Pressemitteilung | Der Paritätische Wohlfahrtsverband - Landesverband Baden-Württemberg e.V.
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Zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember 2025

(Stuttgart) - Die regionale Versorgungssituation für Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung ist in Baden-Württemberg kritisch. Insbesondere fehlen Wohn- und Betreuungsplätze sowie speziell qualifiziertes Personal. Anlässlich des Internationalen Tags der Menschen mit Behinderung (03.12.) fordern der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg und Behindertenverbände den flächendeckenden Ausbau von Plätzen für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf sowie eine ausreichende Finanzierung für speziell qualifiziertes Fachpersonal. Beim Ausbau vor Ort sei mehr Mut und Flexibilität erforderlich, um die Angebotsstrukturen gezielt an den bestehenden und künftigen Bedarfen der Betroffenen auszurichten, so die Verbände.

„In den letzten Jahren gab es eine deutliche Zunahme an Menschen mit einer komplexen Behinderung oder psychischen Erkrankung. Dadurch ist aktuell die Grundversorgung nicht mehr gesichert. Das betrifft Kinder, Jugendliche und Erwachsene“, betont Ulf Hartmann, Vorstand des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg. Angesichts der schlechten Versorgungslage müssten gemeinsam mit dem Land, den Kommunen, den Trägern der Eingliederungshilfe sowie den Interessenvertretungen von Menschen mit Behinderung auskömmlich finanzierte regionale Versorgungsstrukturen geschaffen werden, die die bestehenden und prognostizierten Bedarfe decken. Dazu seien kurzfristig wirksame Maßnahmen erforderlich, die das Platzangebot vergrößern und den hohen Assistenzbedarf abdecken. Gleichzeitig brauche es eine mittel- und langfristige Lösungsstrategie für Baden-Württemberg, wie Menschen mit besonderen Teilhabebedarfen bedarfsgerecht betreut und das dafür notwendige speziell qualifizierte Personal bereitgestellt werden könne. „Gleichberechtigte Teilhabe ist ein Menschenrecht und gilt für alle Menschen - auch für Menschen mit komplexer Behinderung“, so Hartmann.

„Wir haben ein großes Personalproblem im Rahmen der Betreuung von Menschen mit einer komplexen Behinderung. Alle neuen Mitarbeitenden benötigen neben der üblichen Einarbeitung auch eine intensive fachliche Schulung und Fortbildung, um mit unserer Klientel arbeiten zu können. Deshalb muss sich bereits im Rahmen der sozial- und heilpädagogischen Ausbildung etwas ändern. Auch benötigen wir zusätzlich interne Fachleute, die regelmäßig einmal im Jahr für alle Mitarbeitenden Schulungen durchführen und auch zur Beratung für Teams und für Krisensituationen zur Verfügung stehen. Die Kosten für dieses zusätzliche Personal können wir als Einrichtung nicht tragen. Das ist die Aufgabe der Kommunen“, erklärt Regine Aberle, Geschäftsführerin bei der Heilpädagogischen Wohn- und Beschäftigungsverbund gGmbH in Oberhausen-Rheinhausen.

„Die Betreuung und Begleitung von Menschen mit einer Mehrfachbehinderung kann für Personal sehr herausfordernd sein. Aufgrund ihrer Sprach-, Motorik-, Seh- und Hör- sowie Lern- oder geistigen Behinderungen kann es zu selbst- und fremdverletzendem Verhalten kommen. Um dies zu verstehen und damit umgehen zu können, ist eine hohe Fachlichkeit erforderlich. Darüber hinaus brauchen wir Menschen, die sich in ihrem beruflichen Alltag diesen schwierigen Arbeitsbedingungen stellen wollen und die Empathie für diese Menschen aufrechterhalten können. Daher ist es besonders schwer, geeignetes Fachpersonal zu finden“, erklärt Cornelius Weichert, Geschäftsführer der Camphill Schulgemeinschaften e. V. in Heiligenberg. Grundsätzlich brauche es mehr Wertschätzung und Anerkennung für diese Tätigkeit sowie Angebote, die die Betroffenen selbst definieren, so Weichert.

Quelle und Kontaktadresse:
Der Paritätische Wohlfahrtsverband - Landesverband Baden-Württemberg e.V., Hina Marquart, Leiter(in) Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Hauptstr. 28, 70563 Stuttgart, Telefon: 0711 2155-0

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