Pressemitteilung | Deutscher Hausärztinnen- und Hausärzteverband e.V. - Büro Berlin

Zum Start des Deutschen Ärztetages in Leipzig: „Letzte Chance auf eine neue GOÄ“

(Berlin/Leipzig) - Zum Start des 129. Deutschen Ärztetages (DÄT) in Leipzig appelliert der Hausärztinnen- und Hausärzteverband an die Abgeordneten der Ärztekammern, dem Entwurf einer neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) zuzustimmen. Dr. Markus Beier und Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth, Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, erklären: „Dieser Ärztetag ist unsere letzte Chance auf eine moderne GOÄ! Wenn wir als Ärzteschaft jetzt nicht ein klares Zeichen senden, werden weder die PKV noch die Politik handeln – dann wäre die GOÄ-Reform de facto gescheitert! Jetzt liegt es an uns, die Weichen für eine moderne und transparentere privatärztliche Versorgung zu stellen.“

In der GOÄ ist die Abrechnung privatärztlicher Leistungen geregelt. Die aktuelle Fassung stammt im Wesentlichen aus dem Jahr 1982 und wurde 1996 in Teilen novelliert. Private Krankenversicherung (PKV), Bundesärztekammer (BÄK) und Beihilfe hatten sich im letzten Jahr auf einen Entwurf für eine Reform der GOÄ geeinigt. Die Politik stellt diese Einigung als Vorbedingung für eine Novellierung. Der vorliegende Entwurf soll nun, voraussichtlich am Donnerstag, in Leipzig von den Abgeordneten der Ärztekammern abgestimmt werden.

„Alle Ärztinnen und Ärzte, die sich für ihre Patientinnen und Patienten und eine hochwertige, vertrauensvolle Kommunikation Zeit nehmen – von der Symptomabfrage über die Aufklärung der Diagnose bis hin zur Therapiebesprechung – würden mit dieser neuen GOÄ endlich in ihrer Arbeit gestärkt und fair vergütet. Nach jahrelanger Unterbewertung wäre das ein entscheidender Fortschritt für die sprechende Medizin“, so Nicola Buhlinger-Göpfarth. „Auch die intensive Betreuung unserer Patientinnen und Patienten, insbesondere auch derer mit mehreren chronischen Erkrankungen, wird in der neuen GOÄ endlich aufgewertet. Damit erweitert die Privatmedizin ihren Fokus und blickt neben der Gerätemedizin auch auf die zeitintensive Betreuung der Menschen.“

Markus Beier ergänzt: „Die bisherige GOÄ ist überkomplex und intransparent – für die Patientinnen und Patienten wie für ihre behandelnden Arztpraxen. Die Regelungen sind kein bisschen auf die Arbeitsweise in unseren Praxen ausgelegt. Stattdessen gleicht die Versorgung einem Hürdenlauf – etwa, weil bestimmte Leistungen einander trotz medizinischer Notwendigkeit ausschließen oder für einen ganz normalen Versorgungsprozess unzählige Ziffern aneinandergereiht werden müssen. Mit diesem bürokratischen Overkill räumt der neue GOÄ-Entwurf auf. Damit können sinnvolle Leistungen, wie etwa mehrere Impfungen während eines einzelnen Termins, endlich in einem Rutsch vorgenommen werden. Das wird unsere Praxen deutlich entlasten!“

Neben der Abstimmung zur neuen GOÄ wird beim DÄT das Thema Künstliche Intelligenz (KI) im medizinischen Alltag im Zentrum der Debatten stehen. Die hausärztlichen Ärztetagsabgeordneten werden sich im Verlauf der Woche eng zu den zentralen, die hausärztliche Versorgung betreffenden Anträgen und Themen besprechen und diese entsprechend begleiten.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Hausärztinnen- und Hausärzteverband e.V. - Büro Berlin, Vincent Jörres, Pressesprecher(in), Bleibtreustr. 24, 10707 Berlin, Telefon: 030 88714373-35

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