Verband & Tagung - VERBÄNDEREPORT 7 / 2020

Universitätsstadt am Puls der Wissenschaft: Halle (Saale)

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Am Nordwestrand der Leipziger Tieflandbucht in Sachsen-Anhalt liegt Halle an der Saale. Die Geburtsstadt Georg Friedrich Händels verfügt über eine historische Altstadt, die von restaurierten Bürgerhäusern, alten Gotteshäusern und großzügigen Grünflächen geprägt ist. Mit der Burg Giebichenstein und dem Landeskunstmuseum Stiftung Moritzburg stehen in Halle zugleich die älteste und die jüngste Burg an der Saale.


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Der Kongressstandort Halle (Saale) ist geprägt von modernen Tagungshotels, historischen Event-Locations, wie dem Händel-Haus oder dem Opernhaus, und nicht zuletzt von seinen wissenschaftlichen Einrichtungen. Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) ist eine der ältesten Hochschulen Deutschlands und mit mehr als 20.000 Studierenden, neun Fakultäten und mit mehr als 260 Studiengängen die größte Uni Sachsen-Anhalts. Gegründet 1502, steht die MLU für mehr als 500 Jahre exzellente Forschung und Lehre.

Halle setzt als Wissenschaftsstandort auf die Schlüsseltechnologien der Zukunft: Wirtschaftsnah geforscht wird in der Solartechnologie, der Nano- und Mikrotechnologie ebenso wie in der Biotechnologie und den Lifesciences, der Chemie und Pharmazie, der Umwelttechnologie sowie Verfahrenstechnik. Genau in diesen Disziplinen ist neben der MLU auch der Weinberg Campus Vorreiter als einer der größten Wissenschafts- und Technologieparks der Metropolregion: Hier lernen, forschen und entwickeln mehr als 12.000 Menschen. Auch die Leibniz-Gesellschaft, die Max-Planck- und Fraunhofer-Institute sind in der Region vertreten. Nicht zuletzt deshalb sei die Wissenschaft ein prägender Faktor des Tagungsstandorts Halle (Saale), wie Mark Lange, Geschäftsführer der Stadtmarketing Halle (Saale) GmbH (SMG), berichtet. „Aufgrund der nationalen und internationalen Reputation der MLU und der ansässigen Wissenschaftler finden hier regelmäßig wissenschaftliche Tagungen statt“, so Lange. Aus diesem Grund arbeitet die Stadt nun seit einigen Jahren schon eng mit der Universität zusammen. „Das ist ein Schwerpunkt, den wir versuchen auszubauen“, so der Geschäftsführer.

Die MLU selbst bietet Möglichkeiten für Kongresse und Tagungen. Dort stehen größere Hörsäle oder die Aula als große Räumlichkeiten zur Verfügung. Die Ulrichskirche, die bis ins 19. Jahrhundert hinein als Universitätskirche diente, bietet eine Konzerthalle im gotischen Stil, die neben Konzerten auch Ort für Tagungen und Kongresse mit einer Ausstellungsfläche von rund 100 Quadratmetern sein kann. Vor allem wissenschaftliche Fachkongresse finden hier im Kreis der Universität eine Basis. Die Motivation, solche Fachkongresse in Halle zu veranstalten, gründet dabei durchaus auf eine lokale Verbundenheit der Lehrenden an der MLU mit ihrer Stadt, weiß Lange. „Ansässige Professoren wollen Fachkongresse in Halle stattfinden lassen, weil man natürlich auch seinen Fachkollegen die schöne Stadt zeigen will, in der man lehrt.“

Die Feuerprobe bestand die Kooperation zwischen MLU und Stadtmarketing im vergangenen Jahr bei der Durchführung eines ersten größeren Projekts: Die SMG unterstützte die Universität bei der Durchführung der Jahrestagung der Deutschen Sektion der Internationalen Juristen-Kommission. Das Stadtmarketing übernahm dabei die Betreuung der kompletten Tagung und bildete die Schnittstelle zwischen der Internationalen Juristen-Kommission als Veranstalter und der Universität als Tagungsort. Die SMG kümmerte sich um Dienstleister wie Hotels, Caterer, Sicherheitsdienste oder Techniker, koordinierte den Kontakt mit der Landesregierung und Ministerpräsident Reiner Haseloff, der die Vertreter der Juristen-Kommission am Eröffnungstag mit Grußworten empfing, und sorgte schließlich für einen reibungslosen Ablauf der dreitägigen Veranstaltung – inklusive eines Rahmenprogramms mit vier möglichen Varianten einer Stadtführung.

