ZVEI fordert Ende der Kritik an Bachelor- und Master-Studienabschlüssen / Studienreform soll Qualität der Lehre verbessern
(Frankfurt am Main) - Der ZVEI bekennt sich zum Bologna-Prozess, in dessen Zuge europaweit gestufte Studienstrukturen mit den neuen Abschlüssen Bachelor und Master eingeführt wurden. "Ziel der Bologna-Beschlüsse von 1999 war ein attraktives, auf die Studierenden ausgerichtetes und berufsbefähigendes Studium auf hohem Niveau", erklärte Frank S. Becker, Vorsitzender des Arbeitskreises Ingenieurausbildung im ZVEI. Die am 17. Mai in Berlin stattfindende Nationale Bologna-Konferenz müsse zur Rückbesinnung auf diese Ziele genutzt werden.
"Was wir jetzt brauchen, ist eine wirkliche inhaltliche Studienreform, die die Chancen der zweistufigen Struktur nutzt", sagt Becker. "Sie sollte dabei das Ingenieurstudium auch für junge Frauen attraktiver machen und den Anteil der Studienabbrecher senken. Zugleich sollte die Reform auf Studierende mit unterschiedlichen Voraussetzungen eingehen sowie auf die Anforderungen der Wirtschaft." Die bisherige Umsetzung in Deutschland habe sich vor allem auf strukturelle Veränderungen konzentriert und so eine formale Anpassung an die Vorgaben erreicht, kritisiert der ZVEI. Überfällig sei eine inhaltliche und didaktische Studienreform, gerade in den Ingenieurstudienfächern.
Wenig hilfreich, so Becker, sei die von einigen Universitäten wieder aufgewärmte Debatte um den Erhalt des Titels Diplomingenieur. Durch die Forderung nach Wiedereinführung eines alten akademischen Grades würden sowohl Studierende als auch Personalverantwortliche in den Unternehmen verunsichert und das Ansehen der neuen deutschen Studiengänge im Ausland beschädigt.
"Deutschland benötigt natürlich weiterhin Spitzenforscher - zusätzlich brauchen wir aber eine sehr viel größere Zahl naturwissenschaftlich-technisch ausgebildeter Absolventen. Sie müssen die vielen Schnittstellenfunktionen Mensch-Technik in Wirtschaft und Gesellschaft besetzen." Der ZVEI begrüßt deshalb ausdrücklich die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) vorgeschlagene dritte Säule des Hochschulpaktes, die auf eine Stärkung des Stellenwerts und der Qualität der Lehre abzielt.
Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI)
Pressestelle
Lyoner Str. 9, 60528 Frankfurt am Main
Telefon: (069) 6302-0, Telefax: (069) 6302-317
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- ZVEI: 2018 Produktionsplus drei Prozent für Elektroindustrie / Fachkräftemangel derzeit größte Herausforderung / Klimaschutz eröffnet Chancen für die Industrie und den Standort
- Gute Geschäftslage und viel Optimismus bei der bayerischen Elektroindustrie
- Sozialpartner in der Metall- und Elektro-Industrie analysieren Berufsbilder und Qualifizierungsbedarf für Industrie 4.0