Verband & Tagung - VERBÄNDEREPORT 6 / 2020

Hessens neu entdeckte Seiten

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Alle Partner im Netzwerk Hessen MICE Net sind Gastgeber mit Leib und Seele, die Veranstaltern vor allem Hessens verborgene Schätze näherbringen wollen. Schon in den letzten beiden Ausgaben hat der Verbändereport ausgewählte Standorte vorgestellt. Heute geht die Entdeckungsreise nach Fulda, Frankfurt, Kassel und Wetzlar in geheime Gärten, neu erfundene Stadtviertel, Fantasy-Welten und ein Eldorado für Fotoliebhaber. Am Ende bieten sich überraschend neue Perspektiven für gelungene Tagungen mitten in Deutschland.


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Fulda: Grüne Refugien inmitten der Stadt

Nur wenige Schritte entfernt von Fuldas geschäftiger City herrscht im wahrsten Sinn des Wortes „himmlische Ruhe“. Gerade richtig, um nach langen Tagen mit Vorträgen, Workshops und Networking den Kopf frei zu bekommen. Obwohl der Garten der Benediktinerinnen-Abtei als Geheimtipp gilt, steht er der Öffentlichkeit von Mai bis September immer samstags von 14 bis 16 Uhr zur Verfügung. Hinter den dicken Mauern des Klosters zur Heiligen Maria leben 16 Frauen, die u. a. diesen rund 2.000 Quadratmeter großen Garten hegen und pflegen. Bei der Bewirtschaftung der vielfältigen und artenreichen Anlage wird schon seit den 1950er-Jahren konsequent auf biologisches Gärtnern gesetzt. Im Laufe der Jahrzehnte ist hier ein eindrucksvolles Wissen über ökologische Anbaumethoden und Pflanzenschutz entstanden, das in mehreren Büchern und regelmäßigen Klosterpublikationen weitergegeben wird. Seit 1951 wird über den Klosterladen zudem ein rein pflanzliches Pulver vertrieben, das die Kompostierung von Bioabfällen erheblich beschleunigt. Mittlerweile lassen sich sogar Kunden in Neuseeland damit beliefern.

Ein anderer Verkaufsschlager, vor allem in der Weihnachtszeit, sind die Nonnenseufzer. Ein Gebäck, das von der ältesten Bäckerei der Stadt nach einem Geheimrezept der Benediktinerinnen gebacken wird und sich großer Beliebtheit erfreut. Mitunter kommt es zu langen Wartelisten für die nächste Fuhre aus der Backstube. Vorbestellen lohnt sich! Für ihr besonderes Engagement in der biologischen Landwirtschaft wurde die Abtei bereits zweimal mit dem Umweltpreis der Stadt Fulda ausgezeichnet. 2017 erhielt das Gartenteam von der Grünen Liga Berlin außerdem eine besondere Anerkennung für langjährige Verdienste um das ökologische Gärtnern.

Fürstlich Tagen

Den glanzvollen Mittelpunkt unter den profanen Bauwerken Fuldas bildet das Stadtschloss, die ehemalige Residenz der Fuldaer Fürstäbte und Fürstbischöfe. Einige Teile wurden als historische Räume rekonstruiert. Sie bieten einen Blick in die Lebenswelt des Absolutismus. Besucher können neben dem Fürstensaal den barocken Festsaal und seine prunkvollen Nebenräume besichtigen. Das barocke Schloss umgibt ein Schlossgarten, der Besuchern sogar rund um die Uhr offen steht. Sein exakt ein Kilometer langer Rundweg kann auch für eine aktive Mittagspause genutzt werden. Für Tagungen im fürstlichen Ambiente bietet sich das Maritim Hotel am Schlossgarten an. Unweit des Hauptbahnhofs, der mit 135 ICE-Stopps pro Tag zu den am besten angebundenen Bahnhöfen Deutschlands zählt, wartet die barocke Orangerie mit ihren Sälen aus dem 18. Jahrhundert auf Tagungsgäste. Das Maritim Hotel ist dem barocken Tagungszentrum angeschlossen und verfügt über 112 Zimmer sowie weitere elf Veranstaltungsräume für Seminare und Gruppenarbeiten. Eine Besonderheit sind die zwei mitten im Schlosspark gelegenen Pavillons, die für Meetings bis 40 Personen genutzt werden können. Auch für Wellness und leibliches Wohl wird fürstlich gesorgt.

