Pressemitteilung | Sozialverband VdK - Landesverband Hessen-Thüringen e.V.

Zum Weltgesundheitstag kritisiert der VdK die langen Wartezeiten auf Facharzttermine

(Frankfurt am Main) - In Deutschland gibt es 80.000 niedergelassene Fachärzte. Aber immer häufiger melden sich VdK-Mitglieder und beklagen ihre Schwierigkeiten, zeitnah einen Termin beim Orthopäden, Internisten oder Augenarzt zu bekommen. Vor allem in ländlichen Regionen sind wochenlange Wartezeiten und eine Anfahrt von vielen Kilometern bis zur nächsten Facharztpraxis keine Seltenheit - trotz des seit 2019 geltenden Terminservice- und Versorgungsgesetzes.

Besonders schwierig gestaltet sich die Situation für Patientinnen und Patienten mit psychischen Erkrankungen. Jährlich sind etwa 27,8 Prozent aller Erwachsenen oder 18 Millionen Menschen in Deutschland von psychischen Erkrankungen betroffen. Zwar bekommen viele innerhalb von vier Wochen einen Termin für das Erstgespräch. Aber dann kann es zwischen sechs und neun Monaten dauern, bis ein Platz für Psychotherapie frei wird und die eigentliche Behandlung beginnen kann.

"Wer an Depressionen und Ängsten leidet, hat meist nicht die Kraft, alle Praxen in der Umgebung abzutelefonieren und um einen Therapieplatz zu bitten", sagt der Vorsitzende des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen, Paul Weimann: "Außerdem besteht die Gefahr, dass sich während der langen Wartezeit die Symptome verschlimmern und Störungen sich festsetzen, was für den Betroffenen und sein Umfeld eine Zumutung darstellt und auch die Heilung erschwert." Erwerbsunfähigkeit aufgrund seelischer Krankheit ist mittlerweile die häufigste Ursache für ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Erwerbsleben. Zum Weltgesundheitstag am 7. April fordert der VdK daher mehr Kassenzulassungen für Psychotherapeuten. "Es fehlt nicht an qualifizierten Therapeuten, aber an Praxen mit Kassensitz", erklärt Weimann. Dieser aber ist die Voraussetzung dafür, dass die Behandlung über die gesetzliche Krankenversicherung abgerechnet werden kann.

Generell kritisiert der VdK die ungleiche Verteilung von Arztsitzen sowohl innerhalb der Städte als auch auf dem Land. "In Gegenden mit vielen wohlhabenden Bürgerinnen und Bürgern treffen wir eine hohe Arztdichte an. Dort sind viele Patienten privatversichert; sie zu behandeln ist für Ärzte lukrativ. In strukturschwachen Regionen hingegen herrscht Ärztemangel. Dort ist es finanziell nicht so attraktiv, sich als Mediziner niederzulassen", so Weimann: "Patientenwohl hat immer Vorrang vor Profitinteresse. Wie gut jemand medizinisch betreut wird, darf nicht von seinem Wohnort oder Einkommen abhängen."

Quelle und Kontaktadresse:
Sozialverband VdK - Landesverband Hessen-Thüringen e.V. Pressestelle Gärtnerweg 3, 60322 Frankfurt am Main Telefon: (069) 7140020, Fax: (069) 71400222

(mw)

NEWS TEILEN: