Anzahl der Piratenüberfälle nimmt stark zu
(Berlin) - Der aktuelle Bericht des International Maritime Bureaus, einer Organisationseinheit der Internationalen Handelskammer (ICC), zeigt einen starken Anstieg der Piraterieüberfälle. Um 37 Prozent stieg die Zahl der Überfälle im zweiten Quartal 2007 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zu besonderen Hochrisikogebieten haben sich insbesondere Somalia und Nigeria entwickelt.
In den vergangenen drei Jahren haben wir einen fortlaufenden Rückgang der Überfälle beobachten können. Der starke Anstieg im zweiten Quartal lässt vermuten, dass wir eine Umkehrung des Trends haben, sagt Captain Pottengal Mukundan, Direktor des International Maritime Bureau (IMB).
Trotz des starken Anstiegs im zweiten Quartal 2007 bleibt die Gesamtbilanz für das erste Halbjahr 2007 fast gleich: Während das IMB 2006 für das erste und zweite Quartal 127 Überfälle meldete, so wurden 2007 im Vergleichszeitraum 126 Übergriffe verzeichnet. Der IMB Report weist für das erste Halbjahr 13 Überfälle mit besonders schwer bewaffneten Piraten aus. 152 Seeleute wurden als Geisel genommen, 41 entführt und drei getötet.
Afrika ist Hochrisikogebiet
Das IMB Piracy Reporting Center (PRC) meldete in diesem Jahr 17 Überfälle vor den Küsten Somalias. Dies ist ein dramatischer Anstieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, in dem nur acht Überfälle registriert wurden. Das International Maritime Bureau hat daher den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen informiert.
Wir hoffen, dass die UN sich gegenüber der Übergangsregierung in Somalia durchsetzt. Diese müssen es den Marinekräften anderer Länder erlauben, überfallenen Schiffen Hilfe zu leisten. Erst wenn die Piraten merken, dass mit dem Überfallen von Schiffen nicht mehr schnell und einfach Geld verdient werden kann, werden wir einen Rückgang feststellen, sagt Captain Pottengal.
Auch in Nigeria ist ein Anstieg der Vorkommnisse zu beobachten. Dort erfolgten die Überfälle durch lokale Banden, die für sich in Anspruch nehmen, politische Ziele zu verfolgen. Ingesamt wurden 15 Schiffe überfallen und eines entführt, bei dem die Besatzung gegen Lösegeldforderungen festgehalten und die Ladung der Schiffe gestohlen wurde. Vierzig Besatzungsmitglieder wurden entführt und 24 als Geisel genommen. Öltanker, die andere Schiffe vor den Küsten der Hauptstadt Lagos mit Sprit versorgten, waren besonders gefährdet, sagte Captain Mukundan.
Während die Gewässer vor den Küsten Afrikas weiter sehr gefährlich bleiben, verringerte sich die Zahl der Überfälle in der Straße von Malakka vor der Küsten Indonesiens und Malaysias. Dort wurden im zweiten Quartal keine Übergriffe gemeldet - dank der länderübergreifenden Zusammenarbeit der zuständigen Behörden.
Das IMB Piracy Reporting Center ist die einzige Einrichtung seiner Art weltweit. Es ermöglicht den Schiffseignern, Vorfälle jederzeit und von jedem Ort aus zu melden. Das Center stellt Pirateriereporte zusammen, veröffentlicht Warnungen, leistet Schiffen, die überfallen werden, Hilfestellung und koordiniert medizinische Hilfe und Unterstützung durch die zuständigen lokalen Behörden.
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