Alles unter einem Dach

Wer es moderner liebt oder mehr Platz braucht, tagt im Kongress- und Kulturzentrum Fulda Hotel Esperanto. Der moderne Seminar- und Konferenzbereich mit 19 Tagungsräumen verfügt in coronafreien Zeiten über ein variables Raumkonzept für zwei bis 600 Personen. Insgesamt drei Kongresshallen bieten den Rahmen für nationale und internationale Kongresse, Tagungen, Seminare, Ausstellungen und Events. Ergänzt wird das Angebot durch 326 Zimmer und Suiten im Hotel.

Frankfurt am Main: Neue Altstadt zwischen Römer und Dom

Im Herbst 2018 hat man in Frankfurt ein städtebauliches Großvorhaben abgeschlossen, mit dem das Herzstück der historischen Altstadt wiederaufgebaut wurde. Bis zur Zerstörung bei den Luftangriffen 1944 galt Frankfurts Zentrum mit seinen rund 1.250 größtenteils aus dem Mittelalter und der Renaissance stammenden Fachwerkhäusern als eine der größten und bedeutendsten Fachwerkstädte. Bereits in den 1980er-Jahren hatte es parallel zum Bau der bekannten Schirn-Kunsthalle erste Sanierungsarbeiten gegeben, bei denen eine Reihe von Altstadthäusern mit postmoderner Architektur entstanden. Nun wurden nach Abriss des Technischen Rathauses insgesamt 35 Neubauten errichtet, darunter 15 detailgetreue Rekonstruktionen. Die anderen 20 sind kreative Neuinterpretationen der früheren Bebauung. Dicht an dicht drängt sich das Ensemble in dem über 7.000 Quadratmeter großen Quartier – von gotischen Elementen über Renaissance und Barock bis hin zum Klassizismus reicht die architektonische Formensprache. Für die authentische Optik konnte teilweise auf Elemente zurückgegriffen werden, die umsichtige Menschen über die Jahre aus Ruinen und Abrisshäusern gerettet hatten. Darunter waren alte Eichenbalken, originale Sandsteinsäulen und sogar eine spätgotische Madonna, die einen neuen Platz in einer Fassadennische fand. Als wertvollste Rekonstruktion und Prunkstück des Areals gilt das Haus zur Goldenen Waage, welches an der Südseite des Marktes liegt. Hier schreitet man im Übrigen auf erhabenem Boden, denn der Markt gehört zum Krönungsweg. Zahlreiche deutsche Herrscher promenierten nach ihrer Weihe im Kaiserdom St. Bartholomäus über dieses Pflaster zum Festmahl im Römer.

Hinter den historischen Fassaden des neu entstandenen Viertels verbergen sich indes moderne Innenleben, angefangen von der Technik über die Dämmung bis hin zu den Sanitäranlagen. Trotz aller Schaulustigen in den engen Gassen soll die Frankfurter Altstadt kein Open-Air-Museum, sondern ein lebendiges Stadtviertel bleiben, in dem viele Menschen arbeiten und wohnen.

Zentrale Lage, viel Raum, kurze Wege

Neben zahlreichen Tagungshotels und dem großzügigen Messegelände bietet v. a. die Alte Oper eine zentral gelegene Tagungsmöglichkeit für Verbände in Frankfurt. Hinter der historischen Fassade des kulturellen Wahrzeichens der Wirtschaftsmetropole verbirgt sich ein modern ausgestattetes Veranstaltungshaus mit zwei Sälen, vier Salons und fünf Foyers. Besonders geeignet für Galadinner, Pressekonferenzen oder internationale Kongresse. Die direkt angeschlossene Tiefgarage ermöglicht entspanntes Parken mitten im Zentrum. Und auch für Übernachtungsmöglichkeiten ist dank zahlreicher Hotels in der Nachbarschaft gesorgt.

Ebenfalls direkt zwischen Messe, Innenstadt, Commerzbank Arena und Flughafen liegt das Crowne Plaza Frankfurt Congress Hotel mit 395 Zimmern und 14 Tagungsräumen, von denen 13 über Tageslicht verfügen. Alle Tagungsräume liegen im Conference Center. Es gibt dadurch sehr kurze Wege zwischen den Tagungsräumen sowie zum Restaurant und zum Pausenbereich.

