Elektroauto aus dem Volkswagen- und Daimler-Konzern oder von BMW auf der IAA, das noch in diesem Jahr gekauft werden kann.
"Die Autohersteller lenken mit der Elektromobilität von ihren Hauptaufgaben ab. Das Hauptziel muss sein, den CO2-Ausstoß für die gesamte Fahrzeugflotte zu senken", betont Gerd Lottsiepen. In der Sonderschau zur Elektromobilität in Halle 4 sind viele Konzeptstudien zu sehen: kleine, leichte Ein- und Zweisitzer. Das kann ein Einstieg in eine zukunftsfähige Mobilität sein. Die Fahrzeuge passen allerdings nicht in einen von Höchstgeschwindigkeitsideologie beherrschten Realverkehr, in der über zwei Tonnen schwere Geländewagen den Ton angeben. Bezahlbare Elektrofahrzeuge werden auch zukünftig klein und in ihrer Höchstgeschwindigkeit begrenzt sein.

Mit Blick auf den EU-weit geltenden CO2-Grenzwert von durchschnittlich 130 Gramm pro Kilometer, der ab 2015 für die gesamte Neuwagenflotte gilt, sind die meisten Autohersteller auf der Zielgeraden. Das ist angesichts der viel zu schwachen Vorgaben keine großartige Leistung. EU-weit lag der CO2-Ausstoß im vergangenen Jahr bei 140 Gramm pro Kilometer, in Deutschland bei 151. Im europäischen Vergleich ist der durchschnittliche CO2-Ausstoß der in Deutschland verkauften Autos damit viel zu hoch. Laut einer Analyse der Europäischen Umweltagentur weist Deutschland 2010 mit einem Minus von 1,8 Prozent zudem die niedrigste Reduktionsrate auf.

Michael Müller-Görnert, Referent für Verkehrspolitik beim VCD: "Es reicht einfach nicht aus, wenn Hersteller Spritspartechnik nur in einzelnen Modellen unter dem eigenen Umweltlabel verkaufen. Spritspartechniken gehören serienmäßig in alle Modelle. Das senkt den Verbrauch nachhaltig und macht auch die Technik günstiger."Jetzt kommt es darauf an, die Weichen mit ambitionierten Grenzwerten für eine langfristige CO2-Minderung richtig zu stellen. "Die Politik darf nicht mehr auf das Gejammer der Autoindustrie hereinfallen, sondern muss Klima- und Ressourcenschutz in den Vordergrund stellen", so Müller-Görnert. Dass ambitionierte Werte machbar seien, belege der durchschnittliche CO2-Ausstoß der Top Ten-Fahrzeuge der aktuellen VCD Auto-Umweltliste 2011/2012, der unterhalb von 95 Gramm liegt.

Quelle und Kontaktadresse:
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD), Bundesverband Pressestelle Rudi-Dutschke-Str.9, 10969 Berlin Telefon: (030) 2803510, Telefax: (030) 28035110

(cl)

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