AOK Verständnis von Aut idem gefährdet Patienten und verhindert Forschung
(Berlin) - Der BPI sieht die aktuellen Schritte der AOK in Richtung einer neuen, unzulässig weiten Interpretation der Aut idem Regelungen als hochproblematisch, da sie nicht nur die Patientensicherheit gefährden, sondern auch die Forschung und Entwicklung neuer Darreichungsformen und verbesserte Arzneimittel in bekannten Wirkstoffen verhindern. "Durch die Auslegung des Ministeriums und der AOK wird jegliche Verbesserung schon vorhandener Wirkstoffe wirtschaftlich sinnlos. Dies ist nicht nur wirtschaftsfeindlich, es ist patientenfeindlich" erklärte Prof. Dr. Barbara Sickmüller, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des BPI.
Die AOK hat bei den aktuellen Rabattverträgen Zuschläge für Medikamente vergeben, die nicht für alle Anwendungsgebiete des jeweiligen Wirkstoffes zugelassen sind. Wenn diese wie gefordert unbegrenzt untereinander ausgetauscht werden, erhält der Patient Präparate, in deren Packungsbeilage keine Informationen zu seiner Krankheit enthalten sind. Ferner fehlen die entsprechenden Anwendungs- und Dosierungshinweise - mit allen möglichen Folgen für die korrekte Anwendung durch den Patienten. Die Praxis der AOK stellt damit potenzielle Einsparungen über die Sicherheit der Patienten.
Ferner entzieht diese Praxis der Verbesserung von Arzneimitteln mit bekannten Inhaltsstoffen jegliche wirtschaftliche Grundlage. Warum sollte ein Hersteller viel Geld in die Verbesserung investieren, wenn sein Produkt anschließend unabhängig von der zugelassenen Indikation gegen ein preiswerteres Produkt der Konkurrenz ausgetauscht wird? Es geht bei Forschung an bekannten Stoffen nicht um das Finden von Schlupflöchern, sondern um verbesserte Wirkungen, geringere Nebenwirkungen und auch um eine höhere Lebensqualität für kranke Menschen. Zulassungen werden auch nicht zum Spaß eingeholt oder verteilt, sondern werden indikationsbezogen erlassen. "Es ist schon erstaunlich, dass Krankenkassen, die ansonsten gerne die Erstattungsfähigkeit von Produkten wegen fehlender Studien ablehnen, in diesem Punkt auf die wissenschaftliche Unterfütterung und die dazugehörige Zulassung verzichten wollen", sagte Sickmüller.
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