Ein weiterer zentraler Tagungsort ist die Evangelische Akademie zwischen Rathaus und Main. Schon von Weitem sticht das Glasgebäude am Frankfurter Römerberg hervor. Ein besonderer Schauplatz für ganz unterschiedliche Veranstaltungen – ob Tagungen, festliche Empfänge, Ausstellungen oder Mitgliederversammlungen.

Für das Rahmenprogramm am Abend oder auch für Open-Air-Anlässe empfehlen Frankfurts Eventplaner die SZENERIE. Diese multifunktionale, barrierefreie Eventlocation am südöstlichen Frankfurter Mainufer besticht durch die Flexibilität des großzügigen Raumes und viel Licht. Sie lässt sich für Weihnachtsfeiern, Konferenzen, Preisverleihungen oder Networking-Events gleichermaßen herrichten. Besonderes Augenmerk verdienen die große Bar, die edlen Akzente in Gold und Grün sowie der weite Ausblick. Letzterer lässt sich insbesondere von der 800 Quadratmeter großen Außenfläche genießen.

Kassel: Fantasy-Welt zu Gast im Kongress Palais

Normalerweise befindet sich die documenta-Stadt Kassel jedes Jahr Anfang September im Ausnahmezustand. Dann nämlich, wenn sich fast 30.000 Besucher an insgesamt drei Tagen zur Connichi einfinden. Die Connichi ist eine Veranstaltung mit den Schwerpunkten Anime, Manga und japanischer Populär- und Jugendkultur – kurz eine Anime-Manga-Convention. Sie findet jährlich im Kongress Palais Kassel und in den Räumlichkeiten des angrenzenden H4-Hotels statt und ist aktuell die größte ausschließlich ehrenamtlich organisierte Convention im deutschsprachigen Raum und eine der größten Europas. Jede Connichi wird von rund 350 ehrenamtlichen Helfern unterstützt. Rund 20 von ihnen sind das ganze Jahr über mit der
Organisation beschäftigt.

Neben Vorträgen, Konzerten, Wettbewerben und zahlreichen Showacts auf der Bühne gibt es rund 200 Workshops, ein japanisches Straßenfest im Innenhof mit abschließendem Feuerwerk sowie reges Markttreiben in den Foyers und auf dem Außengelände. In diesem Jahr wird die Connichi als reine Online-Veranstaltung stattfinden. Umso größer ist die Vorfreude auf das Liveevent 2021.

Die ganze Stadt befindet sich dann im Ausnahmezustand: Viele der überwiegend jugendlichen Besucher beschränken ihr Fansein nicht allein aufs Anschauen, sondern schlüpfen ins Outfit ihrer Superhelden und werden dank fantasievoller Kostüme selbst Teil des bunten Spektakels. Überall in der Stadt, aber vor allem rund um die historische Stadthalle tummeln sich seltsame Fabelwesen. Inzwischen lockt die Veranstaltung auch viele Leute aus Kassel und Umgebung zum Gucken und Staunen an. Vor allem Kinder lassen sich gern mit ihren kostümierten Vorbildern ablichten.

Da sich das Event darum bemüht, den Besuchern die japanische Lebensart näherzubringen, wurde das Organisations-Team der Connichi bereits im Jahr 2014 vom japanischen Außenminister mit einer besonderen Auszeichnung geehrt. Die Connichi leiste einen „wertvollen Beitrag zur Vermittlung japanischer Populärkultur und zahlreicher anderer Aspekte der japanischen Kultur“.

Hybride Zukunft in historischen Sälen

Bereits seit 1914 finden im Kongress Palais Kassel Veranstaltungen aller Art statt. Das monumentale Gebäude wurde 2011 um einen Kolonnadenflügel ergänzt und dient als Ort für Ausstellungen, Konzerte, Messen und Tagungen. Insgesamt stehen 39 Vortrags-, Workshop- und Meetingräume sowie 2.800 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung. Gerade bei größeren Events ist es besonders reizvoll, die prächtigen, neoklassizistisch gestalteten Säle des Historischen Hauses mit den zeitlos-modernen Flächen des Kolonnaden- und Aschrottflügels zu kombinieren. Der vielleicht schönste Saal des Hauses wartet mit blattgoldverzierten Säulen und Deckenelementen, prächtigen Kronleuchtern sowie einer namensgebenden Farbgestaltung in edlem Blau auf. Im größten Raum, dem Festsaal, lassen sich dank der großzügigen Bühne auch Sinfonieorchester platzieren. Im Saal und auf der Empore finden im Regelbetrieb über 1.500 Menschen Platz. Auf Wunsch kann der Festsaal um den direkt angrenzenden Bankettsaal oder Gesellschaftssaal erweitert werden. Zudem sorgen die großen Außenflächen des Hauses für noch mehr Gestaltungsmöglichkeiten.

