Pressemitteilung | ZVEI e.V. - Verband der Elektro- und Digitalindustrie

ZVEI nimmt die Bundesländer in die Pflicht / Ausbildungsplätze entstehen nur, wenn Berufsschulen den betrieblichen Bedarf aufgreifen

(Frankfurt am Main) – Um 3 Prozent ist 2005 die Zahl der Ausbildungsverträge in den industriellen Elektroberufen gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Neben den Anstrengungen der Unternehmen führt der ZVEI – Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie diesen Erfolg auch auf die Neuordnung der Elektroberufe im Jahr 2003 zurück. „Es könnte noch viel besser laufen,“ so ZVEI-Vorstandsmitglied Karl-Heinz Lust, „wenn Wirtschaft und Schule gemeinsam die neuen Gestaltungsmöglichkeiten nutzen und den Bedarf der Betriebe in den Regionen aufgreifen und koordiniert umsetzen würden. Es kann nicht sein, dass ausbildungswillige Betriebe auf die Schaffung von Ausbildungsplätzen verzichten müssen, weil ihnen die Partner auf der Berufsschulseite fehlen.“

Insbesondere die Situation außerhalb der städtischen Ballungszentren wird nach Einschätzung der zweitgrößten deutschen Industriebranche immer schwieriger: So kommen bundesweit in vielen Landkreisen für einzelne Elektroberufe keine Berufsschulklassen mehr zu Stande, weil Kultusministerien dafür starre Mindestgrößen festlegen und zugleich die neuen Gestaltungsspielräume der Berufsschulen unnötig einengen. Die Berufsschüler müssten unzumutbare Anfahrtswege zurücklegen, der enge Kontakt von Ausbildungsbetrieb und Berufsschule gehe verloren, so ZVEI-Berufsbildungsexperte Karlheinz Müller: „Unter solchen Bedingungen werden viele mögliche Ausbildungsverträge gar nicht erst geschlossen.“

Gerade für die zahlreichen mittleren Betriebe der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie sparen die Bundesländer und Landkreise hier an der falschen Stelle: Denn bei den neuen industriellen und handwerklichen Elektroberufen erfolgt die Unterrichtung nicht mehr in einzelnen Fächern, sondern in offenen Lernfeldern. Dadurch wird eine gemeinsame Beschulung verschiedener Elektroberufe in großem Umfang möglich. Berufsschulen, Unternehmen, Kammern und Schulträger sollten sich vor Ort über den betrieblichen Bedarf verständigen und angepasste Lösungen finden. Regionale Amtshilfe auch über Ländergrenzen hinweg sei dabei kein Tabu, wie positive Beispiele aus Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Thüringen belegen.

„Gerade mittelständisch geprägte Regionen gründen“, so Lust, „ihre Stärke und Stabilität oft auf industrieller Vielfalt. Wer diese Stärken erhalten und die regionale Wirtschaft fördern will, muss erkennen, dass die Sicherung des Fachkräftenachwuchses für alle Betriebe untrennbar dazu gehört. Berufsbildung ist ein wichtiger Standortfaktor.“

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI) Stresemannallee 19, 60596 Frankfurt Telefon: 069/6302-0, Telefax: 069/6302-317

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