Verband & Tagung - VERBÄNDEREPORT 7 / 2019

„Vom passiven Teilnehmer zum aktiven Teilhaber“

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Interview-Reihe in Kooperation mit der tw

Michaela-Susan Pollok, Senior Managerin Events beim Bundesverband Industrie Kommunikation (bvik), und Verena Ellenberger, Leiterin der bvik-Geschäftsstelle, über die neue Rolle der Marketing-Verantwortlichen in Unternehmen, warum ein Tagungsort ein wenig anders sein muss und wie digitale Akzente das Live-Erlebnis verbessern.


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Verbändereport: Der „Tag der Indus­triekommunikation 2019“ (TIK) hatte das Motto „New Business – New Marketing – New Culture“. Welche wichtigen Erkenntnisse konnten die B2B-Marketingentscheider mitnehmen?
Verena Ellenberger: Eine zentrale Erkenntnis war, dass sich die Rolle von CMOs beziehungsweise Marketing-Verantwortlichen momentan rasant verändert und sie jetzt die Chance ergreifen sollten, auch im B2B zu mehr Ansehen innerhalb des Unternehmens zu kommen. Die heutigen Marketingprofis müssen ein breites Spektrum an Aufgaben, Fähigkeiten und Kenntnissen bewältigen, um optimale Kundenerlebnisse an allen Touchpoints zu gestalten, die vorhandenen Kundendaten mithilfe von neuen Technologien sinnvoll zu analysieren und schließlich die neue Denke der „Customer Centricity“ ins Unternehmen zu tragen. Diese Aufgaben kann das Marketing auch nicht alleine bewältigen, sondern es gilt, sich projektbezogen mit anderen Abteilungen zusammenzutun und bereichsübergreifende Teams zu bilden.

VR: Zum ersten Mal unterstützten Sie Mitglieder des bvik im TIK-Expertenbeirat bei der Themen- und Referentenauswahl. Was hat’s gebracht?
Verena Ellenberger: Es war uns sehr wichtig, die Inhalte und Themen noch stärker auf die Wünsche unserer Mitglieder aus Industrie und Agenturbranche auszurichten. Daher war es für uns extrem wertvoll zu erfahren, welche Themen unseren Mitgliedern aktuell besonders unter den Nägeln brennen, um daraus das Programm zu gestalten. Die Expertenbeiräte haben außerdem mit Empfehlungen und Kontakten zu Referenten unterstützt und auch ihre inhaltliche Erwartungshaltung an die Vorträge formuliert, die ich hervorragend als Basis für die Referenten-Briefings nutzen konnte. Das Konzept „Expertenbeirat“ hat sich also sehr bewährt, sodass es auch für den TIK 2020 wieder einen hochkarätig besetzten Expertenbeirat geben wird.

VR: Liest man die Referenzen, steht der TIK vor allem für „Erfahrungsaustausch“ und „Networking“. Im Programm finden sich aber nur klassische Vorträge. Wann kommt es denn zum Dialog?
Michaela-Susan Pollok: Wenn man so will, ist der gesamte TIK ein Networking-Event. Er kombiniert Wissensvermittlung mit Austausch und Dialog auf Augenhöhe. Dabei setzen wir ganz bewusst zum einen auf die Ein-Raum-Philosophie, das heißt, alle unsere Vorträge finden im großen Stadtsaal statt, sodass hier schon ein Gemeinschaftsgefühl entsteht. Zum anderen integrieren wir ausgedehnte Networking-Pausen und spezielle Bereiche in unser Event-Konzept. In diesem Jahr boten die Partner-Lounge, die Reload-Zone und zwei Kaffeebars eine angenehme Umgebung für den Austausch.

Jedes Jahr ist auch unsere Abendveranstaltung „Nacht der Industriekommunikation powered by Evalanche“ direkt im Anschluss, die perfekte Plattform für die Teilnehmer, Referenten und Partner, um die Konferenz und Eindrücke Revue passieren zu lassen und ins tiefere Gespräch zu kommen. Bei uns steht bei der gesamten Event-Experience der Konsument Kunde klar im Mittelpunkt, um ihn werden aus allen Perspektiven die Storyline und Regie-Anweisungen für die Veranstaltung geschrieben.

