Altpapiermarkt vor dem Zusammenbruch / BDE fordert gemeinsames Handeln von Kommunen, Recycling- und Papierwirtschaft
(Berlin) - Die internationale Papierproduktion ist im Zuge der Finanzkrise und dem damit einhergehenden Abschwung der gesamten Weltkonjunktur drastisch eingebrochen. Die sinkende Nachfrage nach Altpapier hat zu Überkapazitäten und damit zu einem Preisverfall geführt, der in dieser Form von keinem Marktteilnehmer erwartet werden konnte. Aus diesem Anlass traf sich der BDE am 2. März 2009 mit Vertretern der Papierindustrie (VDP), um gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Nach Überzeugung des BDE ist diese Entwicklung mit erheblichen finanziellen Belastungen verbunden und für alle Marktteilnehmer existenzgefährdend. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Vertragsbeziehungen auf langfristigen Abnahmeverträgen mit Festpreisvereinbarungen beruhen, die nicht mehr dem aktuellen Marktgeschehen entsprechen. Insbesondere bei kommunalen Altpapiermengen, die ohne Preisanpassungsmechanismus übernommen wurden, sind krisenbedingte Korrekturen unumgänglich. Die bisher etablierten Handelsgrundlagen der Vertragstreue und Abnahmesicherheit geraten ins Wanken, wenn die Kommunen weiterhin auf Festpreisen bestehen, die auf nicht absehbare Zeit erheblich von der Marktrealität abweichen.
Bis jetzt ist es den in der Kreislaufwirtschaft tätigen Unternehmen gelungen, den Altpapiermarkt als eine der tragenden Säulen der Recyclingwirtschaft und der Ressourcenschonung vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Auch die Papierindustrie muss sich ihrer Verantwortung bewusst sein. Der BDE hat deutlich gemacht, dass die Papierindustrie alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel nutzen muss, um Abnahmezusagen für Altpapier - insbesondere aus kommunaler Herkunft - einzuhalten.
Am Zug sind nun die Kommunen. Sie sollten sich kurzfristig mit den beteiligten Partnern aus Kreislaufwirtschaft und Papierindustrie an einen Tisch setzen, um tragfähige Lösungen für den Fortbestand des Altpapiermarktes zu entwickeln. Dabei muss der Erhalt der seit vielen Jahren etablierten Erfassungssysteme in den Kommunen an erster Stelle stehen. Politik und kommunale Spitzenverbände sind aufgefordert, schnelle und unbürokratische Regelungen zur gemeinsamen Überwindung der Krise zu schaffen, deren Ende zurzeit für niemanden absehbar ist. Nur ein intakter Altpapiermarktmarkt sichert auch weiterhin Arbeitsplätze, die hochwertige Verwendung des Altpapiers als Rohstoff und nicht zuletzt Steuereinnahmen für den Staat und die Kommunen.
Quelle und Kontaktadresse:
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