Verband & Tagung - VERBÄNDEREPORT 6 / 2014

An der Waterkant– Tagen zwischen Ostfriesland und Hiddensee

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Die Wellen im Blick und Meeresrauschen im Ohr– eine Vorstellung, die Geschäftsreisen die Anspannung nimmt. Im Norden Deutschlands bekommen Tagungen, insbesondere im Sommer, durch die Nähe zum Meer einen Urlaubscharakter. An der Waterkant, entlang der Nordseeküste bis hin zur Ostseeküste, sind vielerorts Veranstaltungen möglich. Der Verbändereport gibt einen Überblick von Westen nach Osten: von Emden und Bremerhaven über Kiel bis nach Wismar. Auch die Inseln Borkum und Hiddensee sind auf Tagungsgäste eingestellt.  


© Verbändereport


Kulturelles Emden

 

Mit knapp 50.000 Einwohnern ist Emden die größte Stadt Ostfrieslands, eine Handelsstadt mit langer Tradition, die bis ins Jahr 800 zurückreicht. Heute noch ist der Seehafen für Emdens Wirtschaft und die Industrie enorm wichtig. Emden ist mittlerweile auch zum Hochschulstandort geworden und hat kulturell einiges zu bieten. So sind einige Tagungsstätten in Emden nicht nur durch die Nähe zum Wasser, sondern auch durch die Nähe zur Hochkultur interessant.

 

Die Kunsthalle Emden liegt am Emder Stadtgraben. Im typisch nordischen Backsteinbau von 1986 beherbergt die Kunsthalle einen eigenen Kunstbestand, zudem finden dort wechselnde Kunstausstellungen ein Zuhause auf Zeit. So heißt es bis 19. Oktober 2014 „Horizont Jawlensky. Auf den Spuren von Van Gogh, Matisse, Gauguin“. Anlass ist der 150. Geburtstag des Expressionisten Alexej von Jawlensky, der aus dem Umfeld der Künstlervereinigung „Der Blaue Reiter“ stammt und Verbindungen zu Künstlerkollegen wie Van Gogh,Matisse, Gauguin, Cézanne, Corinth und Munch hatte. Die Kunsthalle Emden hat ebenfalls eine lange Verbindung zur schreibenden Zunft – insbesondere mit dem Namen Nannen. Henri Nannen wurde 1913 in Emden geboren, er war viele Jahre Herausgeber und Chefredakteur der Zeitschrift „Stern“. Nannen investierte in den Bau der Kunsthalle Emden und übergab seine eigene Kunstsammlung mit rund 650 Werken – viele zählen zur klassischen Moderne – der Stiftung der Kunsthalle. Durchschnittlich besuchen pro Jahr 80.000 bis 100.000 Gäste das Museum. Die Kunsthalle ist heute auch eine exklusive Tagungsstätte. Das helle Atrium mit großflächiger Verglasung kann bestuhlt oder durch eine Bühne ergänzt werden. Darüber hinaus steht ein Besprechungsraum für bis zu 40 Personen zur Verfügung. Tagungen oder Seminare lassen sich mit Führungen oder einem Besuch in der Ausstellung kombinieren.

 

Kulturbunker– sinnvolle Umnutzung

 

Ein Ort, der dasÜberleben sichern sollte, das war der Luftschutzbunker im Stadtteil Barenburg einmal; heute ist der Kulturbunker Emden daraus geworden. 35 große Bunker wurden ab 1940 in Emden gebaut, die zum Teil heute umgenutzt werden. Der Kulturbunker in Barenburg ist mittlerweile zum Raum für ein umfangreiches Kulturangebot mit Musik, Tanz und Kunst geworden. Er ist darüber hinaus Teil des Aktionsprogramms „Mehrgenerationenhäuser“, sodass in diesem Gebäude auch Dienstleistungen für alle Generationen vermittelt werden. Der Veranstaltungssaal im ersten Stockwerk des Kulturbunkers ist rund 190 Quadratmeter groß. Die beiden kleineren Tagungsräume messen rund 30 und etwa 50 Quadratmeter. Die Geschichte und die frühere Funktion des Bunkers sollen jedoch nicht in Vergessenheit geraten, deshalb ist im Erdgeschoss des Kulturbunkers der „Erinnerungsraum – Unser Bunker“ eingerichtet.

 

Um die Welt in Bremerhaven

 

Bremerhaven bot durch seine Lage an der Nordsee schon immer die Möglichkeit, in die Ferne zu ziehen. Wer eine Reise zu fünf Kontinenten und an neun Orte erleben möchte, muss Bremerhaven heute jedoch gar nicht verlassen. Das futuristisch gebaute Klimahaus Bremerhaven 8° Ost ist Ausgangspunkt für eine Weltreise entlang des achten Längengrads. Tagungsgruppen mit bis zu 950 Teilnehmern können diese Reise rund um den Globus buchen, durch die Klimazonen der Erde – durch das Hochgebirge der Schweizer Alpen, die Wüste in der Sahelzone, in das Packeis der Antarktis und in die Südsee.

