Pressemitteilung | Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer im Deutschen Beamtenbund (GDL)

Arbeitgeber sind am Zug / Bundestarifkommission hat dem DB-Tarifpaket zugestimmt

(Frankfurt am Main) - Die Bundestarifkommission der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat gestern (20. April 2011) nach ausführlicher Beratung dem Tarifpaket der Deutschen Bahn einstimmig zugestimmt. Damit können der Rahmentarifvertrag (BuRa-LfTV), der Betreiberwechseltarifvertrag und der Haustarifvertrag (LfTV) rückwirkend zum 1. Januar 2011 in Kraft treten.

31 Termine in neun Monaten Verhandlungen und vier Arbeitskämpfe waren notwendig, um dieses Ziel zu erreichen. Zusammen mit den privaten Schienengüterverkehrsunternehmen und Personaldienstleistern fallen nun rund 83 Prozent aller bundesweit 26.000 Lokomotivführer unter inhaltsgleiche Rahmentarifverträge der GDL.

Harte Tarifauseinandersetzung

Der Tarifkonflikt bei den privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) ist indessen in Länge und Härte nicht zu überbieten. Die GDL hat nach dem morgigen Ende des Streiks um 2 Uhr 179 Stunden Arbeitskämpfe durchge-führt, bei denen im Durchschnitt fast drei Viertel der Züge der mehr als 20 EVU stillgestanden haben. Gleichzeitig haben die Arbeitgeber nichts unversucht gelassen, die Streiks der GDL zu torpedieren. Entweder haben sie Beschäftigte eingeschüchtert oder ihnen individuelle, übertarifliche Angebote unterbreitet. Manche dachten gar, sie könnten die Betriebsräte mit rechtlich unzulässigen Betriebsvereinbarungen ködern. Den Medien erklärten mehrere EVU, dass sie ihre Lokomotivführer ohnehin schon besser bezahlen würden, als der Marktführer. "Das ist natürlich Humbug. Die Lokomotivführer können rechnen und lassen sich nicht bluffen. Zum Beispiel liegt die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH, wenn man die Arbeitszeit bewertet, sogar 16 Prozent unter dem DB-Niveau, obwohl sie behauptet, acht Prozent mehr zu zahlen", so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky und weiter im Scherz: "Wenn die Unternehmen ihre Lokomotivführer wirklich besser entlohnen würden, könnten sie ja sofort mit der GDL den Rahmentarifvertrag abschließen und damit ihr Tarifniveau senken."

GDL geht ersten Schritt − Streikpause bis 1. Mai als Zeichen der Stärke
Erneut geht die GDL nun einen Schritt auf die Arbeitgeber zu, um diesen verhärteten Tarifkonflikt nun entschärfen. Sie stellt den EVU nach der heutigen Entscheidung der Bundestarifkommission sowohl den Rahmen- als auch den Betreiberwechseltarifvertrag versehen mit einem längerem Anschreiben zu. Die Arbeitgeber haben somit Gelegenheit, die Forderungen der GDL zu prüfen und auf dieser Basis Verhandlungsangebote und konkrete Terminvorschläge zu unterbreiten. Daher wird die GDL bis zum 1. Mai 2011 nicht zum Arbeitskampf aufrufen.
Die Streikpause gibt allen Beteiligten Gelegenheit, eine Lösung des Konflikts aufzugreifen. Bisher beteiligen sich die GDL-Mitglieder zu 100 Prozent am Streik. "Aus dieser Stärke heraus geben wir den Arbeitgebern Zeit zur Besinnung. Es liegt jetzt ausschließlich jetzt an ihnen, die historische Chance zu ergreifen, mit uns endlich die Verhandlungen zu inhaltsgleichen Rahmentarifverträgen aufzunehmen", so der GDL-Bundesvorsitzende. Die GDL bietet dabei erneut an, die Haustarifverträge entsprechend der wirtschaftlichen Situation der Unternehmen stufenweise an den Rahmentarifvertrag anzubinden. Hierbei wird die GDL auf die jeweiligen betrieblichen Bedürfnisse eingehen. "Nun sind die Arbeitgeber am Zug", so der GDL-Bundesvorsitzende.

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer im Deutschen Beamtenbund (GDL) Gerda Seibert, Leiterin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Baumweg 45, 60316 Frankfurt am Main Telefon: (069) 405709-0, Telefax: (069) 405709-129

(mk)

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