Adam Opel, HSE, InfraServ Höchst und VhU zum Standortfaktor Energie / Initiative Industrieplatz Hessen zeichnet Zukunft der Elektromobilität und ihrer Infrastruktur sowie Wege zu einer neuen Energie-Balance
(Frankfurt am Main) "Wenn wir Exportweltmeister bleiben und nicht Energiepreisweltmeister werden wollen, brauchen wir langfristig Null-Emissions-Kraftwerke und Null-Emissions-Fahrzeuge. Gegenwärtig unerlässlich ist eine nachhaltig wettbewerbsfähige Energieversorgung durch einen umfassenden Energie-Mix. Wir müssen die Chancen, die in einer Steigerung des Anteils an erneuerbaren Energien auf 20 Prozent bis 2020 liegen, nutzen. Und wir müssen die unternehmerischen Chancen, die eine überlegene Energieinfrastruktur bietet, ergreifen - beispielsweise durch die Einführung von Elektro-Autos und den Aufbau eines Infrastrukturnetzes dafür", fasste Dr. Klaus Lippold, Geschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) die Positionen der VhU, der Adam Opel GmbH, der HSE AG und der InfraServ Höchst GmbH auf der gemeinsamen Pressekonferenz zusammen. Im Rahmen der Initiative Industrieplatz Hessen begrüße die hessische Wirtschaft das klare Bekenntnis zur Laufzeitverlängerung des Kernkraftwerks Biblis und die Beschleunigung des Kohlekraftwerk-Neubaus von Staudinger in der Koalitionsvereinbarung von CDU und FDP. Die Modernisierung des Kohlekraftwerks biete die Möglichkeit, wenn die CO2-Abscheidetechnologie entwickelt sei, diese zügig einzubauen und es zu einem Null-Emissionskraftwerk weiter zu entwickeln. Lippold wies darauf hin, dass es eine gefährliche Illusion der hessischen Öffentlichkeit sei, zu glauben, dass man auf Kernkraft und Kohle zugleich verzichten könne, ohne dass die Versorgung gefährdet sei oder die Energie teurer würde. Stattdessen brauche es eine ausgeweitete Inlandserzeugung und erleichterte Auslandsimporte bei Strom und anderen Energieangeboten. Es dürfe keine Beschränkung auf Erneuerbare Energien geben, wohl aber müssten Schwerpunkte dafür gesetzt werden. Es brauche Technologieförderung in allen Bereichen, aber nur als Anschubfinanzierung.
"Energiekosten sind ein wesentlicher Kostenbestandteil in der chemisch-pharmazeutischen Industrie und damit in einem globalisierten Wettbewerbsumfeld erfolgskritisch. Wir brauchen verlässliche, umweltpolitisch nachhaltige, wettbewerbsfähige Energieversorgungsstrukturen und -preise. Die gesellschaftliche Akzeptanz ist unverzichtbare Voraussetzung dafür", betonte Jürgen Vormann, Vorsitzender der Geschäftsführung von InfraServ Höchst. Die deutsche chemisch-pharmazeutische Industrie habe ihre Hausaufgaben weitgehend gemacht. Fossile Brennstoffe seien eine begrenzte natürliche Ressource. Daher gebe es einen langfristigen Trend zu global weiter steigenden Primärenergiepreisen. Die Energiekosten seien in Deutschland nicht wettbewerbsfähig, die Energieerzeugung werde in Deutschland sogar zunehmend stigmatisiert. Stattdessen brauche es echten Wettbewerb im Strommarkt, da das Oligopol wie ein Monopol und die Strombörse in Leipzig aufgrund der wenigen Teilnehmer wie eine legalisierte Form der Preisabsprache wirke. Die Zuteilung der CO2-Zertifikate müsse kostenlos erfolgen oder zumindest über ein internationales Benchmarking die bisher in Deutschland bereits erreichten hohen technischen Standards bei den Preisen berücksichtigen. Für sein Unternehmen in seiner Dienstleistungsfunktion für das im Industriepark Höchst zusammengeschlossene Chemie- und Pharma-Cluster sei es das Ziel, eine wettbewerbsfähige Energieinfrastruktur aus eigener Kraft zu schaffen und die Selbstversorgerquote bei Strom weiter zu steigern, sowie einen ausgewogenen Brennstoff-Mix zu schaffen.