VR: Inwiefern beeinflusst die digitale Transformation Ihre Veranstaltungen?
Michaela-Susan Pollok: Mit dem #TIK2018 haben wir den Testballon einer Event-App gestartet und diese seit Januar 2019 für alle bvik-Veranstaltungen in Betrieb. In diesem Jahr hatten wir eine Match­making-Funktion für die Teilnehmer integriert, die es ermöglicht, mit ausgewählten Personen direkt in Kontakt zu treten. Allerdings wollen wir uns nicht im digitalen Dschungel verlieren und setzen die Akzente ausgewählt. Die Digitalisierung soll das Live-Erlebnis nicht ersetzen, sondern unterstützen und besser machen. So setzen wir bei ausgewählten Events Audience-Engagements ein und holen das Feedback der Teilnehmer digital ab. Auch in der Bewerbung setzen wir gezielt auf digitale Plattformen, vor allem XING und Twitter, als eine Art digitale Form der Mund-zu-Mund-Propaganda. In der Zukunft möchten wir den VR-Trend aufgreifen und mit virtuellen Event-Formaten das Live-Erlebnis komplettieren.

VR: Laut der bvik-Studie 2018 ist die Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern die größte Herausforderung für die befragten Agenturen. War das auch ein Thema auf dem „Tag der Industriekommunikation“?
Verena Ellenberger: Ja, das Thema Mitarbeiter-Gewinnung und Employer Branding stand im Themenblock „New Culture“ auf der Agenda und wurde insbesondere im Vortrag von Dr. Anna-Maria Karl beleuchtet, die bei Daimler als Leiterin Global Talent Sourcing für dieses Thema verantwortlich ist. Sie verdeutlichte, dass die Unternehmen sich heute beim Kandidaten bewerben – nicht umgekehrt. Das erfordert neue Ansätze und ein Umdenken im Management.

VR: Sie laden traditionell ins „veranstaltungsforum fürstenfeld“ nach Fürstenfeldbruck ein. Warum hierher?
Michaela-Susan Pollok: Die Location ist der Geburtsort des bvik, hier wurde der Verband 2010 gegründet. Zudem bietet das „veranstaltungsforum fürstenfeld“ auf engstem Raum und nachhaltigem sowie höchstem Niveau das perfekte Surrounding für unsere B2B-Marketing-Konferenz. Historische Gebäude, kombiniert mit moderner Architektur und Technik, ausgezeichnete kulinarische Versorgung und ein exklusives Vier-Sterne-Hotel entschleunigen die Teilnehmer schon bei ihrer Ankunft und geben ihnen die Möglichkeit, sich ganz auf den Content und das Networking einzulassen. Die Location transformiert auf ihre unvergleichliche Art und Weise den passiven Teilnehmer, dem die Veranstaltung keinen Raum zum Luftholen lässt, zum aktiven „Teilhaber“.

VR: Bei der Wahl seiner Veranstaltungsorte achtet der bvik auf Nachhaltigkeit. Welche zwei Aspekte sind hier ein „Must“?
Michaela-Susan Pollok: Zunächst schauen wir in der Auswahl unserer externen Dienstleister darauf, dass sie sich auch dem Thema Nachhaltigkeit verschreiben. Die Auswahl eines lokalen Catering-Unternehmens und anderer Provider aus der Region ist uns sehr wichtig. Unsere Teilnehmer bevorzugen auch eine gute Anbindung der Tagungsstätte an den öffentlichen Nahverkehr sowie die Kürze der Wege vor Ort.

VR: Welche anderen Kriterien sind für Sie bei der Wahl des Tagungsortes entscheidend?
Michaela-Susan Pollok: Wir haben das Glück, dass die meisten unserer Events bei unseren Mitgliedsunternehmen stattfinden, die uns in ihre Räumlichkeiten einladen. Bei externen Locations spielen für uns natürlich ein stimmiges Preis-Leistungs-Verhältnis sowie die Lage eine große Rolle. Aber der Tagungsort soll auch ein wenig anders sein. Unsere Mitglieder sind auf so vielen Veranstaltungen unterwegs, dass ein außergewöhnlicher Charme und auch die individuelle und innovative Betreuung des Veranstaltungs-Teams vor Ort den Mehrwert ausmachen. Interessanter und werthaltiger Content, aufbereitet in einer außergewöhnlichen Location der etwas anderen Art – das ist die Idealvorstellung unserer Events!

VR: Wie viele bvik-Veranstaltungen organisieren Sie pro Jahr?
Michaela-Susan Pollok: 2019 organisieren wir mit dem Team der Geschäftsstelle insgesamt 24 Veranstaltungen, die sich von Workshop-Formaten über Messe-Rundgänge bis hin zu unserem Highlight-Event, dem „Tag der Industriekommunikation“, erstrecken.

VR: Wenn Geld und Zeit keine Rolle spielten: Wo würden Sie gern einmal tagen?
Michaela-Susan Pollok: Ich würde gerne einmal unter Wasser eine Veranstaltung organisieren, um diesen wichtigen Lebensraum noch mehr in den Fokus zu stellen. Schon als Kind habe ich die Jules-Verne-Romane verschlungen und fand ein Leben am Meeresboden immer faszinierend. ?(KS)

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