Doch Wissenschaft ist nur ein Standbein des Tagungs- und Kongressstandorts Halle. Gemeinsam mit der etwa 35 Kilometer entfernten Messestadt Leipzig im benachbarten Bundesland Sachsen bildet die größte Stadt Sachsen-Anhalts den länderübergreifenden Ballungsraum Leipzig-Halle, in dem insgesamt etwa 1,1 Millionen Menschen leben. Mit Leipzig und weiteren Städten in den Ländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist Halle Teil der polyzentralen Metropolregion Mitteldeutschland. Genau wie Leipzig verfügt auch Halle über eine Messe. Die große Stärke des Tagungsstandorts Halle zeigt sich aber laut Lange in der guten Zusammenarbeit der einzelnen Veranstaltungsorte: „Die Stadt sieht sich als Tagungs- und Kongresszentrum insgesamt. Vor allem durch die Verbundenheit und Zusammenarbeit der verschiedenen Stätten, die durch uns koordiniert wird, kann man die Stadt sozusagen als großes virtuelles Tagungs- und Kongresszentrum ansehen.“ Sehr kurze Wege innerhalb der Stadt sowie zahlreiche Veranstaltungsstätten unterschiedlicher Größe, die allesamt durch Koordination der SMG gut vernetzt sind, machen so die gesamte Stadt zu einer flexiblen Kongresslocation.

Veranstaltungsstätten gut auf Corona-Beschränkungen eingestellt

Die Bestimmungen der Corona-Beschränkungen unterliegen ständigen situationsangepassten Schwankungen – auf diese Bedingungen müssen sich die Veranstaltungsstätten auch in Halle vorbereiten. Bis auf Weiteres sind laut Landesregierung professionell organisierte Veranstaltungen, zu denen auch Fachtagungen und Kongresse zählen, unter freiem Himmel mit bis zu 1.000 Menschen erlaubt. In geschlossenen Räumen ist die Teilnehmerzahl auf 500 begrenzt, vom 1. November an dürfen es –
abhängig von der Infektionslage – 1.000 sein. Lange sieht die Location-Betreiber seiner Stadt gut gerüstet: „Darauf haben sich alle Veranstaltungsstätten eingestellt.“ Grundsätzlich, so der Geschäftsführer, müssen alle Veranstaltungsstätten ein Hygienekonzept vorlegen. Dieses Konzept wird angepasst an die Art und den Umfang der Veranstaltungen. Maximale Personenzahlen bei Locations und Events hängen jeweils von der momentanen Situation ab und können sich jederzeit ändern. „Die Frage ist: Wie langfristig gelten die dann?“, so Lange.

Eine mögliche Alternative zu einer Präsenzveranstaltung – oder, wie am Beispiel Leipzig gezeigt, eine Ergänzung – bietet die hybride Form. Die SMG ist auch in diesem Sektor nicht unvorbereitet, wie Lange erläutert: „Wir stellen uns für die hybriden Events auf. Die Nachfrage danach hat sich, auch aufgrund der Corona-Situation, enorm gesteigert.“ Die Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften (GfR) e. V.

und des Rehabilitationswissenschaftlichen Verbundes Berlin, Brandenburg und Mitteldeutschland (BBMD) veranstaltet am
30. Oktober ihr 21. Rehabilitationswissenschaftliches Symposium mit dem Titel „Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis –
Chancen und Herausforderungen“. Bedingt durch die Corona-Pandemie bieten die Veranstalter das Symposium erstmals in Form einer hybriden Tagung an, da die Teilnehmerzahl vor Ort beschränkt werden musste. Über eine Webkonferenz über die Videokommunikations-Plattform Zoom ermöglichen die Veranstalter nicht nur die Verfolgung der Vorträge, sondern ebenfalls eine Teilnahme an Diskussionen und direkte digitale Einsicht in die Präsentationen. Auch die Herbsttagung des Leopoldina-Zentrums für Wissenschaftsforschung mit dem Titel „Künstliche Intelligenz und Weltverstehen“ setzte kürzlich auf die Online-Übertragung ihres Events via Zoom.

