Wir geben Starthilfe beim persönlichen Networking
In der Branche der Vermögensverwalter findet in den nächsten Jahren ein Generationswechsel bei Unternehmern und Mitarbeitenden statt. Der Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e. V. möchte diesen Prozess begleiten und die jüngere Zielgruppe besser miteinander vernetzen. Dabei stellt insbesondere die Erreichbarkeit des Nachwuchses eine Herausforderung dar. Wie ein aktives Verbandsleben von neuen Event-Angeboten profitiert, wieso sich Business-Speeddatings lohnen und warum er persönlich per Social Media für Events wirbt, erklärt VuV-Geschäftsführer Frank Engel im Gespräch.
Frank Engel ist kaufmännischer Geschäftsführer beim Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e. V.

© VuV
Verbändereport: Herr Engel, kürzlich hat der erste VuV-Netzwerktag Next Generation stattgefunden. Wie war die Resonanz?
Frank Engel: Wenn man zum ersten Mal ein neues Veranstaltungsformat anbietet, wissen viele Interessierte oft nicht, was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet. Insofern waren wir mit 100 Teilnehmenden sehr zufrieden. Es war im Vorfeld jedoch nicht ganz einfach, die jüngeren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommunikativ zu erreichen, da wir bislang vorwiegend mit der Gründer-Generation im direkten Kontakt über unseren Verbandsverteiler stehen. Daher haben wir die Firmeninhaber noch einmal persönlich angeschrieben und um Weiterleitung der Einladung an die jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gebeten. Danach sind die Anmeldungen bei uns eingegangen.
Anmelden durften sich nur Personen bis 45 Jahre. Wie streng wurde das eingehalten und kontrolliert?
Wir haben diese Grenze bewusst eingeführt, damit die Mitglieder der vergleichsweise jüngeren Generation unter sich bleiben können. Bereits bei der Anmeldung haben wir das Alter abgefragt und kontrolliert. Die Verbandsmitglieder konnten das problemlos nachvollziehen und haben diese Altersgrenze akzeptiert.
Sie haben eine Business Lounge im Frankfurter Stadion als Veranstaltungsort gewählt. Welche Rolle spielt die Location, wenn man den Nachwuchs erreichen möchte?
Die Business-Lounge haben wir aus zwei Gründen gewählt. Zum einen, weil sie sehr viel Platz bietet und wir die unterschiedlichen Business-Speeddating-Gruppen in separaten Räumen durchführen können. Bei einem Speeddating ist es wichtig, dass die Geräuschkulisse nicht sehr hoch ist und man sich ungestört auf sein Gegenüber konzentrieren kann. Zum anderen wollten wir den jungen Leuten eine außergewöhnliche Location anbieten, die die Zielgruppe zu einem Besuch motiviert.
Stichwort Speeddating: Ist die Branche der Vermögensverwalter hier eher konservativ oder flexibel?
Wer zum ersten Mal am Business-Speeddating teilnimmt, ist zunächst etwas skeptisch aufgrund der ungewohnten Intimität des Zweiergesprächs und der Anzahl der Gespräche. Am Ende erhalten wir aber immer sehr positives Feedback dazu. Viele sagen, dass jedes Gespräch unterschiedlich verlaufen und die Zeit wie im Flug verflogen sei.
Wir setzen das Format des Business-Speeddatings immer mal wieder bei unseren Veranstaltungen ein. Das Konzept hat sich bewährt, weil die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gezielt aus der üblichen Veranstaltungsanonymität herausgeholt werden können. Bei anderen Veranstaltungen ist es oft dem Zufall überlassen, ob und wen man kennenlernt. In der Regel spricht man dann doch wieder nur mit den Personen, die man bereits kennt. Um das zu vermeiden, hatten wir dieses Mal sogar festgelegt, wer beim Mittagessen zusammen am Tisch saß.
Für 2025 sind laut Ihrer Website weitere neue Konferenzen geplant. Sollten Verbände grundsätzlich mehr ausprobieren?
Aus unserer Sicht ist es wichtig, dass ein aktives Verbandsleben existiert und hierzu Angebote bestehen. Um dabei so lebendig wie möglich zu sein, ist es notwendig, dass man auch neue Wege geht und völlig neue Formate ausprobiert. So haben wir zum Beispiel 2023 zum ersten Mal eine Veranstaltung nur für die Frauen in unserer Branche und dem Verband durchgeführt. Das Format hat sich fest etabliert, sodass wir es dauerhaft in unser Programm aufgenommen haben und im Frühjahr 2026 erneut anbieten werden.
Sie bewerben neue VuV-Events in persönlichen Videos und Ihren Social-Media-Accounts. Warum ist das Ihrer Meinung nach wichtig?
Die Social-Media-Accounts bieten uns die Möglichkeit, über die Aktivitäten des Verbandes in einer anderen Art und Weise zu berichten, als wir heute unsere Mitglieder über den Verbandsverteiler erreichen. Wir sind mit Social Media zudem viel aktueller und eben auch persönlicher. In diesem Zusammenhang haben wir festgestellt, dass es mit einem persönlichen Social-Media-Account deutlich mehr Interaktion – im Sinne von Likes und Kommentaren – als mit einem relativ anonymen Corporate-Account gibt.
Ausblick 2026: Sind weitere neue Formate geplant oder wird zunächst konsolidiert?
Auch wenn unser erster Netzwerktag für junge Verbandsmitglieder ein Erfolg war, werden wir dieses Format nur im Zweijahresrhythmus durchführen. An einem jährlichen Speeddating ohne neue fachliche Impulse würden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer womöglich das Interesse verlieren.
Gegenwärtig denken wir über ein neues Format nach, wo man in eine Diskussion mit dem Publikum einsteigt. Man könnte beispielsweise über Zukunftsthemen unserer Branche diskutieren. Dieses Format verlangt jedoch vom Moderator sehr viel ab, da man die Teilnehmenden zur aktiven Mitarbeit aufrufen und sehr spontan mit den Reaktionen umgehen muss.
(KS)
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