Pressemitteilung | ZVEI e.V. - Verband der Elektro- und Digitalindustrie

ZVEI: Erholung der Bauelemente-Märkte in den Jahren 2006 und 2007

(München) - Nach Einschätzung des ZVEI-Fachverbands Electronic Components and Systems wächst der deutsche Markt für elektronische Bauelemente im laufenden Jahr um knapp fünf Prozent auf 18,3 Mrd. Euro (2005: 17,5 Mrd. Euro, plus zwei Prozent). „Das im Herbst 2005 prognostizierte Wachstum von 4,5 Prozent wird also übertroffen. Im Jahr 2007 wird der Markt mit einem Plus von mehr als sechs Prozent weiter zulegen. Dieser Zuwachs beruht vor allem auf der steigenden Nachfrage nach elektronischen Bauelementen aus dem Bereich der Halbleiter“, so Peter Bauer, Vorsitzender des Fachverbands.

Die ZVEI-Experten rechnen im laufenden Jahr im Bereich der Halbleiter mit sechs Prozent höheren Umsätzen, nachdem das Jahr 2005 nur ein moderates Wachstum von knapp drei Prozent (11,6 Mrd. Euro) aufweisen konnte. Getrieben wird dieses Wachstum von der Datentechnik, der Industrie-Elektronik und der Kfz-Elektronik. Für das kommende Jahr wird von einem weiter steigenden Markt der Halbleiter-Bauelemente ausgegangen. So wird eine Umsatzsteigerung von knapp neun Prozent auf 13,4 Mrd. Euro erwartet. Wachstumsträger sind hauptsächlich IC (Integrated Circuits), insbesondere auf Grund des steigenden Umsatzes mit Prozessoren.

Der Markt der Passiven Bauelemente erwartet für das Jahr 2006 eine Erholung von plus 2,1 Prozent auf einen Umsatz von 1,28 Mrd. Euro. Das vergangene Jahr schloss mit einem Minus von 3,6 Prozent. Der sich nur langsam erholende Markt wird durch die nach wie vor anhaltenden Produktionsverlagerungen, den erhöhten Preisdruck und die schwache Binnenkonjunktur gebremst. Für das kommende Jahr gehen die Marktexperten des Fachverbands von einem stabilen Markt aus. Das Wachstum wird mit 3,1 Prozent auf ein Umsatzvolumen von 1,32 Mrd. Euro moderat ausfallen. Die weiter steigende Nachfrage nach Piezo-Bauelementen für die Dieseleinspritzung im Kfz führt zu positiven Effekten, die den Markt der Passiven Bauelemente auf dem Niveau von 1,3 Mrd. Euro wird halten können.

Für 2006 erwartet der ZVEI bei den Elektromechanischen Bauelementen wie Schaltern, Steckverbindern und Geräteschutz¬sicherungen ein leichtes Wachstum von knapp zwei Prozent auf einen Umsatz von 2,7 Mrd. Euro. Das vergangene Jahr schloss auf gleichem Niveau mit einem etwas geringeren Umsatzplus von 1,4 Prozent (2,6 Mrd. Euro). Die stärksten Bereiche wie die Kfz-, die Industrie-Elektronik und die Telekommunikation weisen dabei unterschiedliche Wachstumsraten auf. So wird für das laufende Jahr damit gerechnet, dass die Industrie-Elektronik um 4,5 Prozent und die Kfz-Elektronik um 1,7 Prozent wachsen, während die Telekommunikation einen Rückgang von 3,7 Prozent wird hinnehmen müssen. Für das Jahr 2007 rechnet die Branche mit einem leichten Wachstum von knapp einem Prozent auf einen Umsatz von 2,7 Mrd. Euro. Der Anteil der Automobilindustrie am Umsatz liegt seit Jahren stabil über 40 Prozent.

Der Verband der Leiterplattenindustrie im ZVEI erwartet für 2006 beim inländischen Leiterplattenmarkt einen Umsatz von 1,37 Mrd. Euro (plus zwei Prozent) und für 2007 1,39 Mrd. Euro (plus ein Prozent). Das vergangene Jahr dagegen schloss mit einem leichten Minus von 0,4 Prozent. Ein Drittel des Umsatzes wird inzwischen in der Kfz-Elektronik erzielt, dicht gefolgt von der Industrie-Elektronik.

Integrierte Schichtschaltungen werden überwiegend in der Automobilelektronik als Träger für elektronische Bauelemente eingesetzt. Der Anteil im Bereich Kfz beträgt mittlerweile 86 Prozent und steigt stetig an. Mit Umsatzsteigerungen von 2,7 Prozent auf 640 Mio. Euro im laufenden Jahr und drei Prozent im kommenden Jahr wird, auch im Hinblick auf die immer weiter steigende Einbaudichte von Aggregaten im Motorraum gerechnet.

