Pressemitteilung | Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung e.V. (BGL)

Allianz pro Schiene täuscht die Öffentlichkeit: Der angebliche Verkehrszuwachs durch „mautfreie“ Lkw soll der Schiene nur weitere Preiserhöhungsspielräume schaffen

(Berlin) – Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. in Frankfurt am Main rückt angesichts der Meldungen über angebliche Verkehrszuwächse durch „mautfreie“ Lkw bis 12 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht (zGG) die Realität wieder zurecht:

1. Die Urheber der „Tatarenmeldungen“ haben übersehen, dass die Mehrzahl der mautpflichtigen Fahrzeuge in Deutschland Sattelzugmaschinen sind und diese in der Zulassungsstatistik nicht unter den Lkw erfasst werden, sondern unter „Zugmaschinen“. Im Bereich der Güterkraftfahrzeuge zwischen 12 und 18 t zGG gab es im 1. Halbjahr 2005 also keinen Rückgang von 5,2 Prozent bei den Neuzulassungen wie von der Allianz pro Schiene behauptet, sondern einen Anstieg von 2,4 Prozent. Insgesamt wurden im 1. Halbjahr 2005 1.126 Lkw und Sattelzugmaschinen von 7,5 bis 12 t zGG, aber auch 825 Güterkraftfahrzeuge über 12 t zGG mehr zugelassen als im 1. Halbjahr 2004. Eine Substitution großer durch kleine Brummis ist also nicht erkennbar.

2. Die Urheber der „Tatarenmeldungen“ haben weiter übersehen, dass ein angeblich „mautfreier“ Lkw unter 12 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht in jedem Falle mautpflichtig ist, wenn er einen Anhänger zieht, mit dem das zulässige Gesamtgewicht dieser Fahrzeugkombination mehr als 12 Tonnen beträgt.

3. Aus kalkulatorischen Gesichtspunkten wäre es auch vollkommen unsinnig, die Fracht eines großen auf mehrere kleine Lkw zu verteilen, denn jeder dieser Lkw bräuchte einen Fahrer und Fahrer kosten nun einmal Geld – bei einem Personalkostenanteil von ca. 35 Prozent mit Sicherheit das Mehrfache der eingesparten Maut. Wer sich mit dem Straßengüterverkehr beschäftigt muss die Grundrechenarten beherrschen; dies scheint bei anderen Verkehrsträgern nicht so dringend erforderlich zu sein, bemerkt der BGL.

Wozu dient die Intervention der Allianz pro Schiene?
Ganz einfach: Um den Schutzzaun um Eisenbahnmonopolisten in Bezug auf den vermeintlichen Konkurrenten Straßengüterverkehr etwas höher zu ziehen, fordert die Allianz pro Schiene nicht nur die Verdoppelung der Maut, sondern auch die Ausdehnung auf kleinere Fahrzeuge. Ziel ist es, die Straße zu Lasten der Wirtschaft und der Verbraucher zu verteuern, damit die Schiene ihre Preise erhöhen kann. Aber trotz einer viel höheren Lkw-Maut findet nicht einmal in der Schweiz eine Verlagerung von Güterverkehren auf die Schiene statt. Das hat viele Gründe, die sich einmal für eine Recherche lohnen würden… Trotzdem kommt der Allianz pro Schiene jedes seriöse wie auch unseriöse Argument gerade recht, um ihr eigentliches Lobbyziel zu verfolgen.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung e.V. (BGL) Breitenbachstr. 1, 60487 Frankfurt Telefon: 069/79190, Telefax: 069/7919227

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