 

Das Klimahaus scheut sich nicht, aktuelle Themen in den Fokus zu stellen. So geht es im Ausstellungsbereich„Perspektiven“ um den Klimawandel. Der Bereich „Chancen“ behandelt den Klimaschutz, Tipps für den Alltag inbegriffen. Der Ausstellungsbereich „Elemente“ behandelt den Einfluss von Feuer, Erde, Wasser und Luft auf das Klima. Diesen Sommer soll dieser Ausstellungsbereich um das Thema Offshore-Windenergie ergänzt werden.

 

 Außenansicht vom Hafen © Laurence Delderfield/Klimahaus® Bremerhaven

 

Das Klimahaus Bremerhaven 8° Ost bietet auf knapp 12.000 Quadratmetern nicht nur eine Freizeit-Erlebniswelt, sondern auch eine Tagungsstätte. Die Tagungsräume sind nach den vier großen Austragungsorten der Klimakonferenzen der Vereinten Nationen benannt: Im kleinsten Raum Bali sind auf 75 Quadratmetern Veranstaltungen mitbis zu 50 Personen möglich. Der größte Raum mit Namen Kyoto ist mit 165 Quadratmetern für bis zu 130 Personen geeignet. Für Großveranstaltungen mit bis zu 850 Personen dienen die knapp 340 Quadratmeter  große Veranstaltungsfläche neben dem Restaurant „Längengrad“ und das knapp 400 Quadratmeter messende Foyer, die auch zusammen genutzt werden können.

 

Kiel: an der Förde kochen

 

Weiter geht es zur Ostsee, an der Kiel mit rund 240.000 Einwohnern liegt. Die Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein steht für Wassersport wie Segeln bei der bekannten Kieler Woche – aber auch fürs Kanufahren. Der Kieler Kanu Klub etwa betreibt mit dem „Treibgut“ eine Eventlocation mit Saal, Tanzbar und Kochstudio für rund 80 Personen. Der rundum verglaste Panorama-Saal und die Terrasse mit Blick über die Förde machen den Charme dieser Location aus. Auch für das anschließende Rahmenprogramm nach einer Tagung kann im Treibgut gesorgt werden. Ein Kochstudio steht für Kochkurse zur Verfügung – ein geeigneter Ort, nicht nur um Fischgerichte auszuprobieren.

 

Eine weitere Location direkt an der Kieler Förde ist die Halle400. Als multifunktionales Veranstaltungszentrum dient sie als Austragungsort für Konzerte und Theater, Messen und Tagungen. Die vier Haupträume der Halle400 sind einzeln nutzbar, lassen sich aber auch als großer Veranstaltungssaal zusammenschließen. Die Geschichte der Halle ist durchaus spannend. Eine nette Idee: Interessierte finden auf der Website der Halle400 ein Referat über die Vergangenheit der Halle von zwei Gymnasiasten. Darin ist nachzulesen, dass die Halle400 1939 als erstes Kieler Gebäude mit Eisenbetonskelett fertiggestellt wurde. Zudem ergänzte man die Halle wegen des drohenden Krieges um einen Luftschutzbunker für bis zu 1.500 Menschen. Die Halle überstand den Krieg unbeschadet, danach wurden bis 1989 U-Boote darin gebaut. Mitte der 1990er-Jahre begann die Umnutzung für den Kulturbereich, als die Halle als Ausweichquartier für das Kieler Schauspielhaus diente, das umgebaut wurde. Seit 2002 ist die Halle400 nun endgültig ein Veranstaltungszentrum.

 

Wismar: Backsteingotik erzählt von guten Zeiten

 

Durch die Hanse hat Wismar gute Zeiten erlebt, an den schmucken Bauwerken im Stadtbild lässt sich diese Vergangenheit ablesen. Heute hat Wismar rund 42.000 Einwohner und nutzt einige dieser Prachtbauten, wie etwa die Kirche Sankt Georgen, für Veranstaltungen. Sankt Georgen ist die größte Backsteinkirche der Stadt, ihr Bau begann um 1230. Im Zweiten Weltkrieg zwar zerstört, wurde sie zwischen 1990 und 2010 wieder aufgebaut. Der Stil der Kirche ist gotisch geprägt, mit Stilelementen aus Früh- und Hochgotik. Im Mai 2014 wurde auf dem 36 Meter hohen Turm eine Aussichtsplattform für Besucher eröffnet, die von dort oben auf die Straßen der Wismarer Altstadt blicken können. Sowohl für Konzerte als auch für Tagungen bietet Sankt Georgen heute einen festlichen Rahmen. Im März 2015 wird beispielsweise Johann Sebastian Bach in Sankt Georgen erklingen, das Orchester NDR-Radiophilharmonie
spielt. (AB)             

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