Pressemitteilung | Ärzte gegen Tierversuche e.V.

Ärzte gegen Tierversuche zum Internationalen Tag zur Abschaffung der Tierversuche / "Tierversuche bedeuten unfassbares Leid"

(Köln) - An vielen Infoständen von Ärzte gegen Tierversuche gibt es am 22. April die Replik eines Affenschädels aus der Hirnforschung als neues Anschauungsmaterial zu sehen. Der 3D-Druck mit einem Dutzend Löchern und Abtragungen der Knochensubstanz basiert auf Originalbildern eines veterinärpathologischen Berichts des Affen Jara und visualisiert das unfassbare Leid, dass dieses Tier erleiden musste. Der Ärzteverein hatte von diesem internen Dokument Kenntnis erlangt und es an die Öffentlichkeit gebracht, unter anderem in der ZDF-Sendung Frontal. Jara war nach jahrelangem Martyrium in Hirnexperimenten des Max-Planck-Instituts für Biologische Kybernetik in Tübingen gestorben. Da diese Hirnexperimente an 8 anderen Instituten ähnlich ablaufen, darf auf alltägliche Missstände andernorts geschlossen werden.

"Die Tierversuchs-Lobbyorganisationen nutzen den Aktionstag am 24. April regelmäßig perfiderweise für ihre Propaganda, um den Tierversuch zu verharmlosen und als angeblich nötig darzustellen," weiß Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende von Ärzte gegen Tierversuche. "Dabei sind Tierversuche keineswegs mit einer einfachen Blutentnahme zu vergleichen, wie oft von den Lobbyisten behauptet wird." Den offiziellen Statistiken zufolge wurden 4,3 Prozent der 2021 in Deutschland durchgeführten Tierversuche dem Schweregrad "schwer" zugeordnet, wobei diesen Grad die Experimentatoren selbst festlegen. Dazu zählen Vergiftungen und Verstrahlungen, Tod durch Abstoßung von Transplantaten, tödliche Tumore, Ersticken bei vollem Bewusstsein, Elektroschocks oder Schwimmen bis zur Verzweiflung. Dies betraf 2021 rund 80.000 Tiere - Einzelschicksale wie das des Rhesusaffen Jara.

Die Gesamtzahl im Rahmen von in Tierversuchen in Deutschland getöteten Tieren belief sich 2021 auf über 5 Millionen, davon mehr als 2,5 Millionen sogenannte "Überschusstiere", also Tiere, die zwar gezüchtet, aber nicht "gebraucht" wurden, weil sie zu alt waren, das falsche Geschlecht oder genetische Ausprägung hatten. Etwa 644.000 Tiere wurden zu wissenschaftlichen Zwecken, etwa zur Organentnahme, getötet und mehr als 1,8 Millionen Tiere in Experimenten verwendet.

"Die Zahl der Tierversuche hat sich in den letzten Jahren auf einem konstant hohen Niveau eingependelt, ein Abwärtstrend ist nicht in Sicht", moniert Tierärztin Gericke. "Und das, obwohl die tierversuchsfreie Forschung weltweit am Boomen ist". Die enorme Vielfalt dieser "Non-Animal Technologies" wie aus menschlichen Zellen gezüchtete Miniorgane und Multi-Organ-Chips belegt der Verein mit seiner mit Preisen ausgezeichneten www.nat-datenbank.de, in der bereits über 1.700 Methoden gelistet sind.

"Die Politik muss endlich die Weichen stellen und einen Ausstiegsplan erarbeiten - als absolute Mindestforderung," erklärt Gericke. Diese Forderung haben unlängst mehr als 1,2 Millionen EU-Bürger in einer Europäischen Bürgerinitiative unterstützt. "Der Internationale Tag zur Abschaffung der Tierversuche unterstreicht einmal mehr, dass die Zeit mehr als reif ist, den altertümlichen und grausamen Tierversuch in die Geschichtsbücher zu verbannen."

Quelle und Kontaktadresse:
Ärzte gegen Tierversuche e.V. Pressestelle Goethestr. 6-8, 51143 Köln Telefon: (02203) 9040990, Fax: (02203) 9040991

(jg)

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