Anhörung Ernährung und Bewegung im Deutschen Bundestag / Hauswirtschaft muss ein eigenständiges Schulfach werden!
(Berlin) - Hauswirtschaft muss ein eigenständiges Schulfach werden!, so dlv-Präsidentin Erika Lenz anlässlich der öffentlichen Anhörung zum Thema Ernährung und Bewegung am 11. Juni im Deutschen Bundestag. Damit bekräftigte die Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes (dlv) die Forderung der LandFrauen nach einem eigenständigen Schulfach in der Primar- und Sekundarstufe I, dessen Grundlage die Fachwissenschaft Haushalts- und Ernährungswissenschaft ist und das mit einer entsprechenden Fachdidaktik unterstützt werden muss. Es genüge nicht, ernährungswissenschaftliche Inhalte beispielsweise in den Fächern Sachkunde oder Biologie zu vermitteln. Zum einen seien die Fachlehrer dieser Fächer nicht für die Vermittlung ernährungswissenschaftlicher Inhalte qualifiziert, zum anderen müsse ein Schulfach Hauswirtschaft aus Sicht des dlv mehr leisten als Teilbereiche hauswirtschaftlichen Handelns schlaglichtartig zu beleuchten. Es gehe vielmehr darum, ein Gesamtverständnis hauswirtschaftlichen Handelns zu vermitteln. Das heißt, die Schüler müssen den Zusammenhang von gesundheitsförderndem Lebensstil mit nachhaltigem Handeln erkennen lernen. Der Unterricht in Hauswirtschaft muss ein Wirtschaftsverständnis fördern, das eigenes Handeln in Beziehung setzt zu gesellschaftlichen Auswirkungen. Das theoretische Wissen muss in praktisches Handeln umgesetzt werden können.
Hintergrund der Forderung des Deutschen LandFrauenverbandes ist die Beobachtung, dass Übergewicht, Überschuldung, Überbeanspruchung und Überforderung Standard-Themen geworden sind. Die Kosten für diesen Lebensstil hat die gesamte Gesellschaft zu tragen. Wurden gesunde Ernährung, der Umgang mit Geld und die Schonung der natürlichen Ressourcen früher in der Familie vermittelt, kann dies heute nicht mehr automatisch vorausgesetzt werden. Da das Management eines Haushalts aber eine Grundfähigkeit des Lebens ist, muss überlegt werden, an welcher Stelle die vorhandenen Defizite korrigiert werden können. Aus Sicht des Deutschen LandFrauenverbandes bieten Kindergarten und Schule hier optimale Voraussetzungen.
LandFrauen sind hier bereits aktiv. In den LandesLandFrauenverbänden gibt es zahlreiche hauswirtschaftliche Projekte, die Kinder und Jugendliche praxisorientiert an die Zubereitung von Mahlzeiten und andere hauswirtschaftliche Kompetenzen heranführen. In 2006 beispielsweise haben 219 LandFrauen in von der Landwirtschaftlichen Rentenbank geförderten Modellprojekten hauswirtschaftliche Kenntnisse in fast 1.500 Unterrichtsstunden an mehr als 3.200 Kinder vermittelt. Eine Zusammenstellung dieser Aktivitäten finden Sie in der Broschüre Hauswirtschaft macht Schule! Erprobte Beispiele aus der Praxis, die unter www.LandFrauen.info im Download in der Rubrik Flyer und Materialien, Projekt Hauswirtschaft zur Verfügung steht. Ab dem Schuljahr 2007/2008 wird mit dem aid-Ernährungsführerschein, der mit Unterstützung von LandFrauen umgesetzt wird, ein weiteres Projekt zur Vermittlung praktischer Kompetenzen für die Auswahl und Zubereitung von Lebensmitteln an den Start gehen.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv), Haus der Land- und Ernährungswirtschaft
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