Abwasserentsorger beschäftigungs- und umweltpolitischer Motor / Investitionsvolumen von 6 Milliarden Euro bei stabilen Gebühren
(Berlin) - Großen Respekt verdiene die Abwasserbranche für ihre beschäftigungs- und umweltpolitischen Impulse, stellten der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (ATV-DVWK), Dr. Sigurd van Riesen, und der wasserpolitische Sprecher und Vizepräsident des Bundesverbandes der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft (BGW), Dieter Bongert, bei einer gemeinsamen Pressekonferenz fest. Einem Investitionsvolumen von 6 Milliarden Euro stünden stabile Gebühren für die Verbraucher gegenüber. Das sei eine Leistung, die kaum eine andere Branche vorzuweisen habe. Allerdings zeigen die Investitionsprognosen für die Zukunft eine rückläufige Tendenz.
Nach einer gemeinsamen Umfrage von BGW und ATV-DVWK, an der sich knapp 1.000 Abwasserentsorger beteiligt haben, sind die Abwassergebühren 2002 im Vergleich zum Vorjahr um etwa ein Prozent gestiegen. Sie liegen damit unterhalb der Inflationsrate von 1,4 Prozent.
Für die Ableitung und Behandlung seines Schmutz- und Niederschlagswassers ergab die Umfrage im Jahre 2001 im Bundesdurchschnitt eine Belastung von rund 116 Euro pro Einwohner. Die Umfrage des Jahres 2001 hatte noch einen Wert von 117 Euro ergeben. Die Bürgerinnen und Bürger zahlen also nach wie vor täglich rund 32 Cent für die Abwasserbeseitigung. Darin enthalten sind Leistungen für die Sammlung, Ableitung und Reinigung von Schmutz- und Regenwasser sowie die Anschlussgebühren.
Bezogen auf den Frischwassermaßstabes betrug die durchschnittliche Abwassergebühr 2002 in Deutschland 2,24 Euro pro Kubikmeter. Der durchschnittliche Gebührensatz beim gesplittenen Maßstab für das Schmutzwasser lag bei 1,88 Euro pro Kubikmeter. Der durchschnittliche Gebührensatz für das Niederschlagswasser bei 0,88 Euro pro Quadratmeter der versiegelten Fläche. Beim sogenannten gesplitteten Abwassergebührenmaßstab werden das Schmutz- und Niederschlagswasser separat in Rechnung gestellt.
Im Jahr 2002 meldeten die öffentlichen Abwasserentsorger Investitionsvorhaben in Höhe von insgesamt 6 Milliarden Euro. Erfahrungsgemäß entfallen rund zwei Drittel des Investitionsvolumens auf die Erneuerung und den weiteren Ausbau der Kanalnetze. Von diesem hohen Investitionsniveau der öffentlichen Abwasserentsorgung gehen anhaltend positive Wirkungen auch auf andere Wirtschaftsbereiche aus. So werden 85 Prozent der Bau- und 73 Prozent der Planungsleistungen bei der Planung und beim Bau von Abwasserentsorgungsanlagen durch Fremdvergabe von privatwirtschaftlichen Unternehmen wahrgenommen. Aufgaben im Zusammenhang mit dem Betrieb der Anlagen werden zu 30 Prozent durch Fremdfirmen durchgeführt. Insgesamt liegt der Anteil fremdvergebener Leistungen nach den Ergebnissen der Umfrage bei rund 60 Prozent.
In Deutschland sind derzeit rund 94 Prozent der Bevölkerung an das rund 450.000 Kilometer lange Kanalnetz angeschlossen. Über 10.000 öffentliche Kläranlagen erfüllen eine fast vollständige Umsetzung der höchsten EU-Anforderungen bei der Abwasserreinigung. Rund 40.000 Beschäftigte allein in den Abwasserbetrieben sind täglich für den Gewässerschutz im Einsatz. Durch die Steigerung der Reinigungsleistung der Kläranlagen und den hohen Anschlussgrad leisten die Abwasserentsorger einen aktiven Beitrag zum Gewässerschutz. Damit belegt die deutsche Abwasserwirtschaft einen Spitzenplatz in Europa.
Quelle und Kontaktadresse:
ATV-DVWK Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.
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