Pressemitteilung | (HESSENMETALL) Verband der Metall- und Elektro-Unternehmen Hessen e.V.

4. Tarifverhandlung M+E Mitte / Arbeitgeber bieten Entgelterhöhung plus Einmalzahlung / 1,8 Prozent im Jahr 2006 und 1,6 Prozent in 2007 / plus Rentenbaustein

(Frankfurt) - Zur Lösung des Tarifstreits in der Metall- und Elektro-Industrie haben die Arbeitgeber aus Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland einen zweistufigen Tarifvertrag bei einer Laufzeit von 24 Monaten mit Entgelterhöhungen und Einmalzahlungen angeboten. Bei der vierten Tarifverhandlung für die 410.000 Beschäftigten hat der Verhandlungsführer für M+E Mitte, Heinrich A. Fischer, am Montag (10. April) in Darmstadt im einzelnen vorgeschlagen:

- eine Erhöhung der Tabellenentgelte um 1,2 Prozent zum 1. März 2006 für eine Laufzeit von 12 Monaten
- eine Anhebung der Tabellenentgelte um weitere 1,2 Prozent zum 1. März 2007 für eine Laufzeit von 12 Monaten.

Die angebotene Erhöhung entspreche, so erläuterte Fischer, dem mittelfristigen kostenneutralen Verteilungsspielraum der deutschen Volkswirtschaft. Sie errechne sich aus der Trendrate der gesamtwirtschaftlichen Produktivität, ermittelt aus den Ergebnissen der Jahre 2000 bis 2006, bereinigt um die Scheinproduktivität, die aus dem Abbau von Beschäftigung resultiert. „Alles was dauerhaft darüber hinaus festgeschrieben wird, kostet Arbeitsplätze in Deutschland.“

Dennoch seien die Arbeitgeber bereit, die Arbeitnehmer über die Tabellenerhöhungen hinaus an der Konjunkturentwicklung zu beteiligen. Fischer bot zusätzliche monatliche Einmalzahlungen an:

- von März 2006 für 12 Monate in Höhe von 0,6 Prozent
- von März 2007 für 12 Monate in Höhe von 0,4 Prozent

Die zweite Komponente habe ein geringeres Volumen, weil die wirtschaftliche Dynamik 2007 abflachen werde, erklärte Fischer. Wegen der breiten Spreizung der wirtschaftlichen Entwicklung innerhalb der M+E-Industrie, der großen Bandbreite zwischen den einzelnen Sparten und der starken Differenzierung innerhalb einer Sparte forderte Fischer die tarifpolitische Möglichkeit freiwilliger Betriebsvereinbarungen. Danach sollten die die Betriebsparteien von den festgelegten Einmalzahlungen nach unten abweichen können.

Darüber hinaus haben die Arbeitgeber zur Förderung des Beschäftigungsaufbaus vorgeschlagen, für ein Prozent mehr Beschäftigte die Arbeitszeit im gesamten Unternehmen um wöchentlich zehn Minuten ohne Lohnausgleich zu verlängern. Damit würden die Kosten der Neueinstellungen jeweils zur Hälfte von Unternehmen und Mitarbeitern getragen. „10 Minuten tun niemanden weh, aber das beschäftigungspolitische Signal für Investoren wäre beträchtlich“, so der Verhandlungsführer.

Außerdem forderte Fischer die IG Metall zu Verhandlungen über ein flächentarifliches Angebot auf, wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen in produktionsfernen Bereichen – z. B. der Lagerverwaltung und bei Bürodiensten - der M+E-Unternehmen zu schaffen. „Wir brauchen eine attraktive tarifliche Alternative zum Outsourcing“, so Fischer. Das liege gleichermaßen im Interesse der Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Die von der IG Metall ursprünglich geforderte Wiedereinsetzung des Tarifvertrages über Vermögenswirksame Leistungen oder deren Umwandlung in einen Rentenbaustein dürfe, so Fischer, nicht zusätzliche Kosten verursachen und müsse deshalb beim Volumen des Gesamtabschlusses berücksichtigt werden.

Der Stellenwert der Qualifizierung sei bei den Unternehmen der M+E-Industrie durch betriebliche Maßnahmen sehr hoch, führte Fischer aus. Deshalb seien zusätzliche Auflagen nicht notwendig und würden abgelehnt. Ebenso werde ein Tarifvertrag zur Innovation nicht akzeptiert. Denn die M+E-Industrie sei bereits der maßgebliche Innovationsmotor der deutschen Wirtschaft.

Die Tarifverhandlungen werden am 19. April in Darmstadt fortgesetzt.

Quelle und Kontaktadresse:
HESSEN METALL Verband der Metall- und Elektro-Unternehmen Hessen e.V. Dr. Ulrich Kirsch, Leitung, Presse/Kommunikation Emil-von-Behring-Str. 4, 60439 Frankfurt am Main Telefon: (069) 95808-0, Telefax: (069) 95808-126

(bl)

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