Kleinere und größere Locations für eine Veranstaltung dank kurzer Wege verbinden

Die Halle Messe verfügt mit ihrer rund 6.000 Quadratmeter großen Arena über die größte Eventlocation Sachsen-Anhalts. Die Messe selbst bietet einen Eingangsbereich mit Foyer und vier Hallen mit insgesamt etwa 12.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Das Gesamtareal umfasst stolze 60.000 Quadratmeter. Dieses riesige Areal bietet genug Räume für Ausstellungen, Tagungen und Kongresse. Darüber hinaus ist es für große kulturelle und sportliche Events geeignet. Insgesamt vier Hallen stehen zur Verfügung mit Ausstellungs- und Eventflächen von 340 bis 6.000 Quadratmetern, ergänzt durch vier Tagungsräume von 65 bis knapp 190 Quadratmetern. Je nach Art des Anlasses können die Räume unterschiedlich bestuhlt und mit verschiedenen Extras wie Podien und Bildschirmen ausgestattet werden. Für größere Betriebs- und Vereinsversammlungen sowie Konferenzen kann die Ausstattung jeweils bedarfsgerecht angepasst werden. Verkehrstechnisch ist die Halle Messe im Südosten der Stadt mit Bus und S-Bahn gut erreichbar.

Überhaupt ist die gute Wege-Vernetzung ein Pluspunkt der Händelstadt. Durch die kurzen Wege und die Vernetzung untereinander ist die Verteilung eines Events auf mehrere Stätten ohne Weiteres möglich. Neben Messe, Uni und Ulrichskirche zählt Märtens die Georg-Friedrich-Händel-Halle und das Steintor-Varieté zu den größeren Lokalitäten in der Stadt. „Je nachdem, ob noch Seminare oder auch kleinere Runden gewünscht sind, können wir auch kleinere Stätten zusätzlich akquirieren.“ Die Georg-Friedrich-Händel-Halle ist eine der größten und modernsten Konzert- und Tagungsstätten in Mitteldeutschland. Das Veranstaltungsforum wurde 1998 im Zentrum der Saalestadt Halle eröffnet. Der Große Saal bietet eine Fläche von rund 1.400 Quadratmetern und eine Raumhöhe von 14,5 Metern. Das Besondere in diesem Konzertsaal: Eine rund 250 Quadratmeter große Szenenfläche ist in zehn unterschiedlich große höhenverstellbare Teilflächen unterteilt, die als Hubpodium oder Transport- und Orchesterpodium für unterschiedliche Funktionen eingesetzt werden können. Im hinteren Bereich des Zuschauerraumes sind Parkettpodien angeordnet, die zur Verbesserung der Sichtbedingungen bei Reihenveranstaltungen in unterschiedlichen Höhen angeordnet werden können. In die feste Zuschauertribüne wurden Rangeinschubelemente eingefügt, die unterschiedliche Nutzungsvarianten je nach Platzbedarf und Anordnung der Stühle erlauben. Jede zweite Reihe wurde mit beweglichem Gestühl ausgerüstet. Im Zusammenspiel mit den Rangeinschubelementen kann die Tiefe der Tribünenstufe verdoppelt werden. Neben dem Großen Saal im Obergeschoss steht der kleine Saal im Erdgeschoss zur Verfügung. Der kleine Saal ist durch große Fenster tageslichthell und umfasst eine Fläche von rund 300 Quadratmetern. Dieser Saal kann bei Bedarf in vier kleinere Räume unterteilt werden. Ideal für Ausstellungen und Präsentationen ist das Foyer mit seinen etwa 900 Quadratmetern. Zusätzlich bietet die Georg-Friedrich-Händel-Halle zwei weitere kleine Tagungsräume sowie ein Atelier mit rund 150 Quadratmetern Platz.
Das Steintor-Varieté entstand 1889 aus der Reitarena des Pferdegroßhändlers Emil Lözius und wurde seither vorwiegend als Spielstätte für Varieté-Aufführungen und Konzerte genutzt. 2001 wurde das Parkett denkmalgerecht rekonstruiert, sodass Bankette, Konzerte, aber auch Tagungen und Kongresse im historischen Ambiente veranstaltet werden können. Im Kontrast
zum historischen Saal mit seinen 555 Quadratmetern bietet das Sterntor-Varieté drei moderne Foyers mit zusätzlichen etwa 180 bis 280 Quadratmetern. Ein Casino und die Lözius Lounge runden das Raum-Angebot mit 180 beziehungsweise
60 Quadratmetern ab. (BL)

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