Pressemitteilung | TÜV Verband e.V.

50 Jahre TÜV-Report - 50 Jahre Automobil- und Technikgeschichte

(Berlin) - In den ersten Jahrzehnten beanstandeten die Prüfer:innen vor allem Rostschäden - heute stehen digitale Komponenten und der Umweltschutz im Mittelpunkt. - Gebrauchtwagenratgeber leistet Beitrag zur Verkehrssicherheit. - Weiterentwicklung der Hauptuntersuchung notwendig

222 Fahrzeugmodelle, 5 Altersklassen, 18 besonders relevante Mängel und die Ergebnisse von 9,6 Millionen Hauptuntersuchungen: Das sind die Eckpunkte des "TÜV-Reports 2022". "Mit der aktuellen Ausgabe feiern wir 50 Jahre TÜV-Report", sagt Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands in Berlin. "Der TÜV-Report ist seit fünf Jahrzehnten Deutschlands wichtigster unabhängiger Gebrauchtwagenratgeber. In dieser Zeit hat das Magazin Automobil- und Technikgeschichte geschrieben." Erstausgabe 1972: Auf dem Titel preschte ein Opel GT durch eine Pfütze und im Heft waren mit DAF, NSU oder Simca noch Automarken vertreten, die heute längst verschwunden sind. BMW stellte im gleichen Jahr seinen ersten 5er vor und Mercedes die S-Klasse. Und Volkswagen? Produzierte den 15 Millionsten Käfer. Weltrekord! Der Käfer löste damit das T-Modell als bis dahin meistgebautes Pkw-Modell ab. Das Ende einer Ära war da bereits absehbar, zwei Jahre später kam der Golf. "Das beherrschende technische Thema der ersten Jahrzehnte des TÜV-Reports war der Rost", sagt Bühler. Noch Mitte der 1980er Jahre hatte fast jedes dritte von den TÜV-Sachverständigen geprüfte Fahrzeug nach zehn Jahren erhebliche Rost-, Riss- oder Bruchschäden. Seitdem werden die in der Regel aus Stahl bestehenden Karossieren verzinkt. Die Folge: Heute liegt der Wert für Rostschäden in dieser Altersklasse unter einem Prozent.

Mit der Sicherheit im Straßenverkehr war es damals generell noch nicht weit her - ganz im Gegenteil. "Anfang der 1970er Jahre sind bei Verkehrsunfällen in Deutschland Jahr für Jahr rund 20.000 Menschen ums Leben gekommen - und das bei deutlich weniger Fahrzeugen auf den Straßen", sagt Bühler. Im Jahr 1970 waren in Deutschland rund 17 Millionen Kraftfahrzeuge zugelassen, heute sind es mit 59 Millionen Fahrzeugen mehr als dreimal so viele. Der Einbau von Sicherheitsgurten war für die Hersteller noch freiwillig. Die Anschnallpflicht kam erst 1976. "Neben fehlender Sicherheitstechnik war der Zustand der Fahrzeuge ein echtes Problem. Immer wieder sorgten technische Mängel wie platzende Reifen oder versagende Bremsen für gefährliche Situationen im Straßenverkehr", sagt Bühler. "Der TÜV-Report kam genau zur richtigen Zeit. Ziel war und ist es, die Schwachstellen der Fahrzeuge aufzuzeigen und damit die Sicherheit auf unseren Straßen zu erhöhen." Heute sind es mit 3.000 Getöteten im Straßenverkehr zwar deutlich weniger als damals, aber immer noch viel zu viel.

Ein weiteres Thema, das in der Erstausgabe behandelt wurde, war der Umweltschutz. In einem der Texte heißt es schon damals: "Luft, Wasser und Erde haben ein Grad an Verschmutzung erreicht, der zu einer ernsthaften Existenzgefährdung der Menschheit führt." Die ersten Abgasgrenzwerte wurden in Deutschland im Jahr 1970 für das hochgiftige Kohlenmonoxid (CO) eingeführt. Das heute als Klimakiller bekannte Kohlenstoffdioxid (CO2) hatte die Politik damals noch nicht im Fokus. So dauerte es noch bis 1985, bis die Abgas-Sonderuntersuchung (ASU) verpflichtend wurde. Und erst seit dem Jahr 2010 ist die zwischenzeitlich in Abgasuntersuchung (AU) umbenannte Kontrolle der Fahrzeugemissionen fester Bestandteil der TÜV-Prüfung. "Aktuell setzen wir uns bei der Politik dafür ein, dass ein Verfahren für die Messung von Stickoxiden (NOx) bei Diesel-Fahrzeugen festgelegt wird", sagt Bühler. Darüber hinaus benötigen die Sachverständigen Zugang zu umweltrelevanten Fahrzeugdaten, um Schäden und Manipulationen an der Abgasanlage besser erkennen zu können.

Aus Sicht des TÜV-Verbands muss die Hauptuntersuchung beständig weiterentwickelt werden, um mit der technischen Entwicklung Schritt halten zu können. "Heute beeinflussen vor allem die Digitalisierung und die Elektrifizierung die Sicherheit der Fahrzeuge. Das Auto entwickelt sich zum Smartphone auf Rädern", sagt Bühler. So sind immer mehr digital gesteuerte Assistenzsysteme in modernen Fahrzeug an Bord, die noch nicht ausreichend geprüft werden. "Die ersten reinen Elektrofahrzeuge erwarten wir in der nächsten Ausgabe des TÜV-Reports", sagt Bühler. Erst dann sind ausreichend viele E-Autos bei den Prüfstellen vorgefahren, um ein objektives Bild von deren Zustand zu bekommen.

Mängelquoten im TÜV-Report 2022 gesunken

Im aktuellen TÜV-Report sind 17,9 Prozent aller Fahrzeuge bei der Hauptuntersuchung mit "erheblichen" oder "gefährlichen Mängeln" durchgefallen. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 2 Prozentpunkte weniger. Der Anteil der Pkw mit geringen Mängeln ist um 0,5 Punkte auf 9,1 Prozent gesunken. Trotz dieses positiven Trends sind immer noch viele Autos unterwegs, die eine Gefahr für die Verkehrssicherheit darstellen. Rund 100.000 Fahrzeuge mussten mit "gefährlichen Mängeln" wie zerschlissenen Bremsscheiben, stark abgefahrenen oder beschädigten Reifen oder einem Komplettausfall der Bremslichter sofort in die Werkstatt. Und rund 10.000 Fahrzeuge haben die Sachverständigen als "verkehrsunsicher" sofort aus dem Verkehr gezogen. Gesamtsieger des TÜV-Reports 2022 ist erneut der Mercedes GLC. Auf das Podium schaffen es auch die Mercedes B-Klasse auf Platz Zwei und der Volkswagen T-Roc auf dem dritten Platz. In den weiteren Altersklassen gewinnt der Audi Q2 bei den 4- bis 5-Jährigen und der Porsche 911 bei den 6 bis 7 Jahre alten Fahrzeugen. Bei den älteren Fahrzeugen (8 bis 9 und 10 bis 11 Jahre) steht der Audi TT an der Spitze.

Quelle und Kontaktadresse:
TÜV Verband e.V. Maurice Shahd, Leiter Kommunikation Friedrichstr. 136, 10117 Berlin Telefon: (030) 760095-400, Fax: (030) 760095-401

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