"HSE ist ein realistischer Visionär: Wir setzen konsequent auf ein Gesamtkonzept bei erneuerbaren Energien mit dem Ziel bis 2015 20 Prozent des eigenen Energieabsatzes aus regenerativen Energiequellen bereitzustellen", sagte Albert Filbert, Vorsitzender des Vorstands des Darmstädter Energieversorgungsunternehmens HSE AG. Das Präsidiumsmitglied der VhU bewertete das Energieprogramm der künftigen hessischen Landesregierung "Konzept 2020" mit einer Steigerung des Anteils der erneuerbaren Energien auf 20 Prozent als den richtigen Weg. Das modernste Kohlekraftwerk Großkrotzenburg sei ein wichtiger Standortfaktor für Hessen, um die Versorgungssicherheit beim Übergang zu erneuerbaren Energien zu sichern. In einer Übergangsphase sei es trotzdem unerlässlich, sich an Gas- und Kohlekraftwerken der neuesten Generation zu beteiligen, um die Energieversorgung unter Berücksichtigung des Zieldreiecks klimafreundlich, preiswert, und sicher zu gewährleisten. Moderne Kohlekraftwerke spielten auf dem Weg in die geforderte "Low carbon industry" eine wichtige Rolle, da gegenüber ihren Vorgängern ihr Wirkungsgrad wesentlich erhöht sei und der Schadstoffausstoß sich deutlich reduzieren ließe. Das regenerative Gesamtkonzept der HSE umfasse unter anderem Ökostrom der dritten Generation. Dabei nehme sein Unternehmen bereits heute die Marktführerschaft in Hessen und Rheinland-Pfalz und auch in Deutschland bereits den zweiten Platz ein. Im Erzeugungsbereich stütze sich HSE auf eine Mischung von Biomasse, Wind, Photovoltaik und Wasser und eine Beteiligung am Offshore-Windpark Global Tech I. Das Gesamtinvestment der HSE in die regenerative Erzeugung betrage rund 400 Mio. Euro Hinzu komme das NATURpur Institut für Klima- und Umweltschutz, das die Forschung und Entwicklung in den Feldern Erzeugung und Effizienzsteigerung vorantreiben solle. Als Dienstleister arbeite HSE an der Netzinfrastruktur der 2. Generation und an der Stromspeicherung von Elektrofahrzeugen, um Elektromobilität gleichermaßen zu einem Faktor für Mobilität und Klimaschutz werden zu lassen.
"Die Adam Opel GmbH bereitet die Einführung des Opel Ampera vor, eines 4-sitzigen Elektrofahrzeugs mit Reichweitenverlängerung. Es wird eine Gesamtreichweite von mehreren hundert Kilometern haben. Kurze Strecken bis 60 km legt der Ampera rein elektrisch mit Energie aus einer Lithium-Ionen Batterie zurück. Diese kann an einer normalen 230 V Haushalts-Steckdose geladen werden. Auf längeren Strecken erfolgt der Antrieb ebenfalls per Elektromotor, der von einem kleinen Verbrennungsmotor als Generator gespeist wird", erläutert Gherardo Corsini, Direktor EREV Implementation. Für die erfolgreiche Markteinführung sind folgende Voraussetzungen wünschenswert: überall verfügbare Ladestationen wie private Garagen, öffentlichen Parkgaragen oder auch am Arbeitsplatz, Einheitstarif für alle Nutzer sowie regenerative Stromerzeugung. Reservierte Parkplätze und Mitbenutzung von Bus- und Taxispuren in der Startphase würden die Attraktivität für Nutzer, die für die höhere Umweltfreundlichkeit mehr zu bezahlen bereit seien, weiter erhöhen, wie es die schwedische Praxis schon zeige.
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