Pressemitteilung |

Anteil raubkopierter Software in Deutschland sinkt auf 32 Prozent / BSA verzeichnet Trendwende bei der Entwicklung der Softwarepiraterie

(München) - Einen Rückgang der deutschen Piraterierate von 34 auf 32 Prozent weist die aktuelle Pirateriestudie des unabhängigen Marktforschungsinstituts IPR aus. Damit verlief die Entwicklung hierzulande besser als im globalen Durchschnitt. Weltweit sank der Anteil unlizenzierter Software in Unternehmen von 40 auf 39 Prozent. Für Westeuropa lag dieser Wert bei 35 Prozent, was ebenfalls einen Rückgang um 2 Prozent ausmacht. Aufgrund der Entwicklung der Softwarepreise sind die Schäden, die durch Raubkopien entstehen, aber beträchtlich: Über 13 Milliarden US-Dollar (USD) an Umsatzausfall mussten Softwarehersteller 2002 aus diesem Grund verkraften. Allein auf Westeuropa entfallen davon 3,2 Milliarden USD. Spitzenreiter ist hier wie in den Jahren davor die Region Asien/Ozeanien mit rund 5,5 USD Schaden. Dabei erreichte China mit 2,4 Mrd. USD den weltweit ersten Platz. Den höchsten prozentualen Anteil raubkopierter Software dagegen hat Vietnam - nur eines von zwanzig Programmen ist hier regulär lizenziert.

Softwarepiraterie in Deutschland

Wie in den Jahren zuvor ist Deutschland auch 2003 Spitzenreiter in der europäischen Schadensstatistik: 962 Millionen Euro an Umsatzeinbußen entstanden durch unlizenzierte Software in Unternehmen. Den Rückgang der Piraterierate um 2 Prozent führt die Business Software Alliance (BSA) dabei auf die strategische Neuorientierung ihrer Arbeit zurück. "Im Jahr 2002 hat die BSA mit ihren "Schonfrist-Kampagnen" in den Ballungsräumen Berlin-Brandenburg, München-Oberbayern und Stuttgart-Württemberg den Unternehmen die Möglichkeit gegeben, ihre Lizenzsituation zu überprüfen", erklärt Georg Herrnleben, Regional Manager der BSA Zentraleuropa. "Wir haben mit diesen Aktivitäten Unterstützung bei der Lizenzierung der Unternehmenssoftware angeboten, aber auch einen Denkanstoß gegeben: Raubkopien sind strafbar, und es fällt unter die Verantwortung der Geschäftsführung, ihren Einsatz zu verhindern. Diese Nachricht wurde von Händlern, IT-Dienstleistern und den angesprochenen Unternehmen positiv aufgenommen."

Ein weiterer Grund für den Rückgang der Piraterierate ist die öffentliche Debatte über den Schutz geistigen Eigentums, die durch die Umsetzung der EU-Copyright-Richtlinie in deutsches Recht angeregt wurde. Die BSA und andere Rechteorganisationen haben im vergangenen Jahr politische Anstrengungen unternommen, um mit der Umsetzung der EU-Urheberrechtslinie in deutsches Recht die Voraussetzungen dafür zu schaffen das geistige Eigentum in Deutschland nachhaltig zu stärken und die Rahmenbedingungen für weitere wirtschaftliche Prosperität zu sichern. Laut einer Studie der IDC können bis 2006 allein im Softwaresektor 40.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen, wenn es gelingt die Rate der unlizenzierten Software um 10 Prozent einzuschränken.

Die Methodik der IPR-Studie

Die unabhängige IPR untersucht die weltweiten Piraterieraten von Business Software Anwendungen und die damit verbundenen Umsatzeinbußen in 85 Ländern weltweit. In der von der BSA beauftragten Studie wertet sie dabei die Verkaufs-und Marktdaten von 26 Anwendungen in sechs großen Weltregionen aus. Durch den Vergleich des Bedarfs an neuer Software und der tatsächlich verkauften Einheiten lässt sich die Piraterierate ermitteln. Zwei Quellen werden dabei ausgewertet: die Softwareverkaufszahlen der BSA Mitgliedsfirmen und Daten der High-Tech-Marktforschungsfirma MetaFacts, Inc.

