15 Jahre nach dem Grenzfall ist "Grünes Band" in Gefahr / Übernahme der Flächen durch Brandenburg und Sachsen steht aus
(Berlin) - Das "Grüne Band", Deutschlands größter Biotopverbund entlang der früheren deutsch-deutschen Grenze, droht zu zerreißen. Davor warnte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kurz vor dem 15. Jahrestag des Mauerfalls. Wenn die von Finanzminister Hans Eichel zugesagte Übertragung der Flächen an die Bundesländer nicht zügig erfolge, seien viele einzigartige Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten gefährdet. Der von Mecklenburg-Vorpommern bis Sachsen reichende 1393 km lange Biotopverbund sichere mehr als 600 bedrohten Tier- und Pflanzenarten das Überleben und sei ein unverzichtbares "lebendiges Denkmal" der deutschen Geschichte. Der BUND sammelt mit der Ausgabe von symbolischen Anteilscheinen Spenden zum Erwerb von Flächen im Grünen Band.
Das Vorhaben des Bundes, ihm gehörende Flächen im Grünen Band für Zwecke des Naturschutzes kostenlos an die Länder zu übertragen, sei jedoch seit einem Jahr nicht mehr vorangekommen. Noch immer fehlten offizielle Zusagen der Landesregierungen von Brandenburg und Sachsen, Flächen des ehemaligen Grenzstreifens zu übernehmen. Der BUND forderte die Ministerpräsidenten Matthias Platzeck und Georg Milbrath dazu auf, die Übernahme dieser Flächen und damit die Sicherung dieses einzigartigen Biotopverbundes endlich zu gewährleisten.
Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt hätten die entsprechenden Flächenübertragungen beim Bundesfinanzminister bereits beantragt. Auch das Land Berlin habe dem Vorhaben informell zugestimmt und wolle bis Ende des Jahres einen entsprechenden Senatsbeschluss fassen.
Angelika Zahrnt, BUND-Vorsitzende: "Wenn das Grüne Band in Deutschland scheitern sollte, scheitert eines der größten Naturschutzvorhaben von Bund und Ländern. Damit steht dann auch der geplante Biotopverbund Grünes Band Europa entlang des früheren Eisernen Vorhangs insgesamt in Frage."
Vom skandinavischen Eismeer bis ans Schwarze Meer soll ein 6800 Kilometer langer ökologischer Korridor entlang der ehemaligen Demarkationslinie zwischen Ost und West eingerichtet werden. Schirmherr für das Vorhaben ist Michail Gorbatschow.
Quelle und Kontaktadresse:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Telefon: 030/275864-0, Telefax: 030/275864-40
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