Verbändereport AUSGABE 4 / 2001

VDI: Vom Verein zur Dienstleistungsorganisation

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Überalterte Mitgliederstrukturen, Austritte, insbesondere von jüngeren Mitgliedern, der Rückzug von ehrenamtlichen Mitarbeitern – Probleme vor denen zur Zeit nahezu jeder Verein und jeder Verband steht. Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) wollte sich allerdings nicht in dieses scheinbar unvermeidliche „Schicksal“ fügen.

"Wir haben herausragende Kompetenzen, wir bringen unseren Mitgliedern enormen Nutzen und wir bilden eines der grösten Netzwerke der Ingenieure in Europa“, stellt Dr. Willi Fuchs, Direktor des VDI, klar. Das diese Vorteile offensichtlich nicht mehr von allen Mitgliedern wahrgenommen werden, muss Gründe haben. Folgende Fragen drängten sich Fuchs auf: Wie werden wir von ausen wahrgenommen? Welche Erwartungen haben unsere Mitglieder? Was bieten wir unseren Mitgliedern? Die Antworten auf diese Fragen konnten zusammen mit der Frankfurter Unternehmensberatung Grolman.Result erarbeitet werden.

Der VDI bildet mit seinen rund 126.000 Mitgliedern das größte Netzwerk der Ingenieure in Deutschland und zählt zu den führenden Ingenieurvereinigungen in Europa. Er genießt als Berater wie als Berufsvereinigung hohes Ansehen in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, bündelt ein einzigartiges, technologieorientiertes Know-how in Breite und Tiefe.

Mehr kundenorientierte Serviceleistungen

Vor dem Hintergrund der veränderten Anforderungen an die heutigen Ingenieure suchen die VDI-Mitglieder allerdings nach einer stärkeren internationalen Ausrichtung, nach mehr kundenorientierten Serviceleistungen und einem moderneren Erscheinungsbild.

Im zurĂĽckliegenden Jahr hat der VDI einen umfassenden strategischen Wandlungsprozess eingeleitet, um das breite technologieorientierte Wissen seiner Mitglieder zu bĂĽndeln und das kontaktstarke Netzwerk auch international noch effizienter zu gestalten.

Sprecher der Ingenieure und der Technik

Mit Hilfe des ganzheitlichen Corporate Positionierungs-Konzept von Grolman.Result wurde unter Berücksichtigung des analysierten nationalen und internationalen Wettbewerbsumfeldes zunächst die strategische Basis des Wandels erarbeitet. Eine Art roter Faden, an dem sich in Zukunft alle angebotenen Leistungen und Services ausrichten sowie die Inhalte der Kommunikation für Mitgliederinformation, Werbung oder Öffentlichkeitsarbeit. Alle Aktivitäten dienen zur Verwirklichung der VDI-Vision, national und international der Dienstleister und Sprecher der Ingenieure und der Technik zu sein.

Dazu Dr. Willi Fuchs: „Wir wollen unseren Mitgliedern Internationalität bieten, ein großes Netzwerk und zahlreiche Plattformen, um diese persönlich zu nutzen. Eine breite Palette an internationalen, nationalen aber auch regionalen Angeboten soll sie dabei unterstützen, fachlich auf dem neusten Stand zu bleiben. Diese aktive Wissensgenerierung erweitert die technische Problemlösungskompetenz unserer Mitglieder. Die persönlichen Kontakte helfen in vielen Berufssituationen weiter.“

Im nächsten Schritt des Wandels standen die Ausrichtung von Aufbau- und Ablauforganisation, die Konzeption einer übergreifenden Marketingstrategie sowie das Corporate Design im Mittelpunkt. Dabei war ein Großteil der gesamten Organisation des VDI in den Prozess eingebunden. „Nur durch ein aktives Miteinander konnten wir in nur einem Jahr den VDI in eine effiziente Dienstleistungsorganisation wandeln“, erläutert Dr. Fuchs.

Im nahezu abgeschlossenen letzten Schritt konzentriert sich der VDI auf die Opti­mierung der internen Prozesse, auf das Projektmanagement und die Kommuni­kation der strategischen Inhalte der Positionierung gegenüber den Mitgliedern und der Öffentlichkeit. Mit Hilfe der Balanced Scorecard sollen monetäre und nicht monetäre Größen im VDI in Einklang gebracht werden. Ein neues Controllingkonzept überträgt das Prinzip der internen Leistungsverrechnung auf die Ebene einzelner Prozesse.

Neben der Hauptgeschäftsstelle mit ihren 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern müssen alle 45 regional agierenden Bezirksvereine und 15 Landesvertretungen in die inhaltliche und visuelle Neugestaltung eingebunden werden. Dieser Prozess soll bis zum Ende des Jahres komplett abgeschlossen sein.

Der „neue“ VDI

Der VDI konnte den Mitgliederrückgang stoppen und somit weiter seine Rolle als größter technischer Verein in Deutschland mit rund 126.000 Mitgliedern sowie seine durch eine Vielzahl an Kooperationen international führende Position ausbauen. Sein enormes Wissen in den verschiedensten Branchen und branchen­übergreifenden Bereichen sowie in der Ingenieurförderung generiert er aus dem Netzwerk seiner Mitglieder und Kooperationspartner sowie in Zusammenarbeit mit Wirtschaft, Wissenschaft und Politik.

Dieses Wissen stellt er diesen Zielgruppen sowie anderen Technikinteressierten in Form von Beratungsleistungen, Broschüren, Seminaren, Tagungen, Messen, Berufs- und Karriereberatungen und vielem mehr wiederum zur Verfügung. Die Außenerscheinung des VDI – vom Briefbogen bis zum Internetauftritt – wurde dem Serviceangebot entsprechend zukunftsgerecht gestaltet. Der „neue“ VDI wird den Erwartungen seiner Mitglieder und Kunden sowie seiner Mitarbeiter gerecht.

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