Softwarepiraterie in Europa

Ähnlich wie in Deutschland sanken auch die Piraterieraten bei den europäischen Nachbarn. Österreich und die Schweiz konnten den Anteil unlizenzierter Software auf 30 Prozent beziehungsweise 32 Prozent senken. In beiden Ländern war die BSA 2002 ebenfalls mit mehreren Schonfrist-Kampagnen aktiv geworden. In der Tschechischen Republik sank die Rate von 43 auf 40 Prozent, auch Ungarn konnte einen Rückgang von 48 auf 45 Prozent verzeichnen. In Italien und Großbritannien stiegen diese Kennziffern leicht auf 47 beziehungsweise 26 Prozent an. Den fragwürdigen Spitzenplatz der EU-Länder belegte 2002 Griechenland mit einer Rate von 63 Prozent, in Osteuropa lagen Russland (89Prozent), die Ukraine (89Prozent) und die restlichen GUS (90Prozent) vorne. Für die gesamte Region Westeuropa lag der Anteil unlizenzierter Software bei 35 Prozent (2001: 37 Prozent), für Osteuropa bei 71 Prozent (2001: 67 Prozent). Damit belegt Osteuropa im Vergleich der Regionen weiterhin den traurigen ersten Platz.

Softwarepiraterie Weltweit

Global sank die Piraterierate von 40 auf 39 Prozent. Damit zeichnet sich erstmals seit dem Tiefststand 1999 (36 Prozent) eine Trendwende ab. Trotz des gesunkenen Anteils unlizenzierter Software stieg der Umsatzausfall für Softwarehersteller allerdings an und liegt nun bei 13,07 Milliarden USD (2001: 10,97 Mrd. USD). Grund dafür sind die stark gestiegenen Softwarepreise. Zuletzt hatte der Umsatzausfall 1995 mit 13,33 Mrd. USD höher gelegen als in diesem Jahr.

Nordamerika: weltweit bestes Ergebnis

Im Jahr 2002 konnte die Region Nordamerika einige bedeutende Erfolge beim Kampf gegen die Softwarepiraterie verzeichnen. Die Piraterierate sank von 26 auf 24 Prozent und erreicht damit einen historischen, globalen Tiefststand. Die USA konnte mit einem Rückgang auf 23Prozent (2001: 26 Prozent) den niedrigsten Wert für ein einzelnes Land seit Beginn der Studie verzeichnen. Erstmals konnten die USA auch den ersten Platz in der Schadensstatistik abgeben. Mit 1,96 Mrd. USD liegen sie nun auf dem zweiten Rang.

Lateinamerika: sinkende Piraterie trotz schrumpfender Märkte

Entgegen dem globalen Trend sank der Umsatzausfall für Softwarehersteller in Lateinamerika 2002 auf 824 Mio. USD (2001: 865 Mio. USD). Dies liegt nach Angaben der IPR an den schrumpfenden Märkten der Region, was sich vor allem in den Zahlen für Argentinien zeigt, wo trotz einer gleichbleibenden Rate von 62Prozent die Schadenssumme von 90,6 Mio. USD auf 13 Mio. USD sank. Für die gesamte Region sank die Piraterierate von 57 Prozent auf 55 Prozent.

Asien/Ozeanien: Steigende Piraterierate und zwei Spitzenreiter

Die Region mit den größten Problemen bei der ordnungsgemäßen Lizenzierung von Software ist Asien/Ozeanien. Sowohl das Land mit der höchsten Piraterierate findet sich hier (Vietnam mit 95 Prozent), als auch das Land mit dem höchsten Schaden: in China beträgt der Umsatzausfall 2,4 Mrd. USD, was über die Hälfte des Betrags der gesamten Region ausmacht (5,48 Mrd. USD). Damit werden die positiven Entwicklungen in Japan (Rückgang der Rate von 37 auf 35 Prozent), Singapur und Taiwan (48 beziehungsweise 43 Prozent) mehr als wettgemacht. Als erfreulich ist die Tatsache zu werten, dass Japan seinen Umsatzausfall deutlich von 1,72 Mrd. auf 1,47 Mrd. USD senken konnte. Als Vorbild kann zudem Taiwan dienen, wo die Piraterierate innerhalb eines Jahres um ganze zehn Prozent sank.

Afrika und der Nahe Osten: konstante Besserung

Trotz des verhältnismäßig kleinen IT-Marktes gingen die Bemühungen in Afrika und dem Mittleren Osten gegen den Einsatz illegaler Software erfolgreich weiter. Mit 285 Mio. USD Umsatzausfall ist dies die Region mit dem geringsten Schaden weltweit. Die Piraterierate, die hier seit Beginn der Studie konstant gesunken ist, konnte auch 2002 wieder verringert werden. Sie beträgt nun 49 Prozent, womit die Region den dritten Platz nach Nordamerika und Westeuropa einnimmt.

Quelle und Kontaktadresse:
Business Software Alliance (BSA) Agnesstr. 40, 80798 München Telefon: 089/27 35 97 57, Telefax: 089/27 35 97 58

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