Verbändereport AUSGABE 5 / 2001

DVS: Ein arbeitsamer Riese

Wie ein technisch-wissenschaftlicher Verband arbeitet

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Mit seinen fast 22.000 Mitgliedern ist der „Deutsche Verband für Schweißen und verwandte Verfahren e.V.“ (DVS), Düsseldorf, nicht nur einer der größten wettbewerbsneutralen, gemeinnützigen Verbände mit technisch-wissenschaftlicher Ausrichtung in Deutschland. Die Schweißtechnologie sichert zudem allein in Deutschland über 2,5 Millionen Arbeitsplätze.

In die Schlagzeilen kommt die Schweistechnik allerdings immer erst dann, wenn Nähte platzen, Brücken zusammen brechen oder Tresore geknackt werden. Zu Unrecht. Denn Schweisen ist mehr, sehr viel mehr: Schweisen, ob per Laser oder konventionell, ist nicht nur Schlüsseltechnologie im Maschinen- und Stahlhochbau, bei der Erstellung von Groskraftwerken, beim Schiff- und Brückenbau. Auch in vielen „kleineren“ Dingen des täglichen Lebens findet sich die Fügetechnik wieder: Fensterprofile aus Aluminium, Computerplatinen, Kunststoffgehäuse von Armbanduhren, Rohrmöbelteile, Messer, Suppenkellen etc. Kurz: Die Schweistechnologie ist integraler Bestandteil der industriellen und wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Und so versteht sich auch der DVS – als Partner der Wirtschaft.

Aufgaben des DVS

Der satzungsgemäse Zweck des DVS ist die „Förderung der Schweistechnik“. Dazu zählen neben der traditionellen und gemeinhin bekannten Schweistechnik auch das Löten und Kleben, das thermische Schneiden und Spritzen sowie bestimmte Randbereiche aus angrenzenden Fachgebieten zur Erfüllung der Gemeinschaftsaufgaben. Der DVS bildet hier eine wettbewerbsneutrale Plattform zum Ausgleich unterschiedlicher Interessen und versteht sich, wie nahezu alle technisch-wissenschaftlichen Verbände, zudem als Bindeglied zwischen der Wirtschaft und dem öffentlichen Leben. Entsprechend vielfältig sind die Kernaufgaben des DVS:

  • Anregung, Förderung und Koordination von Arbeiten, die der Weiterentwicklung der Schweistechnik dienen;
  • Förderung und Vermittlung der Kenntnisse durch Zusammenarbeit und Erfahrungsaustausch;
  • Gemeinschaftsforschung;
  • Aus- und Weiterbildung des schweißtechnischen Personals;
  • Pflege und Entwicklung des Schrift-, Bild- und Vortragswesens;
  • Beratung und Aufstellung von technischen Richtlinien;
  • Vertretung der Interessen der Wirtschaft in nationalen und internationalen Normungsgremien;
  • Beratung und Mitwirkung in Güte- und Prüffragen;
  • Unterstützung des Arbeits- und Unfallschutzes;
  • Zusammenarbeit mit Stellen und Organisationen des In- und Auslandes, die gleichartige Ziele verfolgen oder an ihnen interessiert sind.

DVS – ein technisch-wissenschaftlicher Verband

Technisch-wissenschaftliche Vereine wie der DVS koordinieren und vertreten zusammen mit den nationalen Normungsstellen die Interessen ihrer Fachgebiete. Sie machen frühzeitig auf Entwicklungen aufmerksam, die für Hersteller und Anwender wichtig sind, und zeigen einen entsprechenden Handlungsbedarf auf. Als Beispiel seien hier die zahlreichen EU-Richtlinien genannt, die von den einzelnen Mitgliedsstaaten in nationales Recht umzusetzen sind. Vor allem jedoch schaffen technisch-wissenschaftliche Vereine – und da bildet auch der DVS keine Ausnahme – durch ihre hochwertigen Bildungs-, Prüfungs- und Zertifizierungssysteme die notwendigen Voraussetzungen für qualifiziertes Personal. 

Anders als die anderen

Und doch nimmt der DVS, allein schon aufgrund seiner schieren Größe, eine Sonderstellung unter den technisch-wissenschaftlichen Verbänden ein. Denn er erreicht seine Mitglieder in Werkstätten und Betrieben der Handwerkswirtschaft, der Klein-, Mittel- und Großindustrie. Er ist präsent auf den Direktionsetagen, in Instituten, in Verwaltungen des Bundes und der Länder. Er wirkt mit in fachlich benachbarten technisch-wissenschaftlichen Institutionen sowie in befreundeten Verbänden im In- und Ausland. 

Der DVS betreibt zurzeit 33 Arbeitsgruppen mit über 200 Untergruppen zur Problemlösung nahezu aller relevanten Aufgaben der Fügetechnik. An zehn schweißtechnischen Lehr-und Versuchsanstalten wird bundesweit in enger Zusammenarbeit mit Industrie und Handwerk bedarfsorientiert geforscht. Gewinnbringende Aktivität statt bloßer Aktionismus, heißt die Devise. Denn gerade vor dem Hintergrund der europäischen und internationalen Normungen gewinnen die gebündelten Erfahrungen des DVS und seiner Mitglieder zunehmend an Bedeutung. 

„Insofern reicht es nicht, sich still, passiv oder abwartend zu verhalten“, sagt das geschäftsführende Präsidiumsmitglied Detlef von Hofe. „Mangelndes Interesse an der Arbeit der technisch-wissenschaftlichen Verbände oder gar die Missachtung von Warnhinweisen kann, besonders im Bereich der Fügetechnik, zu erheblichen Fehlentwicklungen mit zum Teil tragischen Folgen führen.“ Rund 14,1 Millionen Mark investierte die öffentliche Hand im Jahr 2000 in die Förderung der schweißtechnischen Gemeinschaftsforschung, die sich auf 148 vom DVS maßgeblich mit betreute Forschungsvorhaben aufteilte. Zahlreiche technologische Fortschritte bei Verfahren, Geräten und Werkstoffen, im Arbeitsschutz oder auch bei Softwareentwicklungen belegen die außergewöhnlich hohe Qualität der verbandsgesteuerten Forschungsprojekte.

Eigener Fachverlag

In seinem verbandseigenen Verlag gibt der DVS neben wissenschaftlichen und auf die Praxis ausgerichteten Zeitschriften eine Vielzahl an Fachliteratur sowie Folien, Arbeitsblätter und andere Lehr- und Lernhilfen für den beruflichen Unterricht heraus. Zudem organisiert der DVS regelmäßig Tagungen, Kolloquien und Seminare. Einen breiten Raum in der Verbandsarbeit nimmt schließlich auch eine aktive und offensive Öffentlichkeitsarbeit ein.

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