ADAC-Flughafentest 1999 / Der Service bleibt auf der Strecke / Reisende profitieren nicht von Zuwächsen im Flugverkehr
(München) - Europas Flughäfen sind angesichts rapider Zuwachsraten der Fluggastzahlen hoffnungslos überfordert. Zu diesem Ergebnis kommt ein europaweiter Flughafentest, den der ADAC jetzt in München vorgestellt hat. Im Rahmen seiner Untersuchung hat der Automobil-Club zum ersten Mal systematisch erfasst, wie benutzerfreundlich die europäischen Airports sind. Ernüchterndes Fazit: Der Service für den Reisenden bleibt häufig auf der Strecke. Der ADAC-Vizepräsident für Touristik, Max Stich, fordert: "Die Flughafenbetreiber müssen noch gewaltige Anstrengungen unternehmen, um in Sachen Service und Qualität, Kundenfreundlichkeit und Hilfsbereitschaft den Anforderungen der Verbraucher gerecht zu werden."
Die meisten der 20 getesteten Flughäfen aus zehn Ländern sind Mittelmaß, mehr als ein Drittel fiel durch. Die sieben deutschen Test-Kandidaten hielten sich mit dem nationalen Spitzenreiter Hannover im Wesentlichen im Mittelfeld. Nur Testsieger Amsterdam erhielt die Bestnote "gut". "Befriedigend" schnitten die Standorte Madrid, Hannover, Frankfurt/Main, Palma de Mallorca und Köln/Bonn ab. Mit "ausreichend" bewertet wurden Zürich, München, Berlin-Tegel, London-Heathrow, Paris Charles de Gaulle, Las Palmas und Wien. Die Wertung "mangelhaft" gab es für die Flughäfen Hamburg und Thessaloniki. "Sehr mangelhaft" waren Rom, Athen, Antalya, Istanbul und als Schlusslicht des gesamten Tests Düsseldorf.
Hauptkritikpunkte sind die langen Wege besonders in Großflughäfen wie London und München. Durch schlechte Beschilderung mit Irrgarten-Effekt stachen das Düsseldorfer Modul E und die Airports Wien und Istanbul hervor. Kleine Flughäfen wie Antalya und Thessaloniki verfügen kaum über Infrastruktur und Serviceangebote. In der Kritik der ADAC-Tester stehen auch unaufmerksame Sicherheits-Checks. Nur an sieben Flughäfen entdeckten die Sicherheitsdienste ein am Körper der Tester mitgeführtes Messer. Benutzerunfreundlich sind die astronomisch hohen Preise etwa fürs Parken: In Paris berappt man für zwei Wochen rund 500 Mark. Weiterer Mangelpunkt ist das Schmalspur-Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln, das Individualreisende in Antalya oder Thessaloniki zum Taxifahren zwingt.
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ADAC
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