Pressemitteilung | Naturland - Verband für ökologischen Landbau e.V.

Agrarwende rückt näher

(Gräfelfing) – Naturland gratuliert Bundesverbraucherministerin Renate Künast: Die Aufstockung des Etats für den Agrarhaushalt um 300 Mio. DM verbessert die Chancen für die geforderte Agrarwende erheblich. Mit jeweils 68 Mio. DM soll in den Jahren 2002 und 2003 ein Aktionsprogramm Ökologischer Landbau finanziert werden. Jetzt fordert Naturland, so rasch als möglich eine Kampagne zur Verbraucheraufklärung zu starten.

In seiner Stellungnahme zur Etaterhöhung forderte Naturland Geschäftsführer Gerald A. Herrmann, jetzt umgehend die ersten Schritte für eine Umsetzung des Aktionsprogramms in die Wege zu leiten. Herrmann: "Was wir dringend brauchen, ist eine fundierte bundesweite Informationskampagne für den Verbraucher. Die Menschen sind jetzt sensibilisiert für die besondere Qualität ökologischer Produkte. Dieser Vorsprung darf nicht aufgegeben werden. Nur wenn die Verbraucher auf Dauer mitziehen, lassen sich 20 Prozent Öko-Landbau in zehn Jahren auch durchsetzen."

Ausdrücklich bietet Naturland, der von den Betriebszahlen her zweitstärkste Öko-Verband Deutschlands mit 22.000 Mitgliedern weltweit, Verbraucherministerin Künast seine Unterstützung an. Herrmann: "Die Erfahrung der Öko-Verbände Deutschlands, die sich geduldig und mit geringfügigen Mitteln das Vertrauen von Millionen Verbrauchern erarbeitet haben, sollte in diese Kampagne einfließen. Die Verbände und unsere Bauern dürfen jetzt in diesen Umbruchzeiten nicht alleine gelassen werden beim Dialog mit dem Verbraucher. Insbesondere unsere Naturland® Bauern erwarten, dass ihre jahrelangen Vorleistungen dadurch honoriert werden, dass Mittel nicht nur für die Bewerbung des neuen Öko-Siegels, sondern auch für die eingeführten Zeichen der Verbände mit ihrem hohen Richtlinien- und Verbraucherniveau eingesetzt werden. Denn diese stehen für die Erzeugung aus der Region."

Weiterhin betont Naturland, dass ein Bündel weiterer Maßnahmen eingeleitet und umgesetzt werden muss, wenn die Agrarwende gelingen soll. Herrmann: "Wir erwarten konkrete Schritte bei den Maßnahmen zur einzelbetrieblichen Förderung, bei den Investitionen und zur Marktentwicklung."
Die Agrarwende werde nur erfolgreich werden, wenn auch die anderen Akteure, allen voran die Bundesländer ihre Verantwortung wahrnehmen. In diesem Zusammenhang betonte Hermann, der Einstieg in die Modulation dürfe von den Bundesländern nicht mit vordergründigen Hinweisen auf die Finanzierung blockiert werden.
Die Modulation mit einem Freibetrag ist nach Ansicht von Naturland ein
wichtiger Baustein der Agrarwende. Am 7.6. hatte Ministerin Künast den Bundesländern ihren Vorschlag zur Einführung der Modulation im Rahmen der
Agenda 2000 vorgelegt. Danach sollen die Flächenprämien an die Landwirte im Jahr 2002 oberhalb eines Freibetrages von zunächst 10.000 DM um 3 Prozent gekürzt werden. Bis 10.000 DM pro Betrieb sollen die Prämien kürzungsfrei bleiben. Damit werde die ungleiche Verteilung der Prämien verringert, denn bislang gehe der Großteil der Prämien lediglich an einen kleinen Teil der Betriebe. Laut EU-Rechnungshof ziehen bisher 4 Prozent der Betriebe allein 40 Prozent der gesamten Prämien.

Der Einstieg in die Modulation wird laut Naturland deutlich machen, ob es den Regierungsparteien in den Ländern ernst damit ist, eine sozial ausgewogenere und für den Familienbetrieb freundlichere Politik zu betreiben. Herrmann: "Naturland möchte Frau Künast in ihrer Position zur Einführung der Modulation ausdrücklich den Rücken stärken. Wir fordern, dass sich alle Parteien, denen es mit ihrer Sorge um die Zukunft der Landwirtschaft wirklich ernst ist, diesem Vorschlag anschließen.“

Quelle und Kontaktadresse:
Naturland - Verband für naturgemäßen Landbau e.V. Kleinhaderner Weg 1 82166 Gräfelfing Telefon: 089/8980820 Telefax: 089/89808290

NEWS TEILEN: