Zum Weltherztag am 29.9.: Wir arbeiten täglich - aber auch für unser Herz? / Auch Arbeit kann dem Herzen zusetzen: Tipps der Herzstiftung bringen mehr Bewegung und andere Aktivitäten für Herz und Gefäße in die Betriebe
(Frankfurt am Main) - Dauerhaftes Sitzen wird zum Risiko für Herz und Gefäße, wenn kein Ausgleich durch ausdauernde Bewegung gelingt. Herzspezialisten der Deutschen Herzstiftung beobachten daher mit großer Sorge, dass rund die Hälfte der erwerbsfähigen Frauen und Männer angibt, während der Arbeit vorwiegend zu sitzen oder zu stehen und somit viele Stunden am Tag ohne körperliche Aktivität verbringt (Untersuchung des Robert Koch-Instituts). "Das erhöht die Gefahr für Risikokrankheiten wie Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes, wodurch das Risiko für Herzinfarkt und andere Herzerkrankungen steigt", warnt der Kardiologe Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, stv. Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung anlässlich des Weltherztages. "Wir wollen deshalb Beschäftigten in Deutschland, die stundenlang sitzend ihrer Arbeit nachgehen, helfen, in kleinen Schritten mit wenig Aufwand mehr Bewegung und eine gesunde Lebensweise in den Arbeitsalltag zu bringen." Auf der Herzstiftungs-Seite www.herzstiftung.de/herzgesund-arbeiten.html können Betriebe, Fachkräfte der betrieblichen Gesundheit und Beschäftigte kostenfrei neue Informations-Pakete mit Aktions-Karten und -Plakaten mit Gesundheitstipps anfordern, die Anreize für Bewegung am Arbeitsplatz schaffen.
"Wir haben unser Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall selbst in der Hand"
Mit dem neuem Informationsmaterial, das neben den Bewegungstipps auch für weitere Themen wie Rauchstopp, Stressabbau, herzgesunde Ernährung und Wiederbelebung ausgearbeitet wird, können sich Berufstätige - am besten in Teams - gegenseitig Aufgaben zu diesen Präventionsthemen stellen. "Das fördert ihre körperliche Fitness und stärkt den Teamgeist", betont Voigtländer. Dabei sind die Aufgaben so konzipiert, dass sie in Zusammenarbeit leichter zu bewältigen sind. "Wir alle haben unser Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall zu einem Großteil selbst in der Hand", unterstreicht der Ärztliche Direktor am Cardioangiologischen Centrum Bethanien (CCB) des Agaplesion Krankenhauses in Frankfurt am Main. Denn Schätzungen zufolge sind 80 Prozent der vorzeitigen Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Alter von 30 bis 70 Jahren vermeidbar, wenn die Risikofaktoren wirksam kontrolliert werden und ein gesunder Lebensstil geführt wird. "Dazu zählt insbesondere ausdauerorientierte Bewegung: am besten fünfmal pro Woche je 30 Minuten gemäß der WHO-Empfehlung. Aber mit intensiver körperlicher Aktivität dreimal pro Woche je 30 Minuten ist auch schon viel erreicht", betont Voigtländer. Bewegung hilft, Stress auszugleichen und wer sportlich aktiv ist, beschäftigt sich auch eher mit seiner Ernährung. Nicht beeinflussbare Faktoren sind unser Alter, das Geschlecht und die genetische Vorbelastung. Generell sollte jeder im Alter ab 35 Jahre regelmäßig zur Vorsorge-Untersuchung, um frühzeitig Herzinfarkt-Risikokrankheiten wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes und Übergewicht aufzudecken.
Mit Bewegung wirksam gegen die Arteriosklerose
Vor allem der Einfluss der Bewegung ist nicht zu unterschätzen. So kann die Entstehung und das Fortschreiten der Arteriosklerose ("Gefäßverkalkung") gebremst werden. Die Arteriosklerose führt durch Ablagerungen (Plaques) und Kalk in der Gefäßwand und chronische Entzündungsprozesse dauerhaft zur Durchblutungsstörung und hat Herzinfarkt und Schlaganfall zur Folge, wenn ein Gefäß vollständig verstopft ist. Die Risikofaktoren der Arteriosklerose sind erhöhte Blutfette (Cholesterin), Rauchen, hoher Blutdruck, Übergewicht, Diabetes, Stress, Bewegungsmangel, Luftverschmutzung, Geschlecht, Alter und die erbliche Vorbelastung. "Auch einer vorhandenen Arteriosklerose lässt sich mit einem veränderten Lebensstil, insbesondere mit ausdauerorientierter Bewegung, entgegenwirken."
Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Herzstiftung e.V.
Michael Wichert, Leiter, Pressestelle
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