Alle Potenziale nutzen, um Fachkräftemangel zu bekämpfen
(Berlin) - Anlässlich der heute (7. September 2010) vorgestellten OECD-Studie "Bildung auf einen Blick 2010" forderte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock am Dienstag (7. September 2010) in Berlin alle Potenziale zu nutzen, um dem drohenden Fachkräftemangel wirksam begegnen zu können. "Wir brauchen Ausbildungsplätze für Altbewerber, junge MigrantInnen und HauptschülerInnen. Aber auch Erwachsene mit Migrationshintergrund und guter Ausbildung müssen eine Chance bekommen", sagte Sehrbrock.
Der OECD-Bericht lege den Finger in die Wunde: "Noch immer finden trotz des demographischen Wandels tausende Jugendliche keinen Ausbildungsplatz, sondern werden mit Praktika und Kurzfrist-Maßnahmen abgespeist - ohne Chance auf einen anerkannten und qualifizierenden Abschluss. Noch immer sind die Türen der Hochschulen für Menschen ohne Abitur weitgehend verschlossen. Eine verlorene Generation können wir uns aber nicht leisten", sagte Ingrid Sehrbrock. Zudem sei es beschämend für die Bundesrepublik, dass von den modernen Industrienstaaten lediglich die Slowakei, Tschechien und Italien einen geringeren Anteil ihrer Wirtschaftsleistung in Bildung investieren.
Die stellvertretende DGB-Vorsitzende hält es für einen Fehler, dass der Ausbildungspakt von Bundesregierung und Spitzenverbänden der Wirtschaft auch Jugendliche als versorgt zähle, die keinen Ausbildungsplatz erhielten, sich aber mit Überbrückungsjobs, Praktika und Kurzfrist-Maßnahmen über Wasser hielten. "So wird der Blick auf die Lage am Ausbildungsmarkt verstellt. Noch immer haben 1,5 Millionen Menschen im Alter von 20 bis 29 Jahren keine abgeschlossene Ausbildung. Das sind erschreckende 17 Prozent dieser Altersgruppe."
Die Bundesländer und Hochschulen müssten endlich mehr Menschen ohne Abitur für ein Studium gewinnen, sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende. "Es kann nur ein erster Schritt sein, den Zugang für beruflich Qualifizierte bundesweit zu öffnen. Wir müssen auch in die Rahmenbedingungen investieren. Wir brauchen mehr berufsbegleitende Studiengänge, veränderte Curricula und ein reformiertes BAföG ohne jegliche Altersgrenze", betonte Sehrbrock.
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