Aktuell: Bauen in unsicheren Zeiten
(Berlin) - Ungeachtet der Wirtschafts- und Finanzkrise: Auch in unsicheren Zeiten stehen die eigenen vier Wände für Wohnqualität, Altersvorsorge, Unabhängigkeit und Wertbeständigkeit hoch im Kurs. Zwar muss jeder selbst entscheiden, ob er baut. Doch einige Faustregeln helfen, den Weg zum eigenen Heim sicherer zu machen.
Das Problem: Mogelpackungen und Zeitdruck widerstehen
Der Bau des eigenen Hauses ist meistens die größte private Investition im Leben. Diese wird umso sicherer, je gründlicher man sie vorbereitet. Zeitdruck ist dabei der schlechteste Ratgeber. Mit wem gebaut wird, muss jeder Bauherr letztlich selbst entscheiden. Doch sollte er sich über die Fachkompetenz und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit seines künftigen Vertragspartners gründlich informieren. Schon dessen Beratungsqualität sagt viel über die Seriosität aus. Für Hausangebote gilt: Billig ist nicht immer preiswert. Häufig werden aus werblichen "Billigpreisen" teure Angebote, weil Leistungen unvollständig sind.
Worauf kommt es an?
Vorab selbst Vorstellungen zum eigenen Haus zu erarbeiten, lohnt sich. Welche Wohnfläche wird benötigt, welcher Grundriss, welche Bauweise bevorzugt? Sind Eigenleistungen möglich? Welche Sonderwünsche habe ich? Wie viel darf das Haus maximal kosten? Clevere Bauherren übergeben potenziellen Baupartnern eine Beschreibung für das gewünschte Hausangebot. Liegt es vor, muss der Bau- und Leistungsbeschreibung besonderes Augenmerk gelten, denn sie offenbart, was man wirklich für sein Geld bekommt. Je konkreter Leistungsumfang, Art und Qualität der Baustoffe und Materialien sowie der Ausstattungsgrad beschrieben sind, umso geringer ist das Risiko. Deshalb sollte dieses Herzstück des Bauvertrages gründlich geprüft und über Leistungsumfang, Qualitätsstandards und Kosten konsequent verhandelt werden.
Vorsicht: Kosten im Griff behalten
Durch solide Planung behält man die Kosten im Griff. Erfasst werden müssen die Kosten für Grundstück und Erwerb ebenso wie die eigentlichen Baukosten, die für Außenanlagen, die Baunebenkosten und die für die Finanzierung.
Kreditraten müssen aus nachhaltigem Einkommen finanzierbar sein und sollten in der Regel die bisherige Mietbelastung nicht übersteigen. Durch langfristige Fest-zinsbindung sollte ein niedriger Zinssatz gesichert und zugleich Sondertilgung vereinbart werden, um Flexibilität zu ermöglichen. Es lohnt sich, Darlehensangebote verschiedener Kreditinstitute einzuholen und zu vergleichen.
Um das Kostenrisiko zu mindern, sollte vor Unterzeichnung des Bauvertrages zudem geprüft werden, ob die Kalkulation realistisch und marktgerecht ist. Inakzeptabel sind Zahlungspläne mit Vorauszahlungen. Sicherheit dagegen bietet das Prinzip Zahlung nach Baufortschritt und tatsächlich erbrachter mängelfreier Leistung.
Fehler vermeiden: Vertragsrisiko minimieren, Sicherheiten einbauen
Mit Vertragsgestaltung und Unterzeichnung entscheidet sich, wie der Bauherr seine Interessen durchsetzen kann. Deshalb muss der Vertragsgegenstand eindeutig definiert sein, Vertragspreis und Festpreisgarantie verbindlich vereinbart sowie Baubeginn, Bauzeit und Fertigstellung terminlich fixiert werden. Abschlags-zahlungen und Sicherheitsleistungen sind ebenso festzulegen wie die förmliche Bauabnahme. Nicht zu vergessen ist die Vereinbarung einer Vertragsstrafe bei schuldhafter Überschreitung der Bauzeit.
Der Gesetzgeber verpflichtet Unternehmen, für die rechtzeitige Realisierung des Bauvorhabens ohne wesentliche Mängel Sicherheit zu leisten. Fünf Prozent der Bruttovertragssumme bei der ersten Abschlagszahlung können dafür vom Verbraucher einbehalten werden. Alternativ kann der Unternehmer eine Fertig-stellungsbürgschaft bzw. Fertigstellungsgarantieversicherung stellen. Sicherheits-leistungen vertraglich zu vereinbaren, schützt gegen das Risiko von Firmen-insolvenzen. Darauf ist in den Verhandlungen zu bestehen.
BSB-Tipp von Rainer Huhle, Geschäftsführer des Bauherren-Schutzbundes, Berlin:
Wer viel Geld investiert braucht Sicherheit. Gerade in unsicheren Zeiten sollte niemals ohne ausreichend Eigenkapital gebaut werden. Deshalb muss der Unterzeichnung eines Kreditvertrages kompetente Beratung und ein realistischer Kosten - und Finanzierungsplan vorausgehen. Vor Abschluss des Bauvertrages sollte jeder private Bauherr zudem unabhängige bautechnische und juristische Beratung suchen. Um sicher zu gehen, dass dann die Bauausführung fachgerecht und mängelfrei in der vereinbarten Zeit zum vereinbarten Festpreis erfolgt, ist eine baubegleitende Qualitätskontrolle zu empfehlen, wie sie der Bauherren-Schutzbund für seine Mitglieder anbietet.
Quelle und Kontaktadresse:
Bauherren-Schutzbund e.V.
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