Pressemitteilung | ESBD – eSport-Bund Deutschland e.V.

8. DLF-Sportkonferenz: ESBD fordert nationalen eSport-Ausschuss und einheitliche Strategie der Politik

(Berlin/Köln) - Über ein Jahr nach der Koalitionsvereinbarung droht im bundespolitischen Diskurs über eSport der Stillstand. Das kritisierte der eSport-Bund Deutschland (ESBD) und nahm dabei Bezug auf den 14. Sportbericht der Bundesregierung, in dem eSport nach Auffassung des Verbandes nur eine kleine Perspektiv-Rolle spielt. Dazu erklärte ESBD-Präsident Hans Jagnow vor der 8. Sportkonferenz des Deutschlandfunks am Freitag in Köln: "Da muss jetzt mehr Bewegung in die Bundesregierung. Wir brauchen einen einheitlichen Kurs, einen zentralen Ansprechpartner und ganz dringend konkrete Maßnahmen, um die Anerkennung von eSport als Sportart auch gesetzlich zu verankern."

ESBD-Vizepräsident Niklas Timmermann, zuständig für den Leistungssport, verwies ergänzend auf die Entwicklungen in den europäischen Nachbarländern: "In den Regierungen in Dänemark und Polen wird eSport zur Chefsache gemacht und nationale Strategien gemeinsam mit der eSport-Bewegung aufgesetzt. In Deutschland verlieren wir den Anschluss an die Weltspitze, weil Nachwuchsstrukturen bei uns nicht gefördert werden. Das wird den vielen begabten Athletinnen und Athleten im deutschen eSport nicht gerecht."

Die Verteilung der politischen Kompetenzen wurde zuletzt aus Sicht des ESBD immer fragmentierter. Die Frage nach Gemeinnützigkeit sollte nach Auffassung des BMI-Staatssekretär Stephan Mayer auf dem GERMAN ESPORTS SUMMIT im April 2019 in Berlin eher im Finanzministerium beantwortet werden. Das Bundesministerium des Inneren sehe sich hingegen nur für Sportspiele zuständig. Visa-Fragen seien hingegen im Auswärtigen Amt angesiedelt, das im vergangenen Jahr als erstes Ministerium tätig wurde und Einreiseerleichterungen für eSport-Athleten erlassen hat. Laut Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der FDP ist der Abstimmungsprozess innerhalb der Regierung weiterhin nicht abgeschlossen.

Der ESBD schlägt deshalb zur Klärung von offenen Fragen und zur Stärkung der ressortübergreifenden Aktivitäten die Einrichtung eines Arbeitsgremiums nach dem Vorbild Dänemarks vor. Dort treffen sich in regelmäßigen Sitzungen Vertreter aus eSport, Sport und Regierung, um gemeinsam an einer nationalen eSport-Strategie zu arbeiten. "Die Einrichtung eines eSport-Ausschuss kann uns in Deutschland helfen, die bestehenden Blockaden zu lösen und ein einheitliches Vorgehen zur Förderung und Stärkung der Sportart eSport zu ermöglichen. Gemeinsam muss eine bundesweite Strategie entwickelt werden, statt sich im Kompetenzstreit zu verlieren", betonte Jagnow. Der ESBD möchte zeitnah die Vertreter aus Politik, Sport, Wissenschaft und eSport einladen, um die Möglichkeiten eines solchen Ausschusses zu erörtern.

Nach dem aktuellen Stand der politischen Verhandlungen gefragt, erklärt ESBD-Präsident Jagnow abschließend: "Die Vorschläge für konkrete Maßnahmen hinsichtlich der Gemeinnützigkeit und dem Visa-Recht liegen auf dem Tisch. Es gilt jetzt hier, die Autonomie des eSports zu respektieren und seiner Entscheidung für einen einheitlichen eSport-Begriff zu folgen. Man darf sich nicht durch irgendwelche sachfremden Bauchgefühlen irritieren lassen, die von der Seitenlinie reingerufen werden. Wir brauchen eine starke Basis und gute Rahmenbedingungen für die Entwicklung des eSports in Deutschland. Sonst zieht die Welt an uns vorbei - und Schlusslicht ist definitiv keine gute Position."

Quelle und Kontaktadresse:
ESBD - eSport-Bund Deutschland e.V. Pressestelle Oberwallstr. 6, 10117 Berlin Telefon: (030) 99 404 8500, Fax: ()

(sf)

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