Die Elektronischen Baugruppen, die nächsthöhere Wertschöpfungsstufe der Bauelemente, konnten das vergangene Jahr mit einem Plus von 4,3 Prozent auf 21,6 Mrd. Euro Umsatz abschließen. Für das laufende Jahr wird mit einem Marktwachstum von knapp vier Prozent gerechnet, das sich im Jahr 2007 mit einem Wachstum von gut fünf Prozent wird fortsetzen können.

Wie bereits in den vergangenen Jahren bedingen die Änderungen des Wechselkurses des Euro gegenüber dem US-Dollar unterschiedliche Wachstumsraten (Euro gegenüber US-Dollar). Daher fällt das internationale Wachstum in Euro berechnet geringer aus.

Weltmarkt: Wachstum beschleunigt sich

Der europäische Markt für elektronische Bauelemente schloss das vergangene Jahr mit einem leicht rückläufigen Umsatz auf ein Volumen von 48,4 Mrd. Euro (60,2 Mrd. US-Dollar), was einem Minus von knapp einem Prozent entspricht. Für das laufende Jahr sehen die Marktexperten des ZVEI dagegen ein Umsatzwachstum von knapp vier Prozent auf ein Marktvolumen von 50,1 Mrd. Euro (60,7 Mrd. US-Dollar), was sich im kommenden Jahr verstärkt fortsetzen wird (plus sechs Prozent). Das Wachstum der Märkte geht auf die sich langsam erholende Wirtschaft und damit steigende Nachfrage nach Konsumgütern im europäischen Raum zurück.

Der Weltmarkt für elektronische Bauelemente wird im laufenden Jahr um knapp sechs Prozent auf ein Umsatzvolumen von 363 Mrd. US-Dollar wachsen. Im vergangenen Jahr schlossen die Märkte ebenfalls mit einem plus von 5,6 Prozent, was einem Umsatz von 343 Mrd. US-Dollar entspricht. Für 2007 sehen die Marktexperten im ZVEI sogar ein Wachstum von acht Prozent, so die Prognose. Ursache ist das solide gesamtwirtschaftliche Wachstum, das die Nachfrage nach elektronischen Endgeräten und damit nach Halbleitern wachsen lässt. Neben der Unterhaltungselektronik sind es die Automobilelektronik mit Sicherheitsanwendungen wie Elektronik zur Messung des Reifendrucks sowie die Medizinsparte. Bei Mobiltelefonen sorgen neue Funktionen und die starke Nachfrage in den Schwellenländern für Wachstum.

Datentechnik und Kfz-Elektronik sind Wachstumstreiber

Unter den verschiedenen Produktsegmenten stellte die Kfz-Elektronik im vergangenen Jahr auf dem inländischen Markt mit einem Umsatz von knapp sechs Mrd. Euro (plus drei Prozent) den dominierenden Markt der Bauelemente-Industrie dar. Es folgt die Datentechnik mit einem Umsatzvolumen von 4,5 Mrd. Euro (plus knapp zwölf Prozent), gefolgt von der Telekommunikation, die einen deutlichen Umsatzrückgang von knapp sieben Prozent (3,5 Mrd. Euro) hat hinnehmen müssen. Dieser rückläufige Trend ist im Wesentlichen auf Produktionsverlagerungen der Hersteller von Mobiltelefonen nach Osteuropa zurückzuführen.

Nach den Prognosen des ZVEI werden das laufende Jahr alle Bereiche – mit Ausnahme der Telekommunikation – mit einem Plus abschließen können. Kfz-Elektronik (6,3 Mrd. Euro) und die Datentechnik (4,8 Mrd. Euro) werden ihre Anteile am Gesamtmarkt der Bauelemente weiter steigern.

In den vergangenen Monaten musste ein massiver Anstieg der Preise für Rohstoffe und Energie beobachtet werden. Diese Preissteigerungen sorgen für erhöhte Kosten in der gesamten Lieferkette der Bauelementebranche, die durch Rationalisierungsmaßnahmen bei den Herstellern nicht aufzufangen sind. Dies wird möglicherweise zu Preisanpassungen führen, so der ZVEI-Fachverband Electronic Components and Systems. Getrieben durch den stark gestiegenen Rohölpreis verteuerten sich die Energiekosten und die daraus hergestellten Chemikalien. Die Preissteigerungen für Metalle betrugen allein im vergangenen halben Jahr bei Gold ca. 20 Prozent, Aluminium 40 Prozent, Silber 43 Prozent und Kupfer 45 Prozent.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI) Pressestelle Stresemannallee 19, 60596 Frankfurt am Main Telefon: (069) 6302-0, Telefax: (069) 6302-317

(bl)

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