Pressemitteilung | Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV)

Achtjähriges Gymnasium: internationaler Standard, aber zu abrupt eingeführt

(München) - Das achtjährige Gymnasium wird nationaler Standard. Schülerinnen und Schüler müssen bestmöglich gefördert und ausgebildet werden, um auf dem globalisierten Markt bestehen zu können. „Es geht um internationale Anerkennung und um die Erhöhung von Wettbewerbschancen. Insofern ist die Verkürzung der Gymnasialzeit dringend erforderlich“, erklärte der Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), Albin Dannhäuser, zum heute (17. Mai 2006) getroffenen Urteil des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs. Die Richter wiesen die Klage eines Familienvaters ab. Er hatte gegen die Einführung des achtjährigen Gymnasiums (G8) geklagt. Scharfe Kritik übte Dannhäuser allerdings an der Art und Weise der Einführung der Reform: „Sie geschah abrupt und wurde an den Betroffenen vorbei rigoros durchgedrückt.“

Die überstürzte Einführung des achtjährigen Gymnasiums wirft nun „enorme Probleme vor Ort“ auf - angefangen von den Lehrplänen bis hin zum Lehrerbedarf. Nach wie vor ist die Frage des ganztägigen Unterrichtsangebots weitgehend ungelöst. Die Tatsache, dass im Schuljahr
2011 zwei Abiturientenjahrgänge auf den Arbeitsmarkt und an die Universitäten drängen werden, verlangt pragmatische Lösungen. Der BLLV-Präsident forderte: „Die Zeit muss genutzt werden, den bevorstehenden Ansturm zu entzerren.“ So müssen nach Ansicht des BLLV zum Beispiel die Ausbildungs- und Studienplatzkapazitäten vorübergehend erhöht werden.

„Es darf nicht sein, dass die Schülerinnen und Schüler, die an der Schnittstelle zwischen neunjährigem und achtjährigem Gymnasiums stehen, benachteiligt werden.“ Schüler/innen, die jetzt achte Gymnasialklassen besuchen und das Klassenziel nicht erreichen, sehen sich gezwungen, die Schule zu verlassen, weil sie die Klasse nicht wiederholen können. Das „Vorrücken auf Probe“ würde ihre Lerndefizite nur dann beheben, wenn für diese Schüler/innen der individuelle Förderunterricht massiv ausgebaut würde. Das dies leider nicht der Fall ist, werden viele Kinder um eine Chance betrogen, die allen anderen Schülern selbstverständlich gewährt wird.

Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV) Andrea Schwarz, Pressereferentin Bavariaring 37, 80336 München Telefon: (089) 72100129, Telefax: (089) 72100155

(bl)

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