Pressemitteilung | Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer im Deutschen Beamtenbund (GDL)

72-stündiger Arbeitskampf bei der AVG

(Frankfurt am Main) - Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ruft nun auch die Lokomotivführer der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH (AVG) zum Streik auf. Die 72-stündige Arbeitskampfmaßnahme beginnt am Mittwoch, 4. Mai, 2 Uhr und endet am Samstag, 7. Mai, 2 Uhr.

Für die Unternehmen des Veolia-Konzerns, der AKN Eisenbahn AG, der Hohenzollerischen Landesbahn (HzL) und anderen hatte die GDL bereits zu einem 72-stündigen Ausstand vom 3. bis 6. Mai 2011 aufgerufen. Mit der AVG ist die Riege der bestreikten Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) nun komplett.

"Wie diese EVU weigert sich auch die AVG beharrlich, Verhandlungen zu inhaltsgleichen Rahmentarifverträgen zu führen", so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky. "Besonders gravierend aber ist, dass die AVG als öffentlicher Arbeitgeber nicht vor Verletzungen des Tarifgesetzes zurückschreckt. So hat sie versucht, über Betriebsvereinbarungen − unter klarer Umgehung tarifvertraglicher Regelungen − ihr genehme Arbeitszeitregelungen zu etablieren. Diesen Versuch, die Betriebsräte auszuhebeln nehmen wir nicht unwidersprochen hin." Die AVG befindet unter ihrem Vorstandsvorsitzenden Oberbürgermeister Heinz Fenrich im Besitz der Stadt Karlsruhe.

Der von den Arbeitskampfmaßnahmen bei den übrigen Unternehmen abweichende Streiktermin resultiert aus einer für Freitag, 6. Mai, 18 Uhr einberufenen Informationsveranstaltung unter Leitung des AVG-Vorstandsvorsitzenden Fenrich. Da die Lokomotivführer ihre Ruhetage nur bis 15. April 2011 beantragen konnten, sind zwei Drittel nicht in der Lage, an der Veranstaltung teilzunehmen. "Wir gehen davon aus, dass hier versucht werden soll, die Lokomotivführer in die Minderheit zu drängen und über ihre Köpfe hinweg Stimmung gegen die berechtigten Forderungen der GDL zu machen", so Weselsky. "Mit unserem Streik setzen wir ein klares Signal gegen diesen infamen Versuch, die Lokführer kaltzustellen."

Der GDL-Bundesvorsitzende wird am Freitag, 6. Mai um 17:30 Uhr im Bahnhof Ettlingen zu den GDL-Mitgliedern sprechen.


Arbeitgeber sollen substanzielle Angebote vorlegen

Weselsky forderte die AVG auf, ihre Verweigerungshaltung zu überdenken: "Der einzige Weg an den Verhandlungstisch führt über substanzielle Angebote zu inhaltsgleichen Rahmenregelungen, damit verknüpften Haustarifverträgen und Betreiberwechseltarifverträgen. Es liegt nun am Arbeitgeber, ob dieser Weg hart und steinig wird oder ob wirkliche Kompromisse innerhalb von Verhandlungen ausgelotet werden können." Und weiter: "Die GDL hat einen langen Atem, das weiß die AVG und das wissen die übrigen Arbeitgeber und je länger und härter der Konflikt anhält, umso teurer wird der anschließende Tarifabschluss für die EVU."

Die GDL fordert inhaltsgleiche Rahmentarifverträge für Lokomotivführer mit einem einheitlichen Monatstabellenentgelt auf dem Niveau des Marktführers DB und den vier Zulagen für Sonn-, Feiertag, Nachtdienst und Fahrentschädigung. Dieses Niveau ist bei jeder Ausschreibung zugrunde zu legen. Bisher bestehende Tarifverträge sind durch Verknüpfung des Haustarifvertrags stufenweise an dieses Niveau heranzuführen. Darüber hinaus ist die soziale Absicherung der Lokomotivführer dringend erforderlich. Der von der GDL geforderte Tarifvertrag zum Betreiberwechsel ist das geeignete Instrument, um die Angst vor Arbeitsplatzverlust bei permanenten Ausschreibungen zu beenden.

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer im Deutschen Beamtenbund (GDL) Gerda Seibert, Leiterin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Baumweg 45, 60316 Frankfurt am Main Telefon: (069) 405709-0, Telefax: (069) 405709-129

(tr)

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