Die Zukunft der Events ist hybrid, davon sind MICE-Experten schon länger überzeugt. Durch die Corona-Pandemie hat dieser Trend an Fahrt gewonnen. Digitale Tools bilden bei hybriden Events die Brücke zwischen Online- und Live-Teilnehmern und sorgen dafür, dass virtuelle und reale Welt zu einem gemeinsamen Erlebnisraum verschmelzen. Damit gehen sie technisch und inhaltlich weit über digitale Formate wie Webinare oder Videokonferenzen hinaus. Auch für die Ausrichtung von hybriden Events sieht sich das Kongress Palais Kassel dank Glasfaser-Breitband-Internetanbindung und leistungsfähiger Cisco-IT-Infrastruktur optimal aufgestellt. Mit moderner Kamera-, Ton- und Lichttechnik sorgt ein qualifiziertes Technikteam gleichzeitig für eine gute Bild- und Klangqualität, die per Streaming die Online-Teilnehmer erreicht.

Wetzlar: Tagen in der Fotostadt

In der Goethe- und Optikstadt Wetzlar wurde die erste Kleinbildkamera erfunden, die später in Serienproduktion ging und zur Legende wurde. Noch heute genießen Kameras und Objektive „made in Wetzlar“ einen guten Ruf unter Profis und ambitionierten Hobby-Fotografen. Im Jahr 2018 stellte die Leica Camera AG ihre neue Unternehmenszentrale im Leitz-Park Wetzlar auf einer Grundrissfläche von rund 27.000 Quadratmetern fertig und schuf vor Ort nicht nur ein hochmodernes Firmengelände, sondern auch einen multimedialen Erlebnisbereich. Dieser eröffnet spannende Einblicke in die Leica-Welt und ist für Besucher ohne Voranmeldung frei zugänglich. Im Foyer des Firmengebäudes erfahren Besucher alles zur Geschichte und Gegenwart des Unternehmens sowie zur optischen Fertigung „Made in Germany“. Unmittelbar neben Produkt- und Ausstellungsfläche befinden sich die frei einsehbaren Fertigungsbereiche. Durch drei Panoramafenster haben Gäste Einblick in die Reinräume, in denen Linsen, Objektive und Kameras in der Leica-Manufaktur gefertigt werden. Besonderer Höhepunkt ist die Leica-Galerie mit wechselnden Fotoausstellungen internationaler Topfotografen. Im Produktstore kann die eigene Ausrüstung nach Bedarf aufgestockt werden. Auch architektonisch bietet das Gebäudeensemble, das an Plätze der italienischen Renaissance angelehnt ist, interessante Ansichten: Drei Elemente haben die Form von Kernprodukten des Optikspezialisten und thronen als überdimensionale Kamera, Riesen-Objektiv und XXL-Fernglas auf dem Gelände.

Wer die Leica-Welt noch weiter erkunden will, kann das Archiv mit Materialien zur Geschichte der Kultmarke oder das auf dem Gelände gelegene Ernst Leitz Museum mit wechselnden Ausstellungen besuchen.

Im Leitz-Park gibt es zudem eine ganze Reihe von Tagungslocations, die für Veranstaltungen zur Verfügung stehen. Darunter mehrere helle Konferenzräume oder auch das stylische Café Leitz. Außerdem kann die Gastronomie des Leica-
Casinos genutzt werden.

Für Rahmenprogramme bieten sich Empfänge oder Ausstellungen in der Leica-Erlebniswelt an. Und sogar Shootings in einem hochwertigen Fotostudio mit professioneller Ausstattung sind buchbar. Ganz exklusiv für Wetzlarer Tagungsgäste bietet Leica einen Kurz-Workshop zum Thema Fotografie an. Fotografiert wird nach einem theoretischen Teil mit dem eigenen Smartphone, damit man das Gelernte auch ohne spezielle Kameraausrüstung einsetzen kann.

Und auch für die Unterbringung der Gäste ist gesorgt. Direkt auf dem Gelände befindet sich das Hotel Vienna House Ernst Leitz mit 129 Zimmern, Apartments und Suiten. In dem modernen Haus stehen weitere sechs Meeting- und Konferenzräume für bis zu 300 Personen zur Verfügung. (KS)

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