Arbeitgeberpräsident Hundt befürwortet Anhebung des Renteneintrittsalters
(Berlin) - Eine langfristige Anhebung des Renteneintrittsalters ist unausweichlich. Bis die von der Rürup-Kommission vorgeschlagene Altersgrenze von 67 Jahren gelten soll, wird sich das Verhältnis von Erwerbsfähigen zu über 65-Jährigen halbiert haben. Wenn die Rentenversicherung weiter das Niveau einer Basissicherung leisten soll, wird es nicht ohne eine Anpassung des Rentenalters an die verlängerte Lebenserwartung gehen, erklärte Arbeitgeberpräsident Dr. Dieter Hundt am 28. April in Berlin.
Heute werden Altersrenten durchschnittlich ab knapp 63 Jahren bezogen, was nahezu einen historischen Tiefststand bedeutet. Angesichts einer deutlich steigenden Lebenserwartung ist es zumutbar und erforderlich, das Rentenzugangsalter in den nächsten drei Jahrzehnten auf frühestens 64 Jahre bzw. 67 Jahre als Regelaltersgrenze zu verschieben.
Die Anhebung des Rentenalters ist auch aus Sicht des Arbeitsmarktes notwendig. Die aktuelle Beschäftigungssituation darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir schon bald vor einem ganz erheblichen Arbeitskräftemangel stehen werden. Wer heute mit Blick auf den Arbeitsmarkt die Anhebung des Rentenalters ab 2011 kritisiert, dem fehlt der Weitblick. Wir müssen in allen Bereichen die Voraussetzungen schaffen, dass Ältere länger im Arbeitsprozess bleiben. Die Arbeitgeber werden sich dabei ihrer Verantwortung stellen.
Ohne Reformen droht bis 2030 ein Beitragssatz von bis zu 25 Prozent in der Rentenversicherung. Ein solcher Beitragssatz ist schon wegen der in der Kranken- und Pflegeversicherung langfristig unvermeidbaren Mehrbelastungen nicht finanzierbar. Mit den Vorschlägen der Rürup-Kommission soll der Beitragssatzanstieg bis 2030 lediglich auf 22 Prozent begrenzt werden. Deshalb sind weitere Reformen, z. B. höhere Abschläge bei vorzeitigem Renteneintritt und Änderungen bei der Hinterbliebenensicherung, unvermeidlich.
Diejenigen, die jetzt die Vorschläge der Rürup-Kommission kritisieren, müssen bessere Vorschläge vorlegen. Der Vorschlag des DGB-Vorsitzenden Sommer, alle Erwerbstätigen in die Rentenversicherung einzubeziehen, hilft nicht weiter. Dadurch würden die Finanzierungsprobleme der Rentenversicherung noch größer, weil neben kurzfristigen Beitragsmehreinnahmen neue Rentenansprüche entstehen, die später von einer immer kleiner werdenden Zahl der Beitragszahler eingelöst werden müssten.
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