Zum Welttag der Suizidprävention am 10. September 2025
(Stuttgart) - Bundesweit begehen jedes Jahr über 10.000 Menschen Suizid, davon allein 1.300 Menschen in Baden-Württemberg. Dabei ist die Suizidrate bei Männern in allen Altersklassen dreimal so hoch, wie bei Frauen. Ein wesentlicher Grund ist das weiterhin bestehende traditionelle Männerbild in unserer Gesellschaft. Deshalb holen sich Männer bei Suizidgedanken seltener professionelle Hilfe und sind für suizidpräventive Maßnahmen schlechter zu erreichen. Das ergibt eine aktuelle Studie des Forschungsverbunds „MEN-ACCESS - Suizidprävention für Männer“ von 2024. Deshalb fordern der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg und die Arbeitskreise Leben e.V. anlässlich des Welttags der Suizidprävention (10.09.2025) den Ausbau und eine sichere Finanzierung der Präventiv- und Hilfsangebote für suizidgefährdete Menschen sowie spezieller Angebote für die Risikogruppe Männer.
„Wenn es um Leben oder Tod geht, braucht es überall im Land rasch erreichbare Hilfen. Menschen in höchster Not dürfen nicht alleine gelassen werden, nur weil vor Ort die erforderlichen Hilfsangebote fehlen. Doch damit Beratungsstellen ihre Arbeit im notwenigen Ausmaß fortsetzen und ausbauen können, ist eine verlässliche Finanzierung unerlässlich. Das jährliche Bangen der Einrichtungen, ob Land und Kommunen die Zuschüsse aufrechterhalten und die Einnahmen durch Spenden und Fortbildungen ausreichen, um das bestehende Angebot zu sichern, wird dem steigenden Bedarf nicht gerecht“, sagt Michael Tränkle, Leitung des Bereichs Soziale Rehabilitation, Teilhabe und Inklusion beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg. Baden-Württemberg sei mit den niederschwelligen professionellen Beratungsstellen der Arbeitskreise Leben e.V. im Bereich Suizidprävention grundsätzlich gut aufgestellt. Jetzt sei das Land gefordert, in den flächendeckenden Auf- und Ausbau zu investieren, so Tränkle.
„Die Notwendigkeit für einen Ausbau der Suizidprävention wird durch die jährlich steigende Zahl der durch Suizid Verstorbenen belegt. Doch die aktuelle Förderung der Beratungsstellen geht völlig am Bedarf vorbei. Wir suchen ständig nach mehr Möglichkeiten, unsere Angebote auszubauen und Zugänge für Hochrisikogruppen wie Männer weiter zu vereinfachen, stoßen hierbei jedoch an finanzielle und personelle Grenzen“, betont Kathrin Paul-Prössler, Mitglied des Sprecherrats der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Arbeitskreise Leben e.V. und Geschäftsführerin beim Arbeitskreis Leben Nürtingen-Kirchheim. Dabei zeigten Statistiken deutlich, dass man andere Wege gehen müsse, um Männer mit Präventionsarbeit zu erreichen. Hierfür sei die Sensibilisierung von Multiplikator*innen an Schulen, Ausbildungs- und Arbeitsplätzen von besonderer Bedeutung. Lehrer*innen und Führungskräfte seien in ihrer täglichen Arbeit in Kontakt mit Männern und könnten daher an dieser Stelle mit dem richtigen Wissen nochmal viel gezielter präventiv handeln, so Paul-Prössler.
Quelle und Kontaktadresse:
Der Paritätische Wohlfahrtsverband - Landesverband Baden-Württemberg e.V., Hina Marquart, Leiter(in) Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Hauptstr. 28, 70563 Stuttgart, Telefon: 0711 2155-0
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