Pressemitteilung | (AWO) Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V.

Aktionswoche Schuldnerberatung „Der Mensch hinter den Schulden" / Jeder sechste Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren hat durchschnittlich 370 Euro Schulden

(Bonn) - Anlässlich der Eröffnung der Aktionswoche Schuldnerberatung erklärt die stellvertretende AWO-Bundesvorsitzende Iris Spranger MdA: "2002 waren 3,13 Millionen Haushalte überschuldet, das sind acht Prozent aller Haushalte. Dabei ist besonders erschreckend, dass immer jüngere und sogar minderjährige Menschen in die Schuldenfalle geraten. Bereits sechs Prozent der 13- bis 17jährigen haben Schulden, im Schnitt 370 Euro.

Die Überschuldung privater Haushalte in Deutschland ist ein drängendes Problem. Dies belegt auch der 2. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Bei jungen Menschen, im Spannungsfeld von Konsumangeboten, Konsumbedürfnissen, lockender Kreditangebote einerseits und zunehmend begrenzter Mittel in den Alleinerziehenden- und Familienhaushalten andererseits sinkt die Hemmschwelle, Schulden zu machen."

Die beste Präventionsmaßnahme ist nach Auffassung der AWO - wie so oft, wenn es um die Bekämpfung von Armut geht Bildung und Aufklärung. Arbeitshilfen für den Schulunterricht sind dabei ein wichtiger Schritt. Die AWO wiederholt deshalb auch ihre Forderung, den Umgang mit Geld stärker als bisher in die Lehrpläne der Schulen aufzunehmen.

Auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft der in der Schuldnerberatung tätigen Verbände (AG SBV) ist anlässlich der beginnenden Aktionswoche 2005 eine Arbeitshilfe gemeinsam mit Vertretern von Banken und Wissenschaftler/innen erstellt worden, die vom Bundesfamilienministerium finanziell unterstützt wird. Nun wird es darauf ankommen, dass die Lehrerinnen und Lehrer in den Schulen das Thema „Geld und Schulden" auch aufgreifen. Die Verbände fordern, das Thema „Finanzkompetenz" also den Umgang mit Geld spätestens ab der Sekundarstufe 1 verbindlich in die Lehrpläne der Schulen aufzunehmen. Über Geld muss aber nicht nur in den Schulen mehr geredet werden. Auch in Jugendzentren, Begegnungsstätten, Vereinen, am Arbeitsplatz und in der Familie muss die immer noch weit verbreitete Ansicht „Über Geld spricht man nicht…" revidiert werden.

Die diesjährige - nun zum sechsten Mal stattfindende - Aktionswoche bietet den Beratungsstellen die Möglichkeit, ihre Hilfsangebote und Dienstleistungen darzustellen und das Interesse für das Thema „Überschuldung" zu wecken. So wird es z. B. am 16. Juni auch in diesem Jahr wieder die „Lange Nacht der Schuldnerberatung" in allen Schuldnerberatungsstellen in Berlin geben.

Kernelement der diesjährigen Aktionswoche ist eine Ausstellung, die „Menschen hinter der Schulden" zeigt. Sie visualisiert die abstrakte Zahl von 3,13 Millionen überschuldeter Haushalte, nimmt Menschen stellvertretend für die rund 9 Millionen, die vor lauter Geldsorgen für sich und ihre Familien keinen Ausweg mehr sehen, in den Blick. Begleitend zur Ausstellung gibt es Aktionsplakate und Postkarten, die ein „Recht auf Girokonto" fordern.

Quelle und Kontaktadresse:
AWO Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V. Oppelner Str. 130, 53119 Bonn Telefon: 0228/66850, Telefax: